Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die spirituelle Freiheit des Individuums

Es gibt ein Gesetz: der Mehrheit auf der materiellen Ebene und dem Individuum auf der spirituellen Ebene zu folgen. Nehmen wir an, ich trete der Gruppe bei.

Stellt sie für mich die Mehrheit dar? Muss ich auf die Freunde hören? Ich sehe 300 Männer vor mir – das ist bereits eine Kraft.

Wenn sie Forderungen auf materieller Ebene an mich stellen, dann ist es das eine, doch was ist, wenn sie mir Bedingungen auf spiritueller Ebene diktieren? Verstehen sie mehr als ich? Sind sie alle zusammen klüger? Und wie soll ich mich ihnen gegenüber verhalten?

Habe ich das Recht dazu, auf die Gruppe einzuwirken? Denn wenn sie als Mehrheit gilt, muss ich mich ihnen beugen und ihre Meinung annehmen.

Doch andererseits geht es um das spirituelle Leben, also muss ich nicht der Mehrheit, sondern dem Individuum folgen. Und dieses Individuum bin ich?

Keine einfachen Fragen. Und sie betreffen jede Gruppe.

Im materiellen Sinne ist mit der Mehrheit mehr oder weniger alles klar. Obwohl es auch hier eine Menge Fraktionen und Bewegungen, Parteien, Regierungen, die Mafia usw. gibt. Die Welt hat keine einheitliche Meinung.

Doch in Wirklichkeit ist das für uns einfach. Ich setze eine Grenze zwischen dem materiellen und dem spirituellen Leben – und dann läuft das materielle Dasein für mich auf das Notwendigste hinaus.

Ich gebe mich damit zufrieden und sorge für ein normales Leben für mich: für das Zuhause, die Arbeit, die Familie, das Einkaufen, die Bank, die Sozial- und Krankenversicherung, den Urlaub, die Rente… Hier höre ich im Grunde genommen auf die Mehrheit, handle so, wie es üblich ist – auf der Ebene der normalen Notwendigkeit. Und damit enden meine Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber. In unserer Welt bin ich versorgt.

Auf diese Weise setze ich den Begriff „der Mehrheit folgen“ um – es geht um die Erfüllung von obligatorischen allgemeingültigen Bedingungen.

Darüber hinaus gilt meine gesamte Aufmerksamkeit der spirituellen Entwicklung. Im spirituellen Leben arbeite ich mit der Gruppe, der sich der Mensch, wie Rabash schreibt, absolut beugen muss. Mit anderen Worten, ich beuge mich der spirituellen Gesellschaft wie der Mehrheit.

Wo ist dann meine Freiheit? Denn im spirituellen Leben muss ich meiner eigenen Meinung folgen.

In Wirklichkeit verfahre ich genau so: ich selbst bestimme das Ausmaß meines Einschlusses in die Gruppe. Das nimmt mir keiner weg. Das ist die Bedeutung des Gesetzes, nach welchem man der Mehrheit folgen soll: jeder von uns ist ein Individuum, und er trifft eine freie Entscheidung, ein Teil der Gruppe zu sein. Hier herrscht kein Gesetz über ihm, und niemand übt Druck auf ihn aus.

Nach dem gleichen Prinzip verbreiten wir die Wissenschaft der Kabbala: wer will – bitte schön, wer nicht will – ist frei.

Also besteht deine Freiheit darin, dich ohne Druck der Umgebung zu beugen. In der materiellen Welt zwingt dich die Umgebung dazu, und in der spirituellen verpflichtet dich niemand zu etwas, auch nicht der Schöpfer. Du musst selbst reifen und die Entscheidung treffen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“, 11.03.2011

Verliert nicht euch selbst, wenn ihr in den Anderen aufgeht!

Frage: Der Sohar erklärt, dass das Zerbrechen obligatorisch für die Erreichung der Einheit ist. Müssen wir auf dem bevorstehenden Kongress in New Jersey der Enthüllung des Zerbrechens zwischen uns entgegensehen oder haben wir bereits genug enthüllt, und es ist an der Zeit, die Einheit zu erlangen?

