Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Gibt es Liebe auf dieser Welt?

Was bedeutet Liebe in unserer materiellen Welt? Es ist die „tierische“, materielle, egoistische Liebe, mit deren Hilfe wir einander genießen.

Die Eltern lieben instinktiv ihre Kinder, und die Kinder lieben instinktiv ihre Eltern – in dem Maße, in dem sie von ihnen das Erwünschte bekommen. Und all das ist von der egoistischen Absicht durchdrungen.

Unterdrücke in einer Mutter den Mutterinstinkt zu ihrem Kind – und sie wird sich ihm gegenüber genauso wie gegenüber allen anderen Kindern verhalten. Soll es selbst vor Hunger sterben, es wird ihr egal sein. Also sind elterliche Gefühle keine Liebe, sondern ein Instinkt.

Die Liebe zwischen den Geschlechtern wird durch Hormone ausgelöst. Führe dem Menschen das entsprechende Mittel zu und du wirst sehen, wie seine Liebe plötzlich verschwindet oder im Gegenteil wie aus dem Nichts erwacht. Hier ist die Rede von der hormonellen Anziehung.

Das gehört alles zur tierischen Stufe, und es gibt hier nichts anderes. Genetiker und Biologen können ausführlich erklären, warum das so ist. Doch wir besingen dieses Gefühl natürlich und schreiben ihm ein spirituelles Wesen zu – aus dem einfachen Grunde, weil wir dadurch am meisten genießen und es dementsprechend in unseren Augen erheben wollen.

Außerdem gibt es maßlose Liebe, die einen großen Schaden mit sich bringt. Denn wenn die Liebe keine Grenzen kennt und der Ehrfurcht beraubt ist, führt sie zum Hass. Wenn mich jemand liebt, muss ich dafür sorgen, dass ich ihm nicht erlaube, mich zu sehr zu lieben, und er selbst muss seinerseits für das Gleiche sorgen. Alles muss das richtige Maß und das richtige Gewicht haben. Wenn die Liebe „ausufert“, annulliert sie mich, und dann beginne ich, den Liebenden zu hassen, ich stoße ihn von mir weg.

Wir sehen das am Beispiel von Eltern und Kindern: die maßlose Liebe zum Kind ruft in ihm Verachtung und Hass hervor. Und nicht das Kind, sondern der Erwachsene, der seine Liebe nicht eingrenzt, trägt die Schuld, er lässt sie sozusagen nicht vom Schirm begleiten. Wir müssen immer das Maß unserer gegenseitigen Beziehung kontrollieren. Nur in der Welt der Unendlichkeit, am Ende der Korrektur werden wir „grenzenlose“ Schirme erwerben können.

Also macht es in unserer Welt keinen Sinn, über die Liebe zu sprechen – wir nutzen lediglich einander wie gewohnt aus. Wir sollten nicht darauf verzichten oder es verachten – denn so ist unser Leben. Die Ehepartner leben zum Beispiel lange Jahre zusammen und kümmern sich umeinander.

Doch man sollte da unterscheiden: Letztendlich mache ich das aus Gewohnheit, die zur zweiten Natur wird, aus dem Verlangen, aus dem egoistischen Drang heraus, der in mir erwacht und dadurch erfüllt wird.

Und in der spirituellen Welt bedeutet Liebe das reine Geben.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema Liebe, 04.03.2011

Die wahre Ehrfurcht

Das erste uns gegebene Gebot ist das Gebot der Ehrfurcht. „Ehrfurcht“ bedeutet Angst darum, ob ich den spirituellen Weg gehe, ob ich die spirituelle Welt erlange, ob ich das Gelesene richtig verstehe, ob ich mich in der Gruppe richtig verhalte.

Kurz gesagt, ob ich Erfolg erzielen werde. Diese Sorge muss mich die ganze Zeit begleiten. Wenn ich mich beruhigt habe, gehe ich sofort von dem Weg ab, der mich zum Ziel führt.

In unserer Welt zählt die Psychologie über 800 Arten von Angst. Verdiene ich genug? Bin ich gesund? Wird mir etwas Schlimmes widerfahren?

Doch wir sprechen hier nicht von den abgeleiteten Ängsten, sondern von der wahren Angst: Bewege ich mich dem Ziel entgegen? Werde ich geben können? Das ist bereits die Sorge um etwas, worin ich nicht die geringste Notwendigkeit verspüre.

