Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ein Loch im Boot

Frage: Was bedeutet, ein Loch ins gemeinsame Boot zu bohren?

Meine Antwort: Das bedeutet, dass ich absichtlich nicht an das gemeinsame, sondern an das eigene Wohl denke. Unser Boot sind unsere gemeinsamen Gedanken und Verlangen, die uns zu einem gemeinsamen Netz verbinden.

Wenn ich nicht an dieses Netz denke, wenn ich mich auch nur im Geringsten von den anderen absondere, wenn ich nicht in ihnen aufgehe, mich nicht mit ihnen verbinde, nicht in ihnen verschwinde, mich nicht vollkommen vor ihnen annulliere, dann bedeutet es, dass ich ein Loch bohre.

„Loch“ bedeutet, dass nebensächliche Gedanken, Verlangen und Berechnungen sich durch mich an die gesamte Gruppe anheften. Mit anderen Worten, wenn das Wasser in unser Boot eindringt und droht, alle untergehen zu lassen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus der Pessach-Broschüre, 14.04.2011

Das Geheimnis eines integralen Systems

Unser Verlangen muss gemeinschaftlich sein. In jedem von uns gibt es zwei Teile: einen männlichen und einen weiblichen. Ich übe einen Einfluss auf dich aus, du auf mich, die anderen wiederum auf mich usw. Es kann nicht sein, dass ich mich um mich selbst kümmere. Ich erfülle mich niemals selbst.

In einem gemeinsamen Körper kann ich nur die anderen erfüllen, indem ich mein Verlangen oder meine Erfüllung an sie weitergebe. Es wird mir nicht gelingen, etwas direkt an mich selbst zu richten.

Genau das ist ein integrales System. Sein Wesen besteht darin, dass niemand etwas für sich selbst durch seine eigenen Kräfte beschaffen kann – nur durch die Umgebung. Und zwar nur unter der Bedingung, dass er nicht an sich, sondern allein an die Freunde denkt.

Und dann kehren seine Anstrengungen zu ihm zurück – natürlich wenn er nicht daran denkt, dass sie zurückkehren.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel aus der Pessach-Broschüre, 14.04.2011

Was fehlt uns, um ausziehen zu können?

Frage: Was fehlt der Gruppe, um aus Ägypten (aus der egoistischen Knechtschaft) ausziehen zu können?

Meine Antwort: Uns fehlt die gegenseitige Fürsorge füreinander – das Gefühl, dass wir nicht ausziehen werden, wenn wir das nicht gemeinsam tun.

Ihr erinnert euch, zu welchen Bedingungen der Pharao sich bereit erklärte, Moshe (Moses) freizulassen: Zuerst erlaubte er ihm und einigen weiteren Menschen auszuziehen. Dann erklärte er sich bereit, einen Stamm Israels ziehen zu lassen. Danach sagte er, es sollen nur Männer gehen und Frauen und Kinder sollen bleiben. Doch Moshe war mit einer solchen Entscheidung nicht einverstanden. Dann sagte der Pharao, sie sollen gehen, aber ohne das Vieh. Auch damit gab sich Moshe nicht zufrieden.

So stritten sie sich, bis sie alles, was ihnen gehörte, und sogar das, was den Ägyptern gehörte, aus Ägypten mitgenommen haben. Wir durchlaufen einen ganzen Prozess, bis wir für den Auszug aus Ägypten bereit sind.

Das Wichtigste, was uns für den Auszug fehlt, ist die gegenseitige Fürsorge dafür, dass, wenn wir alle uns nicht umeinander sorgen, wir nicht ausziehen werden. Jeder muss sich um jeden sorgen, und von meinem Verlangen hängt ab, wie sehr sie sich sorgen werden. Mit meinem Herzen lasse ich die Herzen aller anderen entflammen. Ich muss mir Gedanken darüber machen, dass wir alle aufsteigen, jeder über seinen Egoismus, und uns über ihm mit unseren Punkten im Herzen verbinden. Jeder von uns soll ein riesiges Verlangen haben, sonst bohrt er ein Loch in unser gemeinsames Boot.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 10.04.2011

Es darf keine Abstiege geben!