Meine Antwort: Während des letzten internationalen Kongress in Israel haben wir das Zerbrechen zwischen uns, die Entfernung voneinander ein wenig „gekostet“. Das hatte eine ziemlich starke Wirkung gehabt, die Menschen haben gespürt, dass sie nicht in der Lage sind, sich zu verbinden: „Nur nicht das!“

Diese Empfindung muss uns zum Gebet führen, zu einer solchen Handlung, dass wir darum bitten, uns über diese Trennung erheben zu können. Wir sind nicht in der Lage, sie zu korrigieren – also soll das Licht kommen und korrigieren, wir müssen uns über die Abstoßung erheben, wie geschrieben steht: „Die Liebe wird alle Vergehen bedecken“.

Deshalb empfindet mitunter jeder von uns, während er versucht, sich auf solchen Kongressen mit den Anderen zu verbinden, Abstoßung den Anderen gegenüber und vertieft sich in egoistische Berechnungen: „Wozu brauche ich das überhaupt?“ Oder er spürt im Gegenteil, wie er sich in die Anderen einfügt, als ob er in ihnen aufgehen würde, und kann nicht mehr unterscheiden, wo seine Ansichten, sein Verstand, sein eigenes Ich sind und wohin seine Kritik den Anderen gegenüber verschwunden ist.

Auf diese Weise, bei den scheinbar erfolgreichen oder nicht erfolgreichen Versuchen, sich in die Anderen einzufügen – indem der Mensch sich annulliert, in den Anderen aufgeht, sich verliert oder indem er im Gegenteil seine Unfähigkeit, sich mit den Anderen zu verbinden, erkennt – klärt er, wie er sich mit ihnen verbinden kann, ohne sich selbst, sein Ich zu verlieren, wie er sich mit allen vereinen und an diese Verbindung sein ganzes Übel, mit all seinem Widerstand und zugleich mit all dem Guten, was es in ihm gibt, anschließen kann, ohne etwas Schlechtes oder etwas Gutes in sich zu annullieren.

Eine solche richtige Klärung ist bereits die mittlere Linie. Das Wichtigste ist, dass der Mensch, indem er sich vor der Gruppe oder einer großen Menschenversammlung auf dem Kongress annulliert, nicht die Fähigkeit verliert, kritisch zu denken, sondern mit der linken Linie weiter arbeitet, in dem Wissen, warum und wie er handelt. Auf diese Weise gibt er seine Awiut/die Dicke des Verlangens an die Anderen weiter, und es entsteht ein starkes Kli, das nach einem Gebet verlangt. Denn wir wollen so, wie wir sind, geliebt werden…

Auszug aus dem Sohar-Unterricht, 10.03.2011

Der letzte Tropfen

Frage: Was bedeutet die Vorbereitung auf einen Kongress?

Meine Antwort: Ein Kongress ist ein besonderer Zustand, der von einem Menschen gewaltige Anstrengungen und Konzentration auf die innere Verbindung verlangt. Du kommst dorthin, um dein inneres Verlangen nach der Verbindung mit den anderen in einen gemeinsamen Topf zu tun.

Das erfordert seelische Anstrengungen, und auf diese muss man sich vorbereiten. Genauso wie man sich auf jedes wichtige Ereignis vorbereitet.

Ich weiß, dass es Leute gibt, die sich ein halbes Jahr lang auf eine Hochzeit vorbereiten und eine Menge Anstrengungen hineininvestieren. Und hier erwartet uns eine ganz besondere Hochzeit – eine solche Verbindung zwischen uns, in der wir die höhere Kraft, den Schöpfer, zwischen uns enthüllen!

Er befindet sich jetzt schon unter uns, verbirgt sich aber. Und alles hängt davon ab, wie wir uns vorbereiten, um die gegenseitige Kraft des Gebens zu enthüllen – dementsprechend wird sich auch die Kraft Seines Gebens, der Schöpfer, enthüllen.

Hier wirkt das Gesetz der Ähnlichkeit der Eigenschaften: wenn wir die Verbindung zwischen uns, die in etwa seinem Geben ähnlich ist, erreichen, werden wir in diesem unseren gebenden Gefäß (Kli) die höhere Kraft des Gebenden enthüllen.

