Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Formel der Unendlichkeit

Frage: Im Buch Sohar wird über die inneren Zustände meiner Seele gesprochen. Dennoch ist es unklar, welchen Zustand ich mir vorstellen soll?

Meine Antwort: Der Zustand der allmählichen Vereinigung aller Menschen, weil unsere Vereinigung deine Seele ist, wenn du dich bemühst alle in ein Ganzes zu vereinigen. Wenn ich solche Anstrengungen mache, dann ist es meine Seele. Wenn es andere Menschen tun, dann ist es ihre Seele.

Jeder von uns gleicht einer Körperzelle, die sich bemüht, den ganzen Organismus zu verbinden. Dadurch offenbarst du den ganzen Körper/Wunsch. Er heißt deine Seele.

Wenn du dich nur mit einem Körperteil beschäftigst und dich nur im bestimmten Maß verbindest, dann hast du dementsprechend nur eine Teilseele. Es bedeutet, dass du dich auf dem Weg, auf der Treppe der Stufen befindest.

Aber wenn du am Ende des Weges bist, das Ende der Treppe erreichst, die oberste Stufe, Malchut der Unendlichkeit, dann gibt es dort keine Grenzen, kein Ende und alles verschmilzt in einander.

Aber jeder von uns stellt sich Malchut der Unendlichkeit vom persönlichen Standpunkt aus vor, weil jeder von uns über die besondere Wurzel der Seele verfügt. Deshalb wird kein Mensch dabei annulliert, oder hebt seine Unabhängigkeit auf.

Das Einzige, was wir beim Lesen des Buches Sohar klären müssen, sind die Arten der Verbindung zwischen uns. In jeder einzelnen Seele gibt es nur diesen Wunsch. Und die ganze Wissenschaft der Kabbala ist eine Verbindung zwischen den Wünschen, wodurch die Einheit, die ganze Macht der Malchut geschaffen wird.

Im Computersystem gibt es beispielsweise nichts, außer dem Plus und dem Minus. Milliardefache Verknüpfungen zwischen diesen beiden bilden seine ganze Macht und die Möglichkeiten. Und ebenso ist die ganze Arbeit unseres Gehirns auf die unzählbaren Verbindungen zwischen „dem Plus“ und „dem Minus“ gegründet, zwischen dem Verlangen zu empfangen, und dem Verlangen zu geben. Sie können sich mehr oder weniger, in diesem oder jenem Maß verbinden, oder aber gar nicht verbinden. Es gibt nichts anderes. Aber aus den riesigen Ansammlungen dieser unterschiedlichen Teile, die aus verschiedenen Variationen der Verbindung oder ihrer Abwesenheit zwischen dem Plus und dem Minus bestehen, ergibt sich die ergreifende Weisheit und eine wahrhaftig Göttliche Macht.

Und deshalb klären wir gerade diese Arten der Verbindung zwischen diesen winzigen Teilen – zwischen den Seelen auf.

Auszug aus dem Unterricht über das Buch Sohar. Das Vorwort, 20.02.2011

Ein vielschichtiges Filter vor dem Eingang

Frage: Warum wird Kabbala mit Hilfe von sehr unaufdringlichen Methoden verbreitet, indem sie sich nur an diejenigen richtet, die zuhören wollen, während die religiöse Propaganda mit einem solchen Nachdruck betrieben wird? Wenn das Wissen der Kabbala für die Menschen so wichtig ist, warum hat sie eine so passive Herangehensweise?

Meine Antwort: Die Religionen gehen so aufdringlich vor, weil sie nicht das Verlangen korrigieren, den Menschen zur Erkenntnis bringen, die Freiheit des Willens und die Erkenntnis des Bösen in ihm entwickeln müssen. Er muss keine Entscheidung nach seinem freien Willen treffen.

Die Religion verhüllt den Menschen mir ihrer religiösen Bedeckung, verschließt seine Augen, besticht ihn mit allen möglichen Versprechungen und materiellen Vergünstigungen, schüchtert ihn mit Bestrafungen in dieser und in der zukünftigen Welt ein, verspricht eine Belohnung usw. Alle diese Methoden und Glaubensrichtungen wirken im Rahmen dieser Welt mit Hilfe von „Zuckerbrot und Peitsche“. Denn so war es in unserer Welt üblich, gegen das egoistische Verlangen des Menschen vorzugehen.

