Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Die Erziehung sollte zeitgemäß sein

Nach heutigen Verständnis hat die Erziehung jene Bedeutung verloren, die ihr in vorigen Generationen eigen war: die Kinder so großzuziehen, dass sie gut und freundlich erzogen werden und sich richtig benehmen können.

Deshalb ist die Erziehung heute schon etwas ganz anderes, sie wird immer mehr als etwas obligatorisches für alle empfunden. Eigentlich bedeutet „die Erziehung“ nichts anderes als ein Verständnis dafür, wie man sich in seiner Umgebung, im Land und auf der Welt, sowie in verschiedenen Situationen verhalten soll.

Anders gesagt, betrifft „die Erziehung“ den Menschen, der in mir existiert, wobei die Eltern sowie die Umwelt mir helfen, meine Persönlichkeit aufzubauen, damit ich folglich begreifen kann, wie das Leben gut, sicher und wahrhaft einzurichten ist. Denn alles, was wir im Kindesalter lernen, wird später zur unseren Natur, dann wird auch unser Verhalten ohne Bemühungen richtig sein. Es wird auch mittels der letzten Forschungen bestätigt, deren Ergebnisse beweisen, dass bei Kindern im Alter von 2 bis zu 6-7 Jahren die Erziehung grundlegend festgelegt wird.

Im Laufe der gesamten Geschichte der Menschheit verlief unsere Entwicklung in die egoistische Richtung, da jeder nur an sich selbst dachte: wie kann ich schneller vorankommen, wie kann ich mehr Geld verdienen, wie kann man Leiden zu vermeiden. In solcher einfachen egoistischen Form bildeten wir früher den Menschen aus – wie man im Leben am besten zurechtkommt. Und es galt eben als die richtige Erziehung.

Heute verändert sich alles, und wir merken, wie integral die Welt wird, d.h. verbunden mit allen Teilen, auf allen Stufen. Vor uns steht ein sehr ernstes Problem, weil wir jener neuer Welt noch nicht entsprechen, die uns jetzt offenbart wird.

Die neue Lenkung, die neue Methodik und das Naturgesetz werden offensichtlich. Früher war mir alles egal: ich konnte hier die Wälder zerstören und dort die Seen austrocknen, gegenüber der Gesellschaft alles machen, was ich nur wollte. Jeder von uns konnte alles machen, was er sich wünschte, ohne dabei an andere zu denken oder sie zu fragen.

Heute kommen wir in solch einer Welt an, in der die Freiheit der Persönlichkeit nicht mehr existiert. Jetzt wird man es nicht mehr schaffen, alles Mögliche zu machen, weil man durch das gemeinsame Verbindungsnetz auf alle Menschen Schläge hervorruft, wenn die Handlung für sie nicht gut ist.

Wir wissen nicht, welche unserer Handlungen schädlich sind und wie deren Folgen sind, da wir in unserem Bewusstsein noch nicht integral miteinander verbunden sind. Und wenn ich im Begriff bin, irgendeine Arbeit zu erledigen oder mit jemandem ein Geschäft zu machen, dann muss ich dabei die Interessen der ganzen Welt berücksichtigen. Aber noch bin ich nicht bereit, so zu handeln oder in meinem Inneren anzunehmen, dass ich durch meine Handlungen, die gesamte Welt beeinflusse.

Und da wir gemeinsam einen einheitlichen Organismus bilden, so beeinflusst sogar die kleinste Erschütterung das ganze System, ebenso, wie es auch in unserem physischen Organismus geschieht. Was wird dann mit uns passieren, wenn wir keine richtige Beziehung zur Natur offenbaren? Es bedeutet, dass ich weder im Business, noch bei der Arbeit oder in der Erziehung und in Beziehungen erfolgreich sein werde.

Und bald wird sich die Verbindung zwischen uns in solchem Ausmaß zeigen, dass ich den Menschen unbedingt schaden werde, wenn ich nicht aller Folgen meiner Handlungen bewusst werde, wenn ich mich beispielsweise an die Polizei oder an meinen Wohnungsvermieter wende.

Die Wissenschaft der Kabbala erklärt uns, dass wir die Korrektur der menschlichen Natur anstreben sollen, weil unsere heutige Stufe der Entwicklung uns dazu verpflichtet „wie ein Mensch mit einem Herzen“ verbunden zu sein, nach dem Prinzip „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“.