Genau darauf bereite ich mich vor: inwieweit wir uns in der Verbindung, im Geben befinden können, wie viel wir hineininvestieren können. Und das muss nicht unbedingt äußerlich bemerkbar sein. An mir sieht man für gewöhnlich nur, dass ich innerlich mehr als sonst angespannt bin, vielleicht kränkele ich sogar ein bisschen.

Es ist bekannt, dass der Mensch nicht in die Gruppe kommt, um Wissen wie an einer Universität zu erwerben, sondern, um sich mit der Gruppe zu verbinden. Genauso kommen wir zum Kongress, um uns in erster Linie zu verbinden, um diese Gelegenheit zu nutzen, und vielleicht wird genau dieser Kongress diesmal, wenn die Summe auf unserem Konto „Groschen für Groschen“ bereits zu einem beachtlichen Kapital angewachsen ist, als letzter Tropfen dienen, und der Schöpfer wird sich uns unverzüglich enthüllen.

Wollen wir hoffen, dass es genau diesmal geschieht! Ich bereite mich immer auf einen solchen Durchbruch vor.

Auszug aus dem Unterricht über die innere Vorbereitung auf den WE! Kongress, 11.03.2011

Das unerträgliche Zusammenleben

Frage: Sie sagen, dass ein Ehepaar eine korrigierte Familie vorspielen soll. Doch was soll man tun, wenn das Böse sich ständig zwischen den Ehepartnern enthüllt, wenn sie sich oft streiten, einander nicht respektieren oder nicht verstehen?

Meine Antwort: Leider hat keiner von uns eine notwendige Erziehung genossen, keiner wurde auf das Familienleben vorbereitet. Wir müssen sowohl den Mann als auch die Frau erziehen und ihnen die Herstellung von einer richtigen gegenseitigen Beziehung miteinander und mit den Kindern beibringen.

Das ist das Problem der egoistischen Entwicklung: jeder meint, er wüsste, was zu tun ist. Keiner bereitet den Menschen auf das Leben vor. Anstatt den Menschen zu erziehen, bringen wir ihm mit Müh und Not irgendeinen Beruf bei. Das ist der Grund, warum wir heutzutage eine so tiefgehende Krise haben.

Die familiäre Krise wird unerträglich. Nach den Versuchen, zusammenzuleben, versinkt die Welt in einer allgemeinen und totalen Verzweiflung. Dabei ist uns nicht klar, dass die Familie die Grundlage allen Lebens ist. Ohne sie wird das Leben nicht fortgesetzt.

Der Mensch wird nach einer Antwort suchen müssen, und diese Antwort klingt folgendermaßen: „Mann und Frau – die Shechina zwischen ihnen“. Wir müssen begreifen: die egoistische Entwicklung hat uns in eine Sackgasse geführt: wir können einander nicht mehr ertragen.

Uns wird nur die Wichtigkeit des Ziels helfen, welches wir nur erreichen können, wenn wir eine korrigierte Familie haben, die die Kinder richtig erzieht. Nur unter diesen Bedingungen erlangen wir die Ähnlichkeit mit der Natur, mit dem Schöpfer, enthüllen Ihn, verschmelzen mit Ihm und erlangen das ewige Leben auf der spirituellen Stufe.

Nur das spirituelle Ziel wird den Menschen dazu verpflichten, eine richtige Familie zu gründen – mit Kindern und mit einer richtigen gegenseitigen Beziehung zwischen den Ehepartnern.

Auszug aus dem Gespräch über Frauen, 08.03.2011

Wie man die Schläge der Natur verhindern kann

Frage: Lieber Dr. Laitman! Wir, Ihre Studenten in Japan, möchten gerne Ihre Meinung dazu hören, was das Unglück, das Erdbeben und der Tsunami, das uns widerfahren ist, verursacht hat. Nach den Vorhersagen sind in naher Zukunft noch mehr Schläge zu erwarten. Können wir alle solche Ereignisse in Japan und generell, in der Welt, verhindern?