Werde ich diese Notwendigkeit spüren? Werde ich sie im ausreichenden Maße haben, um Anstrengungen unternehmen und mich auf das Ziel ausrichten zu können? Ich muss einen ganzen Prozess realisieren: Von der kleinsten, noch nicht definierten Unruhe bis hin zur vollwertigen Angst, die wie die Spitze eines Pfeils genau auf das Ziel gerichtet ist und mich an die Realisierung heranführt: „Gebe ich dem Schöpfer genug? Gleichen wir uns dadurch einander an? Stehe ich nicht tiefer, ähnlich einem Gast, der ein Mahl von dem Gastgeber auf eine solche Art und Weise annimmt, um der Scham zu entgehen?“

Genau diese Angst bedeutet Ehrfurcht und das ist das erste Gebot. Eine solche Ehrfurcht muss ich erlangen, die gibt es in mir nicht von Anfang an. Das Ziel ist nicht zu erkennen, und ich will nichts von der Eigenschaft des Gebens wissen. Brauche ich etwa die Nächstenliebe? Dabei muss ich sie so sehr brauchen, um Angst haben zu können: „Was ist, wenn ich sie nicht erreichen werde?“

Aus der Sicht des Egoismus ist das dem Wahnsinn gleich. Es ist etwas Unnatürliches.

Doch mit Hilfe der Umgebung und des Lichts, das zur Quelle zurückführt, können wir es erreichen – wir können es mittels Angst erreichen: „Werde ich das Licht empfangen können, damit es aus mir einen Menschen macht, der um des Gebens willen fürchtet?“

Also liegt vor uns ein großer Prozess des Aufbaus von notwendigen Bedingungen. Obwohl er in Wirklichkeit sehr schnell realisiert werden kann – alles hängt von dem Ausmaß der Anstrengungen ab, die wir investieren.

Als erstes muss ich wirklich Angst um meinen spirituellen Weg haben: „Schreite ich richtig zum Ziel voran?“ Und zweitens, erst nachdem ich die Angst erlangt habe, erlange ich die Eigenschaft der Liebe. Denn es gibt keine Liebe ohne Ehrfurcht.

Auszug aus dem Unterricht zum Thema Liebe, 04.03.2011

Wozu wir Fehlschläge erleiden

Frage: Welchen Nutzen haben meine wachsenden egoistischen Verlangen?

Meine Antwort: Deren Aufgabe ist es, dich zum Scheitern zu bringen, dir zu verstehen zu geben, dass du ein Nichts bist, dass es dir im Leben sehr schlecht geht und dass deine Verlangen böse sind, und dass überhaupt alles um dich herum nichts wert ist.

Also brauchst du im Moment nur, dass das Licht dich erweckt. Und es erweckt dich zu den gleichen Verlangen und zeigt dir, dass sie noch schlimmer sind, als sie dir früher vorgekommen sind.

Und dann wirst du dich wirklich danach sehnen, dich über sie zu erheben, und beginnst, die umgekehrte Seite der Realität, die sich über diesen Verlangen befindet, zu erkennen. Doch dafür musst du anfangen, in der Gruppe zu studieren, weil Unterrichte und direkter Kontakt durch nichts zu ersetzen sind.

Auszug aus dem öffentlichen Vortrag „Kabbala für alle“, 04.01.2011

Die Kraft der Kongresse, die mit nichts zu vergleichen ist

Frage: Sind Kongresse das Ergebnis der praktischen Arbeit? Und was können Sie über den bevorstehenden Kongress in Nordamerika sagen?

Meine Antwort: Ich bewerte solche Treffen sehr positiv und denke, dass sie die Möglichkeit zu einem sehr großen Vorankommen bieten. Ich sehe, dass ich von Mal zu Mal immer einfachere Erklärungen finde, die den Menschen nahe sind. Ich werde immer besser verstanden, und wir kommen einander immer näher.

Jedes dieser Treffen ist ein Sprung nach oben. Ein solcher Kongress ist gleichzusetzen mit einem Monat regelmäßigen Studiums. Das hinterlässt sowohl den inneren als auch den äußeren Eindruck bei dem Menschen und bringt viele positive Auswirkungen mit sich.

Einmal im Jahr veranstalten wir einen Kongress in Nordamerika, versucht diese Gelegenheit nicht zu verpassen. Wenn ihr sie prinzipiell habt, es euch aber vorkommt, als ob ihr keine Zeit oder keine Mittel dazu hättet, dann ist das ein Hindernis, dass der Mensch absichtlich von oben bekommt.