Doch die Wissenschaft der Kabbala möchte neben dem Egoismus des Menschen seinen Punkt im Herzen entwickeln, damit er sich zwischen diesen beiden Kräften – dem „guten Trieb“ und dem „bösen Trieb“ – befindet. Und dann, wenn er sich in der Mitte zwischen dem Ego und dem Punkt im Herzen wiederfindet, wird er frei sein und wird selbst entscheiden können, mit wem er gehen will. Er wird seinen Egoismus, den bösen Trieb, zum Wohl des guten Triebes verwenden und auf diese Weise immer vorankommen können.

Die Wahl wird immer in seinen Händen bleiben, und er wird Auf- und Abstiege durchlaufen und ständig entscheiden, was, wozu und warum er wählen soll. Kabbala lässt einen Menschen im Menschen aufwachsen – einen Menschen, der dem Schöpfer ähnlich ist, frei denkt und keine Angst davor hat, zu sagen, was er denkt. Er hat vor nichts Angst – es gibt keine Bestrafung und keine Belohnung in der zukünftigen Welt, alles hängt nur von dir selbst ab, von dem, was du jetzt tun wirst.

Kabbala enthüllt dem Menschen die ganze Wahrheit, und nun, wenn du siehst, dass es keine zukünftige Strafe gibt und du alles, was du willst, tun kannst – nun entscheide dich! Und wenn du dich entscheidest, dann bewegst du dich in dem Glauben über dem Verstand, d.h. du erlangst eine völlig andere Herangehensweise an das Leben, die von deinem jetzigen, egoistischen Zustand getrennt ist.

Kabbala lässt den Menschen in seiner Persönlichkeit aufsteigen, sein neues Ich aufbauen, das als „Mensch“ (Adam), dem Schöpfer ähnlich (dome), bezeichnet wird. Diese Form muss er von dem Schöpfer erhalten.

Das ist überhaupt nicht mit Religionen zu vergleichen, die dem Menschen einreden, welche materiellen Handlungen er von früh bis spät ausführen soll: wie er essen, trinken, sprechen und denken soll. Hier ist alles umgekehrt, darum steht geschrieben, dass „die Meinung der Tora der Meinung von Massen entgegengesetzt ist“. Und das bezieht sich auf alle Religionen, Glaubensrichtungen und spirituelle Praktiken. Darin besteht deren prinzipieller Unterschied zu der Kabbala, die neben dem Egoismus eine weitere Komponente, genannt „Punkt im Herzen“, entstehen lässt.

Man muss das Ego an den Punkt im Herzen anschließen, es in dessen Innere hineinbringen und das korrigierende Licht dorthin heranziehen, dann wird diese ganze Konstruktion dem Schöpfer ähnlich, der sich in deinem Inneren enthüllt.

Doch diese Aufgabe ist nicht für jeden. Für den Menschen ist es einfacher, wenn man sich direkt an seinen Egoismus, an das Verlangen zu genießen wendet. Die Religion verspricht ihm, dass er einen Gewinn erzielen wird, wenn er deren Anweisungen folgt, und diese und die zukünftige Welt bekommt. Und sie zeigt ihm Millionen von Menschen, die sich um ihn herum genauso verhalten und mit ihrem Leben zufrieden sind. Wenn man sich auf diese Weise an den Menschen, allein an seinen Egoismus, neben dem es keinen Punkt im Herzen gibt, richtet, dann kann man ihn natürlich damit kaufen, und er wird wie ein Fisch mit einem Netz gefangen. Und es ist gut so, soll er sich in dem religiösen Rahmen befinden, wenn es für ihn ausreicht.

Doch ein Mensch mit einem Punkt im Herzen kann sich nicht damit zufrieden geben. Er kann zu der Religion kommen, prüft sich und geht weiter – er wird trotzdem zu Kabbala kommen. Und dieses ganze „vielschichtige Filter“ ist für Kabbala sehr nützlich. Wozu braucht sie Millionen, die nichts mit der Entwicklung seiner selbst nach dem Abbild des Schöpfers zu tun haben?