Meine Antwort: Die Natur führt uns auf dem Weg der evolutionären Entwicklung, bis wir uns der Natur angeglichen haben. Die Schläge und Leiden, die wir spüren, sind die Reaktion der Natur uns gegenüber, da wir mit ihr nicht in Übereinstimmung sind. Die einzige Lösung für alle Krisen ist, mit der Natur ins Gleichgewicht zu kommen.

Normalerweise wird das durch die Korrektur unseres Egoismus erreicht. Unser Egoismus wird an unserer Einstellung zur Verbindung mit der gesamten Menschheit als ein einziges Ganzes gemessen. Denn die Natur bezieht sich zu uns genau wie zu einem einzigen Ganzen. Wir werden leiden, bis wir Eins werden.

Im Buch Sohar heißt es („Einführung zum Buch Sohar“, Punkte 66-81), dass Unglücke zuerst die Besten trifft: in diesem Fall Japan. Doch wenn die Schläge sich verstärken, werden sie auch die Schlechten treffen… Es gibt nur eine einzige Lösung: sich in Liebe zum Nächsten zu vereinen und zu einem globalen, integralen System, so wie die Gesamtheit der Natur zu werden. Dann werden wir beginnen, in uns die Erfüllung durch den Schöpfer zu spüren.

Gesegnet bist Du, der Du die Welten erschufst….

Der Sohar, Einführung, „Die Absicht im Segen“, Punkt 16: … aus diesem Grund erweckt der Segen, mit dem ein Mensch den Schöpfer segnet, vom Schöpfer, Segnungen von Oben an alle Welten zu geben.

Frage: Was ist ein Segen?

Meine Antwort: Ein Segen ist eine besondere Kraft von Oben, die Kraft von Bina, die auf Malchut einwirkt. Der Schöpfer heißt „Gesegnet“, wenn ich mich mit der Bitte an Ihn wende, dass die Kräfte des Gebens zu mir kommen, in mich eindringen und zu einem Teil von mir werden.

Wenn ich mir diese Kräfte einverleibe, bedeutet das, dass ich einen Segen erhalte, die Eigenschaften von Bina, die in Malchut aufgenommen werden. Entsprechend dieser Eigenschaften, die ich vom Schöpfer erhalten habe, kann ich Ihn „Gesegnet“ nennen. Andernfalls habe ich nicht die gleichen Eigenschaften, für die ich Ihn wertschätzen und Ihm danken kann.

Warum möchte ich diese Eigenschaften von Bina erhalten? Das ist so, damit ich den Schöpfer nicht verfluche, sondern Ihn segne. Das heißt, alle Korrekturen, die ich versuche zu erwerben, sind nicht zu meinem eigenen Nutzen, sondern nur um den Schöpfer zu lieben, zu achten und zu segnen.

Deshalb bedeuten die Worte „Gesegnet bist Du“ in den Segnungen des Gebets, dass ich schon durch die Korrekturen gegangen bin, die es mir ermöglichen, für den Willen zu Geben zu arbeiten, so dass ich Segnungen vom Ihm erhalte und dass ich mich nun in der Eigenschaft des Gebens und der Liebe befinde. Und für diese Möglichkeit segne ich den Schöpfer.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts, 9.03.2011, Der Sohar

Kongress = Beschleunigung

Frage: Wie können wir uns auf dem kommenden Kongress in New Jersey miteinander verbinden, sodass wir die Zeit beschleunigen?

Meine Antwort: Der Kongress ist die maximale Beschleunigung, die in unserer Welt möglich ist. Es gibt keine kraftvollere Handlung. Auf diese Weise erlebe ich es selbst.

Das Gleiche habe ich bei Rabash während der einfachsten Handlungen der Vereinigung durch die Gruppe gesehen. Selbst wenn wir nirgends zusammen hinfuhren und keine anderen Menschen aus der Welt mit uns verbunden haben, war es für ihn trotzdem sehr wichtig.