Auszug aus der öffentlichen Vorlesung „Kabbala für alle“, 08.02.2011

Wir müssen zum „Licht für die Völker der Welt“ werden

Frage: Was ist ein integrales Erziehungssystem?

Meine Antwort: Ein integrales Erziehungssystem ist dazu berufen, den Menschen zu erziehen. Erziehung ist kein Unterrichtsfach, das man studieren könnte. Man fügt sich in sie ein und saugt sie ein, wie alles, was uns mit unserem Elternhaus, mit der Umgebung verbindet.

Wenn wir also Kinder erziehen wollen, müssen wir eine Umgebung um sie herum erschaffen, die einen solchen Einfluss auf sie ausübt, dass sie sie in der gleichen Form wie die Umgebung selbst umwandelt, aufbaut und aufteilt.

Der Grund dafür ist, dass der Mensch, wenn er sich der Umgebung anschließt, sich ihr nach dem Gesetz der Ähnlichkeit angleichen will. Denn dieser Zustand ist der bequemste für uns, wenn wir allen Anderen gleich sind. Nur in dem Fall, wenn ich auf eine egoistische Art und Weise viel Kraft verspüre, fange ich an, mich über die Anderen zu erheben. Doch der gesündeste Zustand ist das Gleichgewicht.

Aus diesem Grund müssen wir jedes Mal eine solche Umgebung um das Kind herum erschaffen, die es verpflichtet, sich vorwärts zu bewegen, besser zu werden, sich weiter zu entwickeln, integraler zu werden, sich immer mehr mit den Anderen zu verbinden und Rücksicht auf sie zu nehmen.

Wir werden die allgemeine und die persönliche menschliche Umgebung in den Ländern und Völkern entsprechend ihrer Mentalität verändern müssen. Wir werden verschiedene Gewohnheiten und Traditionen berücksichtigen müssen, weil nichts abgeschafft werden darf. Alle diese Dinge müssen sich nur zum Guten für die Verbindung zwischen uns verändern.

Und wir müssen dieses Wissen in der Welt verbreiten und dafür sorgen, dass alle verstehen, zu welchen Veränderungen wir kommen müssen. Das Buch Sohar erzählt in einer sehr schweren Form davon, dass es für das Volk Israel eine schicksalhafte Angelegenheit ist. Aus diesem Grund fangen wir an, der gesamten Welt zu erklären, was eine weltweite Erziehung bedeutet, d.h. welchem Gesetz wir folgen müssen, um gut leben zu können. Genau diese Handlung bedeutet „das Licht für die Völker der Welt“ zu sein.

Auszug aus dem öffentlichen Vortrag „Kabbala für alle“, 08.02.2011

Beneide den Schöpfer!

Es steht geschrieben, dass „Neid, Genusssucht und Ehrgeiz“ den Menschen aus dieser Welt hinausführen – diese Eigenschaften müssen also genutzt werden, um in die spirituelle Welt zu gelangen. Das Problem ist aber, dass der Mensch sich verzettelt und nach allen diesen Verlangen in der materiellen Welt sucht.

Wenn er seine ganze Kraft aufwenden würde, um Mensch zu werden, zu der spirituellen Ebene, zu der menschlichen Stufe aufzusteigen, würde er Erfolg haben. Stattdessen jagt er dem Geld, dem Ruhm und der Macht hinterher und ihm fehlt der Neid nach den spirituellen Eigenschaften, der es ihm ermöglichen würde, zu einem Menschen zu werden.

Wir müssen eine Selbstanalyse durchführen und uns in die Umgebung einfügen, die uns so formt, dass wir aus allen Verlangen das wichtigste hervorheben: Mensch zu werden, damit weder Macht noch Geld, noch Ruhm uns mehr anziehen, als es nötig ist. Alle diese Eigenschaften müssen nur unser Bestreben nach dem richtigen Neid unterstützen – wir sollen den Schöpfer beneiden und uns danach sehnen, so wie Er zu werden!

Und wenn ich abstürze und beginne, die Anderen um ihr Geld, ihre Macht oder ihren Ruhm zu beneiden, dann ist es klar, dass ich nicht mehr nach oben, zum Ziel gerichtet bin.