Frage: Wie können wir uns nach dem Kongress an dem Zustand festhalten, den wir dort erreicht haben, denn für gewöhnlich kommt immer ein Abstieg danach?

Meine Antwort: Wir können es uns nicht leisten, wie auch eine Mutter es sich nicht leisten kann, krank zu sein, wenn sie ein kleines Kind hat. Es gibt Situationen, in denen die Notwendigkeit alles andere in den Hintergrund drängt. Und nur wenn die Mutter im Sterben liegt, kümmert sich jemand anders um ihr Kind.

Und in unserem Fall haben wir keine Zeit für Entspannung, Gerede oder Abstiege. Die Welt um uns herum entwickelt sich rasant, und wir hinken hinterher, müssen aber mit ihr „Schritt halten“.

Wir werden immer mehr spüren, wie sehr alles Schlechte in der Welt mit uns zusammenhängt, weil wir in unserer Entwicklung zu spät sind.

Aus diesem Grund lasse ich nicht einmal einen Gedanken an einen Abstieg nach dem Kongress zu – es darf nicht sein!

Abgesehen davon steht uns bis in den Sommer hinein eine Reihe von Ereignissen bevor: Kongresse in Italien, Spanien und Moskau. Wir müssen uns alle vereinen und uns gemeinsam darauf vorbereiten. Deshalb gönnen wir uns keine Pausen, alles ist zeitlich sehr konzentriert. Und das ist auch gut so, weil es dem Tempo der Veränderungen in der Welt entspricht.

Auszug aus dem Gespräch über den Kongress, 25.03.2011

Lasset sie weiser werden

Ihr könnt euch mit unserer spirituellen Botschaft nicht an die Massen wenden. Sie ist für sie absolut nicht bestimmt.

Im Gegenteil, sie müssen sich nicht damit verbinden, weil ihr ihnen andererseits bereits verdorben erscheint. Euer Ziel steht im Gegensatz zu den Massen. Darüber steht geschrieben, „Die Auffassung der Tora steht im Gegensatz zur Auffassung des Laien.“

Wir haben Mittlerweile genug getan um die Wissenschaft der Kabbala an jene, die einen Punkt im Herzen haben, über die ganze Welt in verschiedenen Sprachen zu verbreiten. Derjenige, der den Punkt im Herzen hat, wird uns finden können.

Nun liegt unser Problem darin die gesamte Menschheit zu erziehen. Das ist der Beginn der allgemeinen Korrektur. Bis jetzt haben wir die Kabbala an jene Menschen, die „Israel (Jaschar El)“ genannt werden, verbreitet, um sie in der ganzen Welt zu sammeln. Doch nun ist die Zeit gekommen, das zu tun, was Baal HaSulam in seinem Artikel „Messias Horn“: schreibt.: Die Wissenschaft der Kabbalah unter den Nationen zu verbreiten. Und zwar sollte dies im ersten Stadium ohne das Wort Kabbala zu erwähnen, erfolgen.

Wir müssen die Menschen zu einem neuen Verständnis und einer neuen Empfindung bringen, die es ihnen ermöglichen wird, auf der nächsten Stufe mit dem, was die Wissenschaft der Kabbala darüber sagt, einverstanden zu sein.

Lasst sie etwas weiser werden. Der Rambam sagt, dass das Wesentliche schrittweise den „Frauen, Kindern und Sklaven“ zu enthüllen ist. Und wir handeln entsprechend dem, was dieser große Kabbalist geschrieben hat.

Aus dem 4. Teil der täglichen Kabbala Lesson 4. August 2011 „Der Friede“

Das Geheimnis eines Baums auf dem Feld

Frage: Evolutionswissenschaftler erkennen die Struktur und Ordnung der Evolution, jedoch nicht ihr Ziel, und daher stolpern sie. Ein künstlich angepflanzter Tannenwald zerstört die natürliche Vegetation und er selbst welkt als ein Resultat hiervon durch Krankheiten dahin.