Aus diesem Grund verbreiten wir Kabbala auf der ganzen Welt und wollen deren Wissen an alle herantragen – aber zum Studieren kommt ein kleiner Teil (vielleicht 1%) von der ganzen Welt. Und das ist genug! Denn alle Anderen werden infolge ihrer Arbeit alles bereits fertig bekommen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Vorwort zu Panim Meirot“, 20.02.2011

Start vom tiefsten Punkt auf der Erdoberfläche

(Zum Kongress am Toten Meer)

Frage: In vier Tagen findet ein besonderer Kongress am Toten Meer statt. Wie sollen wir uns darauf vorbereiten, um ein möglichst starkes Vorankommen für unsere gesamte Gruppe, für eine große Familie, zu erreichen?

Meine Antwort: Bald kommen wir auf diesem Kongress am Toten Meer zusammen, und wollen wir hoffen, dass wir aus dem tiefsten Punkt auf der Erdoberfläche zum höchsten Punkt aufsteigen können.

Es freut mich, dass wir so viele solche Treffen organisieren, und ich hoffe, dass wir unsere innere Konzentration und die Kraft unserer Einheit an die ganze Welt weitergeben können. Lasst uns alle zusammen sein!

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Vorwort zu Panim Meirot“, 20.02.2011

Über der Logik dieser Welt

Frage: Warum wird spirituelle Arbeit auch als „Joch“ bezeichnet?

Meine Antwort: Weil der Mensch sie mit dem Glauben über dem Verstand annehmen soll. Denn jedes Mal vor der Korrektur befindet er sich im egoistischen Verlangen. Darum, wenn er diese Arbeit, die auf die Absicht zu geben gerichtet ist, annimmt, erkennt er darin keinen Nutzen und nimmt sie als ein Joch wahr.

Meine Korrektur kann auf keinem Nutzen basieren. Wenn mir etwas irgendeinen Nutzen bringt, dann handle ich egoistisch. Und umgekehrt, wenn ich die Eigenschaft von Bina, die höher als Malchut ist, in mein Verlangen zu genießen aufnehme, dann wird sie für mich zu einem „Joch“ – zu etwas, was über dem Verstand, dem Gefühl und jeglichem Nutzen liegt.

Wie kann ich das erreichen? Ich füge mich in die Umgebung ein, und sie beeinflusst mich, indem sie mir zeigt, dass es sich lohnt. Auf diese Weise gibt es doch einen Nutzen, jedoch einer anderen Art: er ist durch die Umgebung hervorgerufen und geht nicht aus meinen Vorstellungen hervor. Und dann, wenn ich mich unter der Einwirkung der Umgebung befinde, bekomme ich von ihr die Erkenntnis der Wichtigkeit des Ziels.

Ohne diese Wichtigkeit könnte ich nicht arbeiten, doch aufgebaut wird sie auf dem Vorzug des Gebens vor dem Empfangen. Damit würde ich allein nicht fertig werden. Nur die Umgebung kann mich dazu verpflichten, meine Werte so zu verändern, dass ich das trotz allem will.

Das bedeutet „das Joch des Königreichs der Himmel“ annehmen. Ohne die Umgebung, die eine entsprechende Wertescala in mir aufbaut, ist es nicht möglich. Dabei arbeite ich über dem Verstand, über der rationalen Herangehensweise, über der Logik.

Man könnte meinen: wozu soll ich geben? Was bringt mir das? Meinem egoistischen Verlangen kann ich nicht erklären, dass es sich lohnt. Was wird für mich besser laufen? Wenn ich wenigstens irgendeinen potenziellen Nutzen erkennen würde, doch hier geht es um ein wirkliches „Joch“, wenn ich keine Rechtfertigung für diese Arbeit finde, in nichts. Die Gruppe hilft mir jedoch dabei, deren Wichtigkeit zu erkennen, und dann arbeite ich trotzdem.

Ohne diese Wichtigkeit könnte ich nicht arbeiten, könnte keine auch noch so geringe Aufmerksamkeit dem Geben schenken. Aus diesem Grund ist die Gruppe als Mittel für mich genauso wichtig wie das Ziel.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 20.02.2011

Ein verstehendes Herz erlangen

Frage: Wenn unser spirituelles Vorankommen nicht von dem theoretischen Wissen über den Aufbau von Welten und Parzufim abhängt, warum behandeln wir es dann so ausführlich während der TES-Unterrichte und stellen Fragen?