Doch wie kann ich den Schöpfer beneiden, wenn ich Ihn nicht sehe und nicht spüre? Deswegen ist uns die Gruppe gegeben, um uns die Wichtigkeit der spirituellen Eigenschaften einzureden. Du wirst niemals wissen, wer der Schöpfer ist, bis du Seine Stufe erreicht hast. Außerdem sind Seine Eigenschaften dir entgegengesetzt und stoßen dich ab – deshalb wird hier nur die richtige Umgebung helfen, in der du arbeiten wirst. Nur sie kann dein Wertesystem verändern.

Das Problem besteht aber darin, dass, selbst wenn der Mensch seine Vorausentwicklung auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe abgeschlossen hat und zu Kabbala, zu dem Beginn der menschlichen Stufe und zum freien Willen, gekommen ist, er plötzlich vom Weg abkommen und sich für mehrere Jahre auf die Suche nach Geld, Macht und Ruhm machen kann. Und bis er zurückkommt, läuft das Leben weiter und, schau her, ist vielleicht schon vorbei…

Auszug aus dem Unterricht nach dem „Vorwort zu Panim Meirot“, 17.02.2011

Hütet euch davor, Lotto zu spielen

Frage: Was bedeutet der Weg des Lichts und der Weg der Leiden? Für wen sind es Leiden – für den Egoismus?

Meine Antwort: Selbstverständlich empfinden wir Leiden in unserem Verlangen zu genießen. Aber auch in dem Verlangen zu geben ist es möglich, Leiden zu empfinden. Alles hängt davon ab, was du unter Leiden verstehst.

Stell dir vor, ich hätte Kabbala gefunden, mich der Gruppe angeschlossen und lange Zeit studiert. Und plötzlich gewinne ich mehrere Millionen im Lotto!

Nun verändert sich mein Leben. Was meinst du, ist es der Weg des Lichts oder der Weg der Leiden?

Ich könnte es als den Weg der Leiden bezeichnen, weil ich nun mit diesem Geld durcheinander gebracht wurde und nicht weiß, was ich damit machen soll. Ich war ganz und gar mit Kabbala beschäftigt und muss jetzt an das Geld denken, denn es geht um eine riesige Summe: wo soll es angelegt werden, damit es nicht an Wert verliert, und wie soll es vernünftig verwendet werden?

Also ist es der Weg der Leiden. Denn anstatt ruhig auf einem einfachen und geraden Weg voranzuschreiten, wurde ich gezwungen, eine lange Umleitung zu machen, und ob ich es will oder nicht, muss ich mich nun mit materiellen Dingen beschäftigen, Zeit damit verbringen und mir Gedanken darüber zu machen.

Ich kann das nicht loswerden, und das ist ein sehr großes Problem – das ist wahrhaftiges Leiden hinsichtlich des Verlangens zu geben, des spirituellen Ziels.

Doch hinsichtlich des Verlangens zu genießen müsstest du sagen, dass es der Weg des Lichts sei und dass du eine Belohnung für deine gerechte Arbeit bekommen hättest! Du denkst, dass es ein Segen ist, der dir von oben gegeben wurde.

Deshalb hängt alles davon ab, auf welche Waage du das legst – was du zum Empfangen von Genuss ausgesucht hast.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Die Freiheit des Willens“, 18.02.2011

Erlösung vom „Todesengel“

Wenn wir „am Ärmel gezogen“ werden und zur Enthüllung des eigenen Egoismus eingeladen werden, müssen wir uns darüber freuen, denn dadurch erlangen wir die spirituellen Stufen.

Wenn der Mensch von dieser Welt enttäuscht ist, wenn er sich Fragen nach dem Sinn und Zweck seines Daseins stellt, dann kommen diese Fragen vom Punkt im Herzen. Dann wird ihm die Möglichkeit gegeben, die spirituellen Stufen, die Ebenen der Enthüllung des Schöpfers, aufzubauen, bis er das ganze Licht NaRaNCHaY enthüllt.

Dabei verleiht ihm jede auch noch so kleine Stufe ein Gefühl der Ewigkeit, des außerkörperlichen Lebens, das von dem Fleisch getrennt ist. Darüber steht geschrieben: „Deine Welt wirst du zu deinen Lebzeiten sehen“. Auf diesen Stufen spürt der Mensch, dass er sich nicht in seinem Verlangen zu empfangen befindet, sondern über ihm, deshalb nimmt er sein Leben in der Verbindung mit dem Schöpfer wahr, er spürt, dass er in die Ewigkeit eintritt.