Es wird klar, dass wir der Natur erlauben sollten, ihre eigene Ordnung aufzustellen. Wie können wir dies nicht nur bezüglich der Biologie, sondern ebenfalls hinsichtlich globaler Erziehung erklären?

Meine Antwort: Mit anderen Worten, die Frage bezieht sich darauf, wie können wir uns selbst auf eine natürliche, korrekte Weise korrigieren, so dass ein Mensch, im Gegensatz zu den Tannenbäumen, nicht seine oder ihre Umgebung zerstört. Damit dies geschehen kann, muss er wie ein „Baum auf dem Feld“ wachsen, das heisst, sich nur von seiner Umgebung ernährend. Die Umgebung nimmt den ersten Platz ein; die Umgebung ist der Dreh- und Angelpunkt; die Umgebung ist alles. Und ein Mensch muss sich mit ihr verbinden, in ihr fliessen.

Dies ist das wirkliche Gesetz der Entwicklung.

Letzten Endes ist es das Ziel der ganzen Menschheit ein vereinigter Wirkungsmechanismus zu werden. In der richtigen Ordnung nimmt man sich selbst nicht als ein einzelnes, ausserhalb wachsendes Element dieses Wirkungsmechanismus wahr, sondern man bemüht sich fortwährend um Möglichkeiten, absorbiert zu werden, sich mehr und mehr in ihn zu integrieren. Diese Form der Entwicklung ist wirklich fehlerfrei.

Aus dem 4.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 24/03/2011, Die Grundlagen der globalen Erziehung

Die Zeit steht still, wenn du still stehst

Frage: Warum fand der Auszug aus Ägypten in der Dunkelheit, spät in der Nacht statt? Ist er nicht an die Zeit gebunden?

Meine Antwort: Wenn die Zeit vergeht, gibt es keine Veränderung in der Spiritualität. Nur der tierische Körper wächst zusammen mit seinen irdischen Verlangen. Währenddessen gibt es in der Spiritualität keine Zeit. Wenn du keine Handlung ausgeführt hast, stand die Zeit still.

In der spirituellen Welt gibt es keine Zeitachse, was bedeutet, dass die Achse unsere Handlungen waren, welche abgelegt wurden. In der Spiritualität ist Zeit die Summe unserer Handlungen, die Kette von Ursache und Wirkung, die man realisiert hat.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Unterrichtes, 10.04.2011, Schriften von Rabash

Die richtige Art von Bedrängnis

Frage: Sollten Frauen auf die Männer in der Art Druck ausüben, wie eine Mutter Druck auf ein Kind ausübt, so dass die Männer an der Einigkeit arbeiten?

Meine Antwort: Ihr solltet die Männer wie Kinder behandeln – mit Liebe. Wenn sie sich jedoch nicht vereinigen, dann gibt es keinen Zweifel, dass ihr Druck auf sie ausüben sollt. Es steht geschrieben, dass „wir durch die Tugend rechtschaffener Frauen aus Ägypten herauskamen“, wobei „aus Ägypten herauskommen“ aus dieser in die spirituelle Welt überwechseln bedeutet und dies geschieht nur durch die Rechtschaffenheit der Frauen.

Wir lernen, dass der Aufstieg von MAN von Malchut aus geschieht und sich all die Verlangen in Malchut befinden. Folglich beginnt alles mit den Frauen. Wenn es nicht ihre Verlangen gäbe, gäbe es keine Familie und keine neue nachfolgende Generation.

Die treibende Kraft der Menschheit ist die Kraft der Frauen, die nach Geburt und danach verlangt, Leben weiter zu geben. Ein Mann steuert die ausführende Kraft hinzu, jedoch nur unter der Bedingung, dass Bedarf danach besteht. So ist die Natur beschaffen.

Mithin ist die bedeutendste Sache, die wir benötigen, die Empfindung der Bedürfnisse durch die Frauen. Wenn zu Rabash neue Studenten kamen, organisierte er unmittelbar eine Frauengruppe, die aus deren Frauen bestand. Diese Frauen versammelten sich einmal in der Woche, lasen einen Artikel und diskutierten ihn. Rabash interessierte sich sehr dafür, wie sie auffassten, was geschrieben ist und dafür, was mit ihnen geschah.