Meine Antwort: Wenn du etwas von dem Aufbau der Welten falsch verstehst, wird dich das nicht daran hindern, spirituell voranzukommen. Wir müssen jedoch studieren, um das Licht anzuziehen.

Denn dank deinem Bestreben, zu verstehen, was in der Lehre von den Zehn Sefirot geschrieben steht, wirst du selbst in diesen Zustand gelangen und die höheren Welten wahrnehmen wollen. Letztendlich wirst du verstehen, dass du ohne eine reale Enthüllung nichts verstehen wirst.

Du musst mit aller Kraft versuchen, das Geschriebene zu verstehen, um im Endeffekt zu begreifen, dass das Verständnis nicht durch den Verstand, sondern allein durch die Enthüllung kommt. Denn Enthüllung bedeutet ein reales Empfinden und kein theoretisches Begreifen durch den Verstand. Und dann wirst du die höhere Welt enthüllen, du wirst sie aus deiner Empfindung heraus verstehen, was bedeutet, dass „das Herz versteht“.

Im Moment versuchst du aber mit dem Verstand zu begreifen, wo sich welche Sefira geometrisch befindet und wohin sie auf dem karierten Blatt auf- bzw. absteigt, anstatt darüber nachzudenken, wie sie entsprechend ihren Eigenschaften, ihrem inneren Wesen miteinander verbunden sind.

Es ist sehr wichtig, dies zu verstehen, sonst wirst du sehr viel verlieren. Du verlierst nicht irgendwelche Sefirot, die auf dem Papier gezeichnet sind – du verlierst das Licht, das zur Quelle zurückführt.

Auszug aus dem Unterricht über die „Lehre von den Zehn Sefirot“, 17.01.2011

Ein Weg mit lauter Kreuzungen

Wir haben nicht nur die Möglichkeit, die Freiheit des Willens zu erlangen, sondern müssen es einfach tun. Niemand wird davor weglaufen können, denn dazu werden wir von den gesamten Naturkräften getrieben und gezogen – sowohl du als auch alle Anderen, jeder Mensch auf der Welt! Jeder wird seinen freien Willen auf irgendeine Art realisieren müssen.

Vor uns liegen zwei Wege: der Weg des Lichts (der Kabbala) und der Weg der Leiden. Und diese Wahl muss jeden Augenblick von uns getroffen werden! Es bedeutet nicht, dass ich einst an einer Wegkreuzung angekommen bin, einmal die Wahl getroffen habe, rechts oder links abgebogen bin und diesen Weg nun gehen werde.

Ich bin einen Meter auf irgendeinem Weg vorangekommen und bin wieder vor die Wahl gestellt worden, wieder an einer Kreuzung angekommen. Ich habe die Wahl getroffen, habe einen Schritt auf diesem Weg getan – und bin an einer neuen Kreuzung angekommen, wo ich mich erneut entscheiden muss. Bei jedem meiner Schritte werde ich vor die Wahl gestellt, und es liegen zwei Wege vor mir! Ich muss ständig zwischen ihnen wählen, jeden Augenblick – von einem Zustand zum nächsten, in jedem Punkt, den ich durchlaufe und daraus eine Linie, den Weg zu meiner Endkorrektur, zu Gmar Tikun, ziehe.

Und in jedem dieser Punkte muss ich entscheiden, in welche Richtung aus den möglichen 360 Grad (denn ein Punkt hat die Form eines Kreises) ich gehen werde. Doch im Grunde genommen lassen sich alle diese Richtungen zu zwei möglichen Wahloptionen zusammenfassen: zu dem Weg des Lichts und zu dem Weg der Leiden.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Die Freiheit des Willens“, 18.02.2011

Das Ende der Generation von Sklaven

Heute haben wir es mit einer Generation zu tun, die nur dann in der Lage ist, etwas zu tun, wenn sie versteht, spürt, beschließt und dem zustimmt, was getan werden soll. Anderenfalls wird sie nichts tun. Wir können es sogar an den Ereignissen sehen, die im Moment in der Welt stattfinden. Es kommt eine neue Welle, mit anderen Worten, es erwacht eine neue Ebene der gemeinsamen Seele in der gesamten Menschheit.