Das ist der Grund, warum die Tora als ein Mittel für den Aufstieg zur Freiheit vom „Todesengel“ bezeichnet wird. Wir werden von dem Verlangen zu genießen um des Empfangens willen befreit, welches eben dieser „Todesengel“ ist, und dann erlangen wir das wahre, unvergängliche Leben.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 07.01.2011

Ein großer Sprung

Wir arbeiten in einer „binären“, diskreten Form, durch einzelne Impulse: ja oder nein, Verbindung oder Nicht-Verbindung, Aufstieg oder Abstieg, links oder rechts. Auf diese Weise, Stückchen für Stückchen, setzen wir einen Schritt nach den anderen, und all das fügt sich am Ende zu einem integralen Ganzen zusammen.

Wenn die Fläche einer bestimmten komplexen Form berechnet werden muss, dann nutzen Wissenschaftler integrale Gleichungen. Sie füllen die komplexe Fläche mit messbaren Quadraten, diese machen sie kleiner und kleiner, und am Ende werden sie zusammengezählt.

Einerseits ist das verbindende Gitternetz, das zwischen unseren Seelen arbeitet, in dem wir agieren,eigenständig, mit individuellen Impulsen und Aktionen. Aber am Ende, als Ergebnis unserer Anstrengungen, wenn wir es tiefer und tiefer durchdringen, wird es in ein integrales Netzwerk transformiert. Mit anderen Worten, es gibt dort eine solch enorme Anzahl an Verbindungen und Aktionen, die voneinander so stark abhängen, dass wir Unendlichkeit erreichen.

Es ist nicht nur die Summe der Teile, wo alle Eigenschaften und Tätigkeiten addiert werden, es wirkt auch eine „Zusammenfassungs- Komponente“, die eine andere Qualität hat, von einer höheren spiritueller Stufe. Umgekehrt, wir bewegen uns von der diskreten Form zur integrierten. Die „integrierte Form“, die Summe der diskreten Formen, ist der Schöpfer – eins, wie geschrieben steht: „Er und Sein Name sind eins“. Wir nähern uns dieser integralen Form getrennt, indem wir jedoch jedes Mal ein kleines Stückchen hinzufügen, unsere kleinen „Ziegelsteine“ hinzufügen, verbinden wir uns mit dem Einen.

Wir selbst allein können diesen Einen nicht erreichen. Wir tun alles, was wir können, auf unserer derzeitigen Stufe, fügen die notwendigen Anzahl an Anstrengungen zusammen und erreichen die Stufe gemäß den „Zehn Sefirot„. Und am Ende geschieht der Sprung auf die nächste Stufe.

Aber ich kann nicht selber springen, die höhere Kraft nimmt mich mit. Diese Kraft ist der „addierende Faktor“, das Eine. Und dann erreiche ich statt „10″ die 1 (Eins), wie bei einem Taschenrechner, der nach 10 mal tippen die nächste Dezimalstelle anzeigt.

Deshalb fahren wir fort, unsere Korrekturen zu sammeln, bis die Kraft von „Rav Paalim u-Mekabziel“ erscheint, und Gmar Tikun (die letzte Korrektur) erreicht ist!
Aus dem 4. Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 14.02.2011, „Die Essenz der Weisheit der Kabbala“.

Abhängigkeit von der Umgebung bedeutet Freiheit vom eigenen Ego!

Frage: Wie kann ich während der Vorbereitung, wenn ich die spirituelle Enthüllung noch nicht erlangt habe, prüfen, dass ich das Geben von Tag zu Tag immer mehr schätze?

Meine Antwort: Du kannst es an deiner inneren Empfindung, an deinen Gedanken, Zielen, an der Einschätzung der Umgebung bewerten, daran, wie sehr du die Freunde schätzt und ihnen Gehör schenkst, wie sehr du spürst, dass du sie ständig wie eine Infusion brauchst. Und wenn du keine Unterstützung von ihnen erhältst, fällst du.

Eine solche Empfindung ist sehr wichtig. Abhängigkeit von der Umgebung bedeutet Freiheit vom eigenen Ego! Ich muss danach streben, ständig von den Freunden abhängig zu sein und sie immer mehr zu spüren, damit sie mich so stark wie möglich beeinflussen und beschützen können – ich muss danach streben, ständig ein besonderes Anleuchten, eine Krafteinwirkung von ihnen zu bekommen.