Nach jedem Kongress fühle ich, wie wir eine Stufe höher aufsteigen und die Fähigkeit erlangen, unser Material auf neue Weise zu erklären. Ich glaube, alle fühlen das.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 9.03.2011, über die Zeit

Eine Reise um die Welt mit dem Buch Sohar

Frage: Wie können wir unsere inneren Bewegungen dem Text des Buches Sohar angleichen?

Meine Antwort: Bezüglich anderer kabbalistischen Quellen kann dies tatsächlich einfach mit dem Sohar gemacht werden, da die Geschwindigkeit und das Lesen des Textes so sind, dass alles, was man tun muss, ist zu ergründen, wie man zusammen mit ihm „fließen“ kann. Doch das bedeutet nicht, dass das, was du hörst, wie das Rauschen eines nahen Flusses ist.

„Mit ihm fließen“ bedeutet, dass man das sehr ruhig versucht, wie geschrieben steht „Die Worte der Weisen werden in der Ruhe gehört“. Man geht zusammen mit den Autoren des Sohar ohne Widerstand, ordnet seine inneren Gefühle, damit sie zu dem Klang der Worte passen. Wenn du einige Worte überhört und sie nicht gehört hast, mach dir keine Sorgen, und mach mit den nachfolgenden Worten weiter. Dadurch bist du weiter im Fluss wie ein hölzernes Schiff auf den Wellen, das alle Nuancen des Wassers wiederholt.

Auf diese Weise sollten wir unseren Eigenschaften, Verlangen und Empfindungen ermöglichen, mit dem Text des Sohar, wie auf der Oberfläche des Wassers zu fließen und versuchen herauszufinden, wo sich diese Eigenschaften und Verlangen, die der Sohar beschreibt, in uns befinden. Doch wir sollten sehr einfach und leicht danach suchen. Das Allerwichtigste ist es, dass du alles durch dich fließen lässt. Schließlich sind wir nur ein Gefäß oder Kli, durch das der ganze Fluss der Worte in uns eindringen muss.

Wenn wir den Sohar lesen, versuchen wir nicht, den Verstand einzuschalten oder innere Begriffe zu unterscheiden. Sogar an Stellen, wo der Sohar scheinbar technische und wissenschaftliche Begriffe, die Sprache der Kabbala verwendet, sollten wir ebenfalls versuchen, den Text durch die Empfindungen gehen zu lassen, anstatt durch den Verstand. Das heißt, zu versuchen, auf unsere eigenen Empfindungen und Eindrücke zu hören, versuchen zu fühlen, wie jedes Wort in uns widerhallt, ungeachtet der Sprache, die der Sohar gebraucht.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 9.03.2011, Der Sohar

Ein Kongress ist Urlaub für die Seele

Frage: Hat ein Kongress ein größeres Potenzial die übernatürliche Kraft des Lichts anzuziehen, als zu normalen Zeiten?

Meine Antwort: Ja. Es ist gerade an solch großen Zusammenkünften, wie einem internationalen Kongress und generell während aller besonderen Zusammenkünfte und der Versammlung der Freunde, wo wir mit unseren gemeinsamen Kräften sehr große Anstrengungen machen, und genau das ist notwendig, um die übernatürliche Kraft der Korrektur anzuziehen.

Deshalb haben uns die Kabbalisten geraten, solche Zusammenkünfte abzuhalten und wir handeln nur nach ihren Anweisungen. Letztendlich werden wir etwas durch übernatürliche Mittel erlangen, ohne zu verstehen wie es geschieht, ohne die Verbindung von Ursache und Wirkung zwischen der nächsten Stufe und der Stufe, auf der wir uns befinden zu erkennen und ohne alle Bedingungen zu kennen, an die wir uns halten müssen, um das zu erreichen.

Deshalb befolgen wir den Rat der Kabbalisten und sie sagen uns, dass wir uns in die Gesellschaft einfügen müssen, dass wir uns so weit wie möglich mit anderen vereinen müssen, um zusammen mit allen zu studieren, die die Absicht haben, das Umgebende Licht anzuziehen, d.h. indem wir unser Verlangen ausdrücken, zu einer höheren Stufe, zum Geben und zur Einheit, aufzusteigen. Und es ist klar, dass unsere Stärke in Qualität und Quantität größer ist, je mehr von uns zusammen kommen und umso bedeutender ist unser Fortschritt.