Der modernen Generation widerstrebt die belehrende Erziehungsmethode, bei der es üblich ist, dem Menschen mit dem Finger zu drohen und ihn moralisch zu belehren: „Nehme Beispiel an uns und mach genauso“. Für die junge Generation ist es zu wenig, sie werden diesen Weg nicht gehen. Im Gegenteil, sie werden die schlechtesten Beispiele kopieren und werden sich nicht beherrschen können, um deinen tollen Beispielen zu folgen.

Die neue Generation wird nichts annehmen, nur weil es so sein soll. Selbst wenn der Mensch in seiner Kindheit vieles automatisch aufsaugt, wird die Erziehungsmethode von Zuckerbrot und Peitsche bei den heutigen Kindern nicht durchgehen. Denn der Egoismus wächst von Tag zu Tag, und du wirst ihm nicht standhalten können. Und aus diesem Grund wird die Gewohnheit bei ihnen nicht zur zweiten Natur.

Vor unseren Augen entwickelt sich in den Kindern eine neue Natur, die danach verlangt, dass du ihnen die Methode in die Hand gibst. Du willst dem Kind fertige Ergebnisse vorsetzen, die es realisieren soll, wie eine kleine Maschine in deinen Händen, indem es dich anschaut und dir alles nachmacht. Aber nein, die Kinder durchbohren dich mit einem abschätzenden und sehr wählerischen Blick, sie studieren und analysieren dich ständig, für sie bist du ziemlich transparent.

Wir müssen verstehen, dass diese Generation nach einer rationalen und sehr logischen Methode verlangt, nach einer Methode, die sie verstehen und nur entsprechend diesem Verständnis anwenden kann.

Die Generation von Sklaven, von Maschinen, die bereits Charly Chaplin überführte, ist zu Ende. Heute müssen wir überlegen, wie wir jungen Menschen den Entwicklungsprozess, die Realität und ihren Platz darin, das Ziel, die Wege der Lenkung und die Möglichkeiten, die vor jedem Menschen liegen, erklären können.

Kurz gesagt, dem Menschen müssen jene Grenzen aufgezeigt werden, innerhalb welcher er wirklich ein freies Geschöpf ist.

Die neue Generation unterscheidet sich sehr von uns, darum müssen wir keine Dressurmethoden ausarbeiten, damit sie sich gehorsam in der Nähe aufhält, sondern eine Methode zur Weitergabe der Weisheit gemäß dem Alter des Menschen. Dann werden die Kinder diese Methode in ihrem Verhalten anwenden und realisieren, und uns bleibt lediglich zu überprüfen, ob wir sie richtig an sie weitergegeben haben. Wir werden es an den Ergebnissen „vor Ort“ sehen.

Früher wurde Bildung und Erziehung auf Zuckerbrot und Peitsche aufgebaut. Die Kinder wurden in verschiedene Rahmen gezwängt und an der kurzen Leine gehalten: „So musst du dich verhalten, so musst du handeln“. Heute wird es nicht funktionieren, weil der Schöpfer von uns verlangt, zur Erkenntnis des Bösen, zum Verständnis dessen, was im Leben geschieht, zu kommen. Wir müssen lernen, uns entsprechend der Wichtigkeit des Ziels zu lenken – genau darin besteht die selbständige Arbeit eines Menschen.

Die Seele kennt kein Alter. Es ist unwichtig, in wem sie erwacht: in einem Erwachsenen oder in einem Kind. Wir müssen verstehen: sowohl Jüngere als auch Ältere müssen von uns mit der Korrekturmethode ausgerüstet werden, damit sie nur nach dieser aufwachsen.

Auszug aus dem Abendgespräch über die Erziehung, 19.02.2011

Die Mittel genauso hoch wertschätzen wie das Ziel

Der Mensch ist von Natur aus in der Lage, nur seinen eigenen egoistischen Willen zu berücksichtigen. Wo immer es ihn hinbringen wird, was immer es in seinen Augen an Wert bringt, er berücksichtigt nur, was für sein Ego wichtig ist. So entwickelt sich ein Mensch.

Weiterentwicklung durch die Forderungen des Willens zu empfangen wird auf der Skala von „bitter oder süss“ geführt. Ohne sich dessen bewusst zu sein, wendet sich ein Mensch immer in die Richtung der Entwicklung des Egoismus. Innere Befehle des Egoismus führt er unbewusst aus, nicht wissend, woher sie kommen. So leben wir unser Leben, ohne freien Willen, innerem Drängen unserer egoistischen Reshimot gehorchend (informelle Gene).