Ich muss versuchen, zu spüren, dass mich nur das in die richtige Richtung gehen lässt. Wenn die Umgebung mich nicht von außen beeinflusst, verliere ich die Ausrichtung auf den Schöpfer.

Und anschließend muss ich versuchen, alles – mich, die Freunde und den Schöpfer – an einem Ort, in einem gemeinsamen Verlangen zu vereinen. Wir dürfen nicht jeder für sich allein existieren: ich, sie, der Schöpfer – wie Dreieckpunkte, sondern müssen in einem Verlangen, auf einem Platz vereint sein.

Wenn ich und sie uns um einander und füreinander sorgen und einander geben, dann machen wir Platz für die Enthüllung des Schöpfers zwischen uns frei. Er enthüllt sich zwischen uns!

Ich bin nicht in der Lage, mich von meinem Egoismus zu befreien und an etwas außerhalb von seinen Interessen zu denken, wenn die Umgebung mich nicht beeinflusst. Und deshalb bedeutet die Abhängigkeit von ihnen Freiheit vom eigenen Egoismus. Wenn die Gesellschaft auf mich einwirkt, spüre ich, wie sie mich auf das Ziel ausrichtet.

 1

Ich wende mich an die Umgebung (1), die Umgebung beeinflusst mich (2) und ich strebe dem Schöpfer entgegen (3). Anders geht es nicht! Denn anderenfalls wird mich mein Egoismus runterziehen. Ich spüre regelrecht, wie er mich ertränkt und mich an den Beinen runterzieht. Die Umgebung spendet mir jedoch sofort Kraft, mich von ihm loszureißen und aufzusteigen – und dann verbinde ich mich mit dem Schöpfer.

Und jedes Mal, wenn du spürst, dass dein Ego anfängt, dich runterzuziehen, mache eine weitere Runde (1-2-3).

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Vorwort zu Panim Meirot“, 17.02.2011

Auch Du wirst in Versen sprechen

Unsere ganze Arbeit ist dazu da, unser Verlangen für die nächste Stufe vorzubereiten. Ich strenge mich an, um mich selbst zu prüfen: Wonach genau strebe ich? Vielleicht denke ich noch, ich könnte die nächste Stufe durch eigene Kraft erreichen, aber vielleicht bin ich auch nicht mehr so dumm und weiß bereits, dass ich das nicht von allein schaffe und nur die höhere Macht mir helfen kann. Und dann fange ich an, nach einem Weg zu suchen, den Schöpfer zu erreichen, Ihn zu zwingen, mir zu helfen.

Kabbalisten sagen, dass wir die höhere Macht nur durch die Gemeinschaft, die Gruppe erreichen. Wie viele Jahre Arbeit werde ich brauchen, um zu erkennen, dass die Gemeinschaft nur dazu da ist, den Schöpfer dazu zu bringen, mir zu helfen, und dass meine Mitarbeit in der Gruppe gleichzusetzen ist mit der Schöpferkraft zu meiner Korrektur? Wenn ich mich mit der Gemeinschaft genau deshalb verbinde und nur danach strebe, dann wird Er es tun, und wir – ich, die Gruppe und Er – werden uns darin treffen, wie geschrieben steht: „Isra-El (einer der direkt nach dem Schöpfer strebt), die Tora (das höhere Licht) und der Schöpfer sind eins“.

Das nennen wir den Versuch, „Gunst zu erlangen“ vom Schöpfer. Der Schöpfer wird dich lieben, wenn du die gleichen Verlangen wie Er hast. Du musst verstehen, dass du von Ihm abhängst und dein Ego erniedrigen. Kabbalisten erklären uns das in sehr präzisen Worten, und in dem Moment, wo du das Ziel dieser Arbeit erreicht hast, wirst du in ihren Worten sprechen, die Sprache der Zweige wird in dir sein.

Du wirst keine anderen Worte haben, Du wirst beginnen, Verse aus den Psalmen oder Gebets-Büchern zu sprechen. Weil Kabbalisten diese Wörter aus der Erfüllung nehmen: die komplette Anordnung von Wörtern und Buchstaben. Du wirst anfangen, in genau der gleichen Weise zu sprechen, da alles, was gesagt wurde, unzweifelhaft von der nächsten Stufe bestimmt ist, und es ist unmöglich, es anders zu sagen.