Die Summe all solcher Handlungen und Ansammlung von Anstrengungen sind es, die uns schließlich zum „Ergebnis“ führt.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 8.03.2011

Mein Geliebter verbirgt sich vor mir

Der Schöpfer spielt ein Spiel mit uns, indem Er Sich verbirgt und enthüllt und wieder verbirgt – all dies um uns zu erwecken. Zuerst sind es materielle Empfindungen, wenn wir entweder gut oder böse verspüren, da all diese Veränderungen uns dabei behilflich sind, erwachsen zu werden.

Unterdessen wächst unser Verlangen zu empfangen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ und durchlebt vier Entwicklungsstadien, die unbelebte, pflanzliche, tierische und sprechende Ebene. Letztendlich wird es sich selbst bewusst und versteht die Gründe, warum es sich gut oder böse anfühlt, woher und warum diese Veränderungen stammen.

An dieser Stelle lernen wir nicht nur gute und böse Zustände zu unterscheiden, sondern auch Wahrheit und Lüge, Ursache und Zweck der auftretenden Veränderungen. Wer sendet diese, und wie lässt sich all dieses zusammen miteinander verbinden, was bedeutet, es in vollkommener Form zu realisieren? So schreiten wir in unserer Entwicklung fort.

Kabbala hilft uns die Ursachen und Gründe der Zustände zu verstehen, die wir zu erfahren haben, und dann beginnen wir ein anderes Bild für uns zu schaffen. Es ist nicht der Schöpfer, der verändert, verhüllt und auftauchen lässt, um mit uns zu spielen, sondern vielmehr erscheinen diese Transformationen in uns, in unserem Verlangen zu empfangen, entgegen der ewigen Unveränderlichkeit des höheren Lichtes, dem Schöpfer, der in vollkommener Ruhe verharrt und mitteilt: „Ich habe mein HaWaYaH nicht verändert.“

Alle Änderungen erscheinen im geschaffenen Sein, in dem, der empfängt. Es ist das geschaffene Sein, das verschiedene innere Zustände durchlebt, gut und böse, und deshalb denkt es, dass der Geliebte sich von ihm abwendet und Sich ständig zeigt oder verhüllt.

An dieser Stelle beginnen wir alles mehr in einem wahrhafterem Licht zu erkennen und fangen an zu verstehen, dass wir gegenüber der konstanten, ewigen und vollkommenen höheren Macht stehen. Alle Änderungen erscheinen nur in uns und diese sind das, wofür wir Segen erbitten sollten, damit wir sie richtig nutzen. Zuallererst sollten wir lernen, nicht von diesen Änderungen abhängig zu sein und diese dann zu gebrauchen, um zu schenken, wie es die höhere Macht tut.

Auf diese Weise erreichen wir den Zustand, der folgendermaßen beschrieben wird: „Ich bin für meinen Geliebten und mein Geliebter ist für mich“, wenn die Verhüllung des Schöpfers als ein Segen betrachtet wird, als eine Annäherung an Ihn und eine Verschmelzung mit Ihm. Es hängt lediglich von uns ab, von unserem Verständnis der Wirklichkeit.

Wir sind nicht mehr auf das Glück angewiesen, sondern beginnen eher Ursache und Wirkung zu erkennen, die Logik hinter den Veränderungen. Zuerst lernen wir, dass alle diese Verwandlungen in uns erscheinen, und alles von unserer Korrektur abhängt. Später stellen wir fest, dass diese Korrekturen notwendig sind, nicht um uns gut zu fühlen, sondern um zur Wahrheit zu gelangen.

Und das alles endet mit dem Zustand, wenn das geschaffene Wesen dem ewigen und vollkommenen, unveränderlichen Schöpfer gegenüber steht und eine größere Empfindsamkeit in sich selbst wachruft, um allmählich die Form des Schöpfers, die ewige und vollkommene Form des Schenkens zu erreichen.

Aus dem 1.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes vom 03/03/2011 Schriften von Rabash