Wenn sich dem Menschen die Möglichkeit bietet mit dem Schöpfer in Verbindung zu treten und eine andere Art der Analyse zu unternehmen, auf der Skala von „wahr oder falsch“, dann muss er, um sie durchzuführen, unmittelbar Unterstützung für diese Selbstanalyse einrichten.

Unterstützung ist die Umgebung. Ohne sie wird ein Mensch für immer in „bitter oder süss“ Erfahrungen verbleiben und wird sicher darin fortfahren, bitter oder süss in verschiedenen Formen zu wählen, gemäss der Stufe der Entwicklung des Egoismus. Und er wird immer eine Einbildung der Weiterentwicklung haben, obwohl er in Wirklichkeit lediglich von Zeit zu Zeit eine verfeinerte Variante von süss wählt.

Wenn ein Mensch wirklich zur Unabhängigkeit gelangen will, kann er dies nur dann tun, wenn er den „bitter oder süss“ Empfindungen mit der „wahr oder falsch“ Analyse entgegentritt. Diese Analyse muss gemäss äusserer Kriterien getan werden, die sich ausserhalb seines Egoismus befinden, welche nur die Umgebung bereitstellen kann.
In diesem Fall befindet sich alles in den Händen des Glücks: Kann ein Mensch vernehmen, welche Unabhängigkeit sich entwickelt, in der er die Möglichkeit besitzt, sie zu formen und zu implementieren? Wenn er, wenigstens in geringem Masse dazu in der Lage ist, dann annulliert er sich vor dem Lehrer, den kabbalistischen Büchern und der Gruppe (der Umgebung).

Er stellt dies voran und begreift dann, dass diese Weiterentwicklung nur von der Erkenntnis der Wichtigkeit abhängt, wie hoch er seine Sicht der Wichtigkeit dieser Umgebung erhebt, verglichen mit der Süsse von egoistischem Verlangen.

Dies ist die Natur unserer Arbeit. Ist ein Mensch in der Lage die Kraft unserer Studien, Gebete und Analysen voll einzusetzen und die Sicht der richtigen Umgebung zu akzeptieren? Letzten Endes ist es nicht etwas Externes, nicht nur die Gesichter der Freunde. Er formt ein inneres Bild der Umgebung und ist bereit sein Haupt vor ihnen zu senken. Und dann empfängt ein Mensch kraft der Umgebung ein Bewusstsein der Grösse des Schöpfers.

Zu Beginn sind es nur zwei: ein Mensch und der Schöpfer. Und jetzt beginnt er diesen Grundsatz zu realisieren. Wenn die Umgebung (die Mittel) für ihn genauso wichtig ist wie das Ziel (der Schöpfer), beginnt er mit diesem Werkzeug korrekt zu arbeiten.

Die Aufgabe eines Menschen ist es, die Umgebung genauso hoch wie den Schöpfer zu bewerten. Und das verlangt beständige Arbeit. Wenn ein Mensch die Umgebung erhebt, weil es ihn zur Erreichung des Schöpfers bringt, dann steigt er zu dieser Stufe auf.

Folglich kann er sich selbst praxisnah testen: Was motiviert ihn in jedem Moment? Ist es ein inneres Drängen, so wie „bitter oder süss“ Empfindungen oder Werte von der Umgebung aufgenommen, so wie „wahr oder falsch“? Und „Wahrheit“ ist die „Grösse“ des Schöpfers. Hierum bemüht sich ein Mensch: Um die integrale Kraft der Liebe und des Schenkens, mit der er sich bis zum Punkt der totalen Anhänglichkeit verbinden will.

Folglich muss die Ansicht über die Umgebung solide und beständig sein, so dass sie jeden Freund verpflichtet, sich an das Ziel zu erinnern (die Grösse des Schöpfers zu erlangen) und an die Mittel (die Grösse der Gruppe zu erlangen). Wenn die Umgebung darüber nachdenkt und diese Analyse als für jeden Moment verpflichtend vor alle Freunde stellt, stellt sie damit einen grossen Beistand für jedermann zur Verfügung.