Das ist die wissenschaftlichste Herangehensweise von allen. Normale Wissenschaft ist sehr exakt, sie arbeitet innerhalb der Grenzen dieser Welt, unter deren begrenzten Bedingungen, und so ist alles relativ. Die Kabbala ist jedoch eine absolut wissenschaftliche Methode, bei der alles einem Gesetz unterliegt. Nur eine einzige Regel gilt für das ganze Universum. Geben und Empfangen müssen zu einem Ganzen verschmelzen.

Das muss nicht einmal bewiesen werden, niemandem. Wir suchen immer nach wissenschaftlichen Beweisen und Beispielen, um die Menschen näher zur Kabbala zu bringen. Die Weisheit der Kabbala jedoch benötigt keinerlei Beweis, sie wird im Menschen enthüllt.

Aus dem 4. Teil der täglichen Kabbala Lektion vom 14.02.2011, „Die Essenz der Weisheit der Kabbala“.

Die Melodie der spirituellen Welt hören

Das Bild, das sich einem Anfänger, der das Buch Sohar liest, zuerst zeigt, ist sehr unordentlich. Er wird verwirrt, versteht nicht, welche Art von Sprache es genau benutzt – die Sprache der Kabbala, oder spricht es durch die Lichter, Kelim und Parzufim oder die Sprache von Geschichten.

Oft wird im gleichen Abschnitt im Sohar eine Mischung von Sprachen benutzt. Zum Beispiel spricht er einerseits von Adam, Eva, die Schlange und so weiter. Andererseits spricht er von Malchut und Seir Anpin und wie sie sich vereinigen und SaT oder GaR von Bina erlangen. Das ist so, weil die gleiche Sünde und ihre Korrektur, die in der Tora beschrieben werden, in vier Sprachen beschrieben werden können – jene des Tanach, der Halachot, Hagadot (Geschichten) und der Kabbala. Doch ein Mensch verbindet sie noch nicht alle miteinander.

Trotzdem wird er in dem Maße, in dem er voranschreitet, in seinem mehr korrigierten Kli oder Verlangen, verstehen, wie Dinge aus einer Sprache in eine andere übersetzt werden. Dann kann er die Sprache des Tanach oder Halachot benutzen, um die Dinge, die in der Sprache der Sefirot geschrieben sind, zu erklären. Die Sprache der Geschichten geht tiefer und daher ist es schwieriger, Dinge in ihr zu erklären.

Er kann von einer Sprache zur anderen übergehen, von einem Ausdruck zum anderen, weil er im Wesentlichen ausdrückt, was seine inneren Empfindungen sind oder wie seine normalerweise gegensätzlichen Gedanken sich jetzt in seinem Innern vereinen.

Das ist das Einzige, das wir ausdrücken. Ich brauche keine Sprache, Briefe oder irgendwas! Ich habe Empfindungen (Wahrnehmungen im Verlangen) und den Verstand. Vorher wurden sie durch Hass angetrieben, während ich sie jetzt in Einheit und Liebe umwandle. Mehr als das haben wir nicht. Alles was wir tun ist, die Uneinigkeit und den Zerbruch zu enthüllen und indem wir dies korrigieren, erwerben wir die Inkraftsetzung der Liebe.

Aber es ist möglich darüber zu sprechen, indem wir Worte aus vier Sprachen benutzen, und außerdem ist es möglich, es nur im Innern zu spüren, anstatt es mit Worten zu erklären. Darum ist es einem Menschen, der Spiritualität erlangt hat egal, in welcher Sprache es geschrieben wurde. Er wechselt zwischen den Sprachen hin und her, denn für ihn ist das alles das Gleiche.

Es ist das Gleiche, wie wenn ein erfahrener Musiker auf Noten schaut, die Melodie hört, die die Noten in seinem Innern spielen oder wie wenn ein Chefkoch auf ein Rezept schaut und schon den Geschmack des Gerichtes wahrnimmt.

Aus dem 2. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 16.02.2011, Der Sohar

Die Epoche der Veränderungen

Der Entwicklungsprozess des egoistischen Wunsches, worin das Verlangen des Gebens wuchs, führte den Menschen zum ganz zerbrochenen Zustand hin. Die unbelebte, pflanzliche und tierische Natur, sowie die menschliche Gesellschaft – die ganze Realität wird uns heute in der kläglichen Art vorgestellt.