Und man sollte das ehrlich mit sich selbst klären, indem man begreift, dass man vor einer sehr wichtigen Entscheidung steht. Derjenige, der eine solche Gelegenheit einmal im Jahr hat, aber nicht kommt, verliert sehr viel, er hört bereits auf, an diesen Weg gebunden zu sein.

Natürlich gibt es objektive Gründe, die das Kommen absolut unmöglich machen, als ob sie dich in einem Gefängnis festhalten würden. Doch wenn der Mensch kann, es ihm aber schwer fällt, dann ist das keine Rechtfertigung mehr. Es ist eine Prüfung von oben, und du musst über das vor dich gestellte Hindernis springen.

Es kommen viele verschiedene Gruppen und einzelne Menschen. Es ist eine ganz andere Stärke. Und wir schließen uns von dort der ganzen Welt an. Ich werde versuchen, die innere Aufladung an diejenigen, die sich in diesem Moment so nah vor mir befinden, weiterzugeben. Und diese Menschen spüren es nach dem Kongress, im Vergleich zu denjenigen, die kommen könnten, es aber nicht getan haben.

Wahrscheinlich gibt es sogar keinen Unterschied, wie man jeden Tag studiert – in einer virtuellen oder in einer physischen Gruppe. Das hängt vom Menschen und von den Beziehungen in der Gruppe ab. Doch weder die physische noch die virtuelle Gruppe können ein solches gemeinsames Treffen wie ein Kongress ersetzen – wo sich Hunderte oder Tausende Menschen versammeln und sich verbinden.

Es gibt Menschen, die aus irgendwelchen Gründen die Gruppe verlassen haben, doch ein Kongress ist etwas anderes, und jeder kommt ohne Berechnungen in Bezug auf irgendwelche Beziehungen in der Gruppe oder auf etwas anderes. Er kommt, um sich mit dem Weltkli zu verbinden – und dadurch zu einer neuen spirituellen Stufe aufzusteigen.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash, 04.03.2011

Je schlimmer, desto besser

Wir müssen verstehen, dass die Lösung der gegenwärtigen Probleme nicht darin besteht, unseren Egoismus zu zähmen, sondern darin, uns darüber zu erheben. Deshalb ist die Weisheit der Kabbala nicht so einfach; sie steht über dem Niveau der Methoden, die lehren, wie man allmählich über den Egoismus Kontrolle erlangt und den Bösen Trieb verringert.

Die Kabbala sagt: Nein, auf keinen Fall brauchst du deinen Egoismus zu bekämpfen. Du wirst diesen Krieg ohnehin nicht gewinnen, weil dein Egoismus nur wachsen wird. Außerdem ist er klüger als du und wird immer wieder ungestraft davonkommen und alles an sich reissen.

Du musst nur lernen, wie du ihn äußerlich von dir abwendet. Die Weisheit der Kabbala ist die Wissenschaft, die uns lehrt, wie man mit dem Egoismus arbeitet. Kabbala ist eine sehr komplexe Wissenschaft, da sie praktisch alles, was es gibt, einschließt. Sie erlaubt uns, unseren Egoismus richtig zu verwenden, und da unser Egoismus immer weiter wächst, um uns immer größere Gelegenheiten zu geben, aus uns heraus zu treten und das zu erlangen, was uns umgibt.

Es ist nicht leicht, den Menschen zu erklären, dass Transformation nicht im Vermindern des Egoismus liegt, sondern eher in der richtigen Verwendung dessen. Je egoistischer du bist, desto besser.

Menschen, die das nicht verstehen, wundern sich “Wie kann das besser sein? Je mehr ich anderen schade, je listiger, neidischer, gieriger und durchtriebener ich bin, soll besser sein? Das ist richtig!

Dennoch wirst Du Dich fragen, “Wie kann das gut sein? Du hast Unrecht: Wir müssen diese ganzen Laster beseitigen. Ein guter Mensch ist jemand der nichts davon hat.” Aber das ist nicht so! Ein guter Mensch ist jemand, der enorme egoistische Eigenschaften hat, aber sie in eine Verbindung zu anderen umwandelt. Sein Ehrgeiz ist, alle seine schrecklichen Eigenschaften irgendwie nicht zu verwenden, sondern sie eher in gute zu verwandeln. Wir haben sie umzuwandeln, aber sie niemals auszulöschen.