Es muss zweifellos eine starke Frauenorganisation geben, die von den Männern die Ausführung dessen verlangt, was sie in der Spiritualität benötigen. Allerdings sollten die Frauen dies nicht mit Gezeter, sondern durch den Bedarf des Herzens tun. Dann werden es die Männer spüren. Doch dies geschieht noch nicht.

Das heisst, dass die Frauen von Natur aus nicht wissen, wie man sich miteinander vereinigt und sind unfähig dazu. Jede Frau ist separat. Um jedoch Druck auf die Männer ausüben zu können-und nur um dieser Sache willen -sind sie imstande, sich zu vereinigen um ein einziges, gewaltiges Verlangen zu werden. Und dieses Verlangen ist für uns wesentlich.

Aus der 2.Lesung auf dem WE! Kongress, 01/01/2011

Keine Zeit für Melancholie!

Der Kongress in Amerika ist zu Ende gegangen, und wir müssen umgehend damit beginnen, uns auf den nächsten Kongress, der im Sommer in Moskau stattfindet, vorzubereiten. Wir haben keine Zeit, schwermütig zu werden und uns dann zu überlegen, wie wir aus dem Abstieg herauskommen können. Wir haben kein Recht dazu.

Nehmen wir an, ich habe mich erkältet, doch ich habe auch ein kleines Kind zu Hause, das ebenfalls krank ist. Woran werde ich denken – an meine Krankheit oder an seine? Es ist klar, dass ich alles dafür tun werde, das Kind wieder gesund zu kriegen.

Das Gleiche auch hier! Vor uns steht im Moment ein viel ernsteres Problem – können wir uns etwa erlauben, schwermütig zu sein? Dafür haben wir keine Zeit, für die Vorbereitungen bleiben nur zwei Monate! Später wird die Zeit noch mehr zusammengepresst, und wir müssen uns bereits jetzt darauf vorbereiten. Punkt!

Und ihr erklärt mir, dass ihr euch heute in einer Art Melancholie befindet, wie im Nebel. Worüber sprecht ihr?! Wir haben keinen einzigen Augenblick Zeit dafür, uns zu entspannen. Gleich nach dem Kongress habe ich damit begonnen, an den nächsten zu denken, bereits unterwegs von New York nach Toronto.

Unsere Arbeit ist einfach: die Verbindung zwischen uns zu stärken, bis ihre innere Erfüllung – das gegenseitige Geben aneinander – sich dem Geben an den Schöpfer angeglichen hat, ihm vollkommen ähnlich und gleich in der Größe und der Qualität geworden ist.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Vorwort zu Pticha“, 08.04.2011

Jede Person hat sich selbst zu korrigieren

Frage einer Frau: Ich habe ein sehr starkes Verlangen perfekt zu werden. Was soll ich tun: das Verlangen an die Männer richten oder direkt an den Schöpfer?

Meine Antwort: Keines von Beiden: Du musst dich selber korrigieren. Du sollst dieses Verlangen an niemand Anderen richten. Jede Person muss sein Verlangen selber korrigieren. Es ist nur, dass das Mittel für diese Korrektur die gegenseitige Hilfe ist, welche wir einander geben, unsere Verbindung untereinander.

Keiner kann deine Verlangen korrigieren. Dies würde deine Entscheidungsfreiheit wegnehmen, deine Eigenständigkeit,
und die Fähigkeit das Niveau zu erreichen, welches du erreichen musst, die Wurzel deiner Seele..

Nur die Arbeit in der Gruppe, sowohl für Männer als auch für Frauen, in einer angemessener Form, zur Durchführung ihrer spirituellen Arbeit, werden ihnen helfen mit ihren Seelen ineinander eingeschlossen zu sein und zu fühlen, dass alle zusammen sind. Wir gehören zu einem Kli, einer gemeinsamen Seele, so wie vor dem Zerbruch.

Aus dem 3. Unterricht des WE! Kongresses am 4. Januar 2011