Hier beginnt die gegenseitige Garantie, und ein Mensch erhält die Möglichkeit, zur Enthüllung des Schöpfers zu gelangen.

Aus dem 1.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom 14/02/2011, Schriften von Rabash

Öffne das Tor zur Zukunft

Die Welt erreicht den Zustand, dass sie vereint sein will! Sie muss als Ergebnis der Enthüllung unseres inneren Verlangens, aufgrund der Forderung der Natur, vereint werden. Deshalb beginnt unser Verstand sich zu entwickeln und wir erfinden Dinge, die uns helfen, einander aus der Entfernung zu hören. Darum erfanden wir das Radio vor 150 Jahren. Es ist nur 150 Jahre her! Dann erschien vor weniger als 100 Jahren das Fernsehen und die Menschen erfanden das Kino, um die Illusion der Bewegung zu erzeugen. Dann, vor ungefähr 25 Jahren kamen wir zur Entwicklung der Internetverbindung.
All das ist das Ergebnis unseres Verlangens, das sich entwickelt und nach mehr Integration und Einheit unter uns verlangt. Dieses Verlangen entwickelt sich und wir können es nicht aufhalten. Es fordert 24 Stunden am Tag auf der ganzen Welt konstante, unaufhörliche und universelle Verbindung untereinander.

Vor 200 Jahren reiste ein Mensch irgendwo hin und kam zurück. Während seiner einmonatigen Abwesenheit wusste er nicht, was zu Hause passierte. Doch das ist heute unmöglich! Außerdem sind Bücher verschwunden. Es dauert zu lange, zu schreiben, zu drucken und zu verschicken und dann von jemand gelesen zu werden… Zeitungen, die Nachrichten und alles wird in Lichtgeschwindigkeit geschehen, mit der Geschwindigkeit elektrischer Verbindung. All das wird durch die Notwendigkeit unserer Korrektur veranlasst!

Unsere Natur wird als ein einziges integrales System enthüllt, das uns zwingt, miteinander verbunden zu sein. Was an einem Ort geschieht wird sofort an einem anderen Ort fortgesetzt und alles drum herum fängt an zu brennen. Wer wirft das Streichholz, das die ganze Welt entzündet? Niemand! Es geschieht, weil wir in unseren inneren Verlangen miteinander verbunden sind.

Wenn man den Anfang des Jahres mit seinem Ende vergleicht, wirst du die gesamte Welt als vollständig miteinander verbunden erkennen. Letztendlich müssen wir zur allgemeinen Korrektur voranschreiten, um zu einem Menschen mit einem Herzen zu werden, um den Zustand zu erlangen, in dem wir uns in der Welt der Unendlichkeit befinden, um die einzige Kraft der Verbindung unter uns zu enthüllen.

Darum müssen wir unser kabbalistisches Fernsehen und Internet auf diese Weise entwickeln, sodass sie so interaktiv und live wie möglich sein werden. Livesendungen müssen rund um die Uhr stattfinden und Menschen aus aller Welt in allen Sprachen müssen sich untereinander anrufen, sodass niemand Trennung oder Unterschiede untereinander fühlt. Das muss live stattfinden, anstatt Aufnahmen aus dem Archiv zu nutzen. Auf diese Weise wird die Information nicht als „tot“ wahrgenommen, sondern jeder spürt, dass dies live stattfindet! Unser Verlangen lebt in der Gegenwart und nimmt nicht mehr wahr, was man gestern gemacht hat. Es hat sich verändert, aber man versucht, ihm etwas zu verkaufen, das schon tot ist.

Die Menschen werden das so sehr spüren, dass sie keine Filme anschauen können! Man wird spüren, dass ein Film einen nicht beeindrucken kann, der einen angeregt hat oder einen zum weinen brachte. Man wird erkennen, dass dies einen nicht berührt, weil es vor mehreren Monaten aufgenommen wurde – es ist also nicht länger live! Alles muss in genau diesem Moment stattfinden. Ich gebe euch meine Eindrücke wieder, während die äußere Form, die uns bei der virtuellen Verbindung hilft, nur ein Mittel ist, um die innere Verbindung von Herz zu Herz zu erlangen! Wenn wir die Dinge auf diese Weise tun können, wir in der Verbreitung der Kabbala Erfolg haben!