Es ist sehr schwierig, dieses den Menschen zu erklären, die intelligent und tiefsinnig sind. Heute sind wir Zeugen des Ungleichgewichtes mit der Natur und der Uneinigkeit in der Gesellschaft, in unserem persönlichen Leben, und auch sonst überall. Ist das zum Besseren oder zum Schlechten? Das ist sicher zum Besseren! Je schlechter, desto besser!

Es ist hart für die Menschen, das zu verstehen. Dieses Verständnis kann nicht plötzlich erlangt werden. Aber habt Geduld; nach und nach wird sich alles klären.

Vom 2. Unterricht auf dem Berliner Kongress am 28.01.2011

Kleide dich ins Geben ein

Eine große Stufe auf unserem Weg ist die Stufe des Erlangens der Eigenschaft des Glaubens oder mit anderen Worten, die Eigenschaft des Gebens. In dem Maße, in dem wir sie erlangen, steigen wir über unsere Natur des Empfangens auf.

Als Ergebnis erhalten wir ein vollständiges Gewand über alle unsere Verlangen, über alle ihre Aspekte und verschiedenen Arten der Vermischung zwischen ihnen. Danach setzen wir unseren Aufstieg fort, aber schon in Richtung des völligen Glaubens. Das bedeutet, dass wir vom einfachen Glauben zur zweiten Stufe der Korrektur aufsteigen und die Eigenschaft der Liebe erwerben. Dann korrigieren wir unsere Verlangen, füllen sie mit dem Licht von Chochma, dem Genuss, und mit dieser Hilfe erlangen wir das Geben.

Deshalb ist der erste Zustand Chafez Chessed, die Stufe von Bina, wo wir zuerst das empfangende Verlangen durch die altruistische Absicht korrigieren, die durch die Eigenschaft des Glaubens, das Geben, eingekleidet wird. So erlangen wir die ersten drei Sefirot von Bina.

Dann gehen wir weiter zu ihren sieben unteren Sefirot, erwerben die Fähigkeit uns fremde Kelim oder Verlangen anzueignen und korrigieren und füllen sie dadurch. Genau wie Bina, welche die unteren erfüllt, können wir ebenso andere Kelim füllen.

Wie kann es sein, dass sie zuerst fremd sind und ich das nicht tun kann? Tatsache ist, dass ich sie fülle, wenn ich sie an mich binde, sodass sie in mir sind, wie im Zustand der Empfängnis, oder des Stillens, oder dem erwachsenen Zustand (Mochin). Das ist meine Haltung zu ihnen.

Dies wird schon vollkommener Glaube genannt, das Licht von Chassadim, mit der Erfüllung des Lichts von Chochma.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 1.03.2011, Schriften von Rabash

Gleichgewicht zwischen den Ländern herstellen

Das unkontrollierte Drucken von Geld und finanzielle Tyrannei hat Grenzen, und ich denke, sie sind bald erreicht. Die Balance in der globalen Welt wird von uns fordern, zwischen Ländern ein Gleichgewicht herzustellen. Das heißt, jeder, wenn auch egoistisch, wird fähig sein, genau die gleichen Kräfte, die er oder sie entwickelt, einzusetzen.

Darum müssen die Länder, die auf Kosten anderer leben, untergehen, denn solch eine unausgeglichene Situation, die wir heute haben, kann in einer globalen Welt nicht existieren. Sie werden mit sehr ernsten Krisen konfrontiert. Ich kann nicht sagen, in welcher Form sie sich manifestieren werden. Es können natürliche Phänomene sein, so wie Umweltkatastrophen. Letzen Endes sind alle Ebenen der Natur, die Unbelebte, Pflanzliche, Tierische und Sprechende, Teile ein und desselben Systems.

Das Gesetz der Natur, der Schöpfer, muss uns zur Gleichheit der Form führen und vor allem anderen, muss Er uns mehr oder weniger zu einem einheitlichen, integralen System machen, das heißt, dass wir ein bestimmtes inneres Gleichgewicht zwischen uns erreichen müssen – alle Länder und Nationen.

Deshalb werden große Veränderungen auf uns zu kommen. Sogar jetzt sehen wir Kriege um Währungen, die weiter zunehmen werden.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 1.03.2011, Unterricht über Geld

Kabbala Akademie