Wir befinden uns in einem gefährlichen Zustand, im Widerspruch zur ganzen Wirklichkeit. Einerseits scheint sie uns riesig, global, zusammen und ganz zu sein, und andererseits verwandelte sich die menschliche Gesellschaft der Erdkugel in eine Art Krebsgeschwür, in den schädlichen Schimmel, der die Natur zerfrisst und vernichtet, die ganze Erde mit den Abfallstoffen und Exkrementen bedeckt.

Wir enthüllen unseren vollen Gegensatz zur Natur, so dass wir uns zukünftig bewusst werden müssen: es gibt keinen anderen Ausgang, man muss das Gleichgewicht mit der Natur erreichen. Und es ist erreichbar, weil in uns schon zwei entgegen gesetzte Kräfte des Empfangens und des Gebens offenbart wurden, die bereit sind, harmonisch eingesetzt zu werden. Erst dann werden wir, die Menschen, beginnen, vom unbelebten Niveau der Entwicklung auf die pflanzliche Stufe hinaufzusteigen.

Bis jetzt entwickelten uns diese entgegengesetzten Kräfte, und bitten nicht um unser Einverständnis. Im Endeffekt haben sie uns zur ersten freien Wahl geführt, und jetzt beginnen wir, uns selbst zu entwickeln, rufen die Kraft des Gebens hervor, damit sie unsere Entwicklung über die in uns eingesetzte Kraft des Empfangens bestimmt.

Früher war die Kraft des Gebens innen verborgen und wuchs allmählich, dem Hefeteig ähnlich, oder sie lockte uns im Gegenteil, von weitem an: „Komm hierher, hier ist etwas, hier warten die Genüsse auf dich „. Jetzt werden wir selbst das Verlangen des Gebens wählen, wie jene Kraft, mit der wir uns in der Entwicklung vorwärts bewegen müssen. Nicht das Geben wird dem Wunsch zu empfangen helfen, sondern der Wunsch zu empfangen wird dem Gebenden folgen.

Diese Entscheidung sollen wir immer wieder entgegen dem egoistischen Verlangen treffen, das niemals aufhören wird, sich zu steigern. Auf dem Weg nach oben werden beide Kräfte – das Geben und das Empfangen – ständig wachsen, und sich in uns gleichermaßen zeigen, um uns die Möglichkeit für die freie Wahl zu gewähren. Wir werden uns in der Mitte zwischen ihnen empfinden; wobei diese Stelle in der Kabbala „Klipat Noga“ heißt, und so werden wir vorankommen.

An jedem Punkt des Weges besteht meine Wahl darin, die Gleichheit dieser Kräfte in mir zu offenbaren und den Wunsch zu geben dem Wunsch zu empfangen bevorzugen. Das Geben soll meinen Kurs bestimmen, damit sich das Verlangen zu empfangen gerade in dieser Richtung entwickelt. Dadurch formt sich der Wunsch zu empfangen in den Wunsch zu geben, gleicht sich der Form des Schöpfers an. Und wenn der Wunsch zu empfangen (dome) dem Schöpfer gleich ist, dann heißt er der „Mensch“ (аdam).

So setzen wir diese zwei Kräfte ein. Der Wunsch zu empfangen wird ständig wachsen, und der Wunsch zu geben wird ständig wachsen, um ihm die neue Form zu geben. Im Endeffekt kehren wir dorthin zurück, woher der Abstieg begonnen hat, in die Welt der Unendlichkeit, wo sich die beiden Wünsche zusammen in der vollkommenen Assimilation befanden. Somit erreichen wir ihre vollkommene Verschmelzung mithilfe der freien Wahl, die uns von unten nach oben breitsteht, bis der gesamte Wunsch zu empfangen die volle Form des Wunsches zu geben findet. Es wird das Ende der Korrektur sein, eben die Vollendung unserer Entwicklung.

Wir leben in einer besonderen Zeit, in einer neuen Epoche. Und ihre Neuheit besteht darin, dass das Verlangen des Gebens jetzt mittels unserer Wahl, sich über dem Wunsch der Genüsse erheben soll. Es heißt: „Sich im Glauben über dem Verstand zu entwickeln“.

Jeden Tag schließen sich uns immer mehr Menschen an, in denen sich die vorige Vermischung der Wünsche beendet ist. Allmählich kommen sie zu ihren ersten freien Wahl: sie gehen von der unbelebten Stufe auf die pflanzliche über, verwandeln sich aus dem handlungsunfähigen Geschöpf in ein spirituell wachsendes.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel von Rabash, 18.02.2011