Danach sehnt sich die gesamte Welt. Sie erkennt dies jetzt noch nicht, doch es ist genau das, wonach sie verlangt. Ein Mensch, der das versteht und weiß, wie er die richtigen Dinge aus seinem Herzen der Welt mitteilen kann, wie er der Welt mitteilen kann, wonach sie strebt und das auf eine Weise tut, die nicht nur heute, sondern gewissermaßen auch morgen aktuell ist, dieser Mensch öffnet das Tor zur Zukunft!

Aus dem Unterrcht über den Wochenabschnitt der Tora am 10.02-2011

Wir entscheiden alles!

Frage: Wie sollen wir uns richtig auf den Morgenunterricht vorbereiten? Wie sollen wir die richtige Forderung aufbauen?

Meine Antwort: Wir vergessen, dass wir die Korrekturmethode der Welt bringen müssen und dass wir in diesem Prozess sehr hinterherhinken. Denn solange wir sie nicht an uns selbst anwenden, wird sie nicht in der Welt umgesetzt.

Wir müssen diese Methode an uns selbst realisieren, in der Hoffnung und mit der Absicht, dass sie sich durch die inneren Kanäle, durch die wir alle miteinander verbunden sind, so schnell wie möglich von uns zu den Völkern der Welt ausbreitet. Wir müssen unsere Verbindung mit dem Höheren Licht an sie weitergeben.

Zugleich müssen sie jedoch auch auf der äußeren Ebene vorbereitet werden, indem wir unser Material in einer ihnen möglichst naheliegenden und passenden Form an sie weitergeben – dann werden sie uns wahrnehmen können.

Alle unsere Gruppen sind eine Art Adapter, ein Bindeglied zwischen der Spiritualität und den Völkern der Welt, die wir dem Schöpfer näher bringen müssen.

Wir sind die zentrale Macht auf der Welt, Vertreter des Schöpfers, und müssen uns selbst korrigieren, um die Welt korrigieren zu können, damit wir alle zusammen zu der Verschmelzung mit dem Schöpfer kommen und Ihm Genuss bereiten können.

Baal HaSulam schreibt, dass das Höhere Licht sich gerade über uns in die Welt ergießen muss. Und wenn wir in unserem Inneren uns so organisieren können, dass das Innere für uns über das Äußere dominiert, wird die Welt ebenfalls plötzlich eine größere Beachtung dem Inneren schenken – denn gerade wir bestimmen ihr Verhalten. Wir stellen die Werteskala für sie fest, wir entscheiden für sie, was wichtig und was nebensächlich ist.

Wenn wir die Welt auf der äußeren und auf der inneren Ebene uns näher bringen, werden wir zu einem vereinten Verlangen/Kli. Aus der Sicht des Schöpfers sind wir bereits ein Kli, doch nun wird es durch unsere Anstrengungen vereint.

Wenn wir dieses Ziel über alle Dinge erheben und uns richtig organisieren, wird eine besondere Kraft zur Korrektur für uns von oben kommen. Und wenn wir die Völker der Welt nicht an uns anschließen, werden wir diese Kraft nicht erhalten, denn unsere Bestimmung ist es, sie – ACHaP, die Welt – zu korrigieren!

Aus diesem Grund müssen wir während der Vorbereitung auf den Morgenunterricht daran denken, wie wir die Völker der Welt dem Schöpfer näher bringen können, denn Er will gerade sie. Und du bist das „Königreich von Kohanim“ (Priester), und sie dienen lediglich den Anderen.

Genau so musst du dich fühlen, dann wirst du sehen, welche Kraft, welche Erkenntnis du erlangen wirst!

Am Ende der Einführung in das Buch Sohar schreibt Baal HaSulam:

„Und wenn jeder von uns auf sich nimmt, die Wichtigkeit der Kabbala zu verstärken, dann wird jeder die Eigenschaft des Gebens hinsichtlich der Eigenschaft des Empfangens in sich verstärken. Und diese Kraft wird ebenfalls in der ganzen Welt zum Vorschein kommen.“

Somit besteht die richtige Vorbereitung auf den Unterricht darin, daran zu denken, wie alle diese Verlangen („die Völker der Welt“ in uns) zu der Verschmelzung mit dem Schöpfer gebracht werden können.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 11.02.2011