Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Der erste Mensch, namens Adam

Frage: Wie ist der Parzuf Adam haRishon – ein Teil der höheren spirituellen Welten, den wir aus der “ Lehre der Zehn Sfirot“ kennen – mit dem ersten Menschen (Adam haRishon) verbunden, mit dem Menschen Adam also, welcher den Schöpfer offenbart hat?

Meine Antwort: Adam war der erste Mensch, der den Schöpfer offenbart hat, ein Mensch, wie du und ich. Er hatte einenVater und eine Mutter, lebte in dieser Welt, und erreichte einst den Zustand, worin ihm die höhere Kraft, der Schöpfer offenbart wurde.

Er empfand ein solches Verlangen, dass er begonnen hat, darüber nachzudenken: wofür lebe ich – woher bin ich gekommen- warum – wer lenkt mich? Solche Gedanken hat jeder von uns. Auf diese Weise hat er die spirituelle Welt enthüllt.

Er unterschied sich jedoch dadurch, dass er über eine sehr feine Seele verfügte, welche nicht so grob, keinen so einem entwickelten Egoismus besaß, wie wir heute haben. Deshalb war es für ihn leichter, diese Offenbarung alleine zu erlangen. Es war das erste spirituelle Gen (Reschimo), das in diesem System der zerbrochenen Seelen offenbart wurde, am Anfang des Aufstiegs von unten nach oben – und es war Adam, der erste Mensch, der den Schöpfer offenbarte.

Der Parzuf Adam haRishon dagegen ist ein spirituelles Objekt, das von oben mithilfe Seir Anpin und Nukwa der Welt Azilut bei der Verbreitung der Welten von oben nach unten geschaffen wurde. Seir Anpin und Nukwa erheben ihn bis zu ihrem Niveau, und später sogar bis zum Niveau Aba we-Ima, wo er die Verschmelzung (Siwug) zwei Teile, des männlichen und des weiblichen Teils erzeugt: Adam und Chawa, welche Aba we-Ima ähnlich sein können, und die mit der Absicht des Gebens handeln.

Aber wenn er diese Verschmelzung erzeugt, dann offenbart er, dass er selbst keine Absicht des Gebens hat und deshalb zerbricht. Es ist derselbe Parzuf Adam HaRischon, den wir in der Wissenschaft der Kabbala studieren – die allgemeine Seele eben.

Seine Teile fallen infolge des Zerbrechens nach unten, sie steigen also solange hinunter, bis sie den Boden erreichen, und dann fängt die Klärung an. Zuerst erfolgen die zahlreichen Offenbarungen auf dem unbelebten, pflanzlichen und tierischen Niveau, die über keine Freiheit des Willens verfügen, und auf welche das Licht einwirkt um sie zu verbinden, ohne eine Bitte ihrerseits zu brauchen.

Aber nachdem sich diese Klärungen angesammelt haben, sind die Wünsche der folgenden Stufe an der Reihe, d.h. zum ersten Mal wird das informative Gen der menschlichen Stufe aus allen zerbrochenen „Reschimot“ offenbart. Diese neue Reschimo wird zum ersten Mal auf der menschlichen („sprechenden“) Stufe enthüllt, die auch Adam hieß, und sich dem Menschen unserer Welt offenbarte, der vor 5771 Jahren lebte.

Er war also der erste Mensch, der von „unten nach oben“, das heißt aus unserer Welt den Schöpfer begriffen hat. Und er war ein Mensch wie wir – nur der erste, in dem eine solche Reschimo offenbart wurde.

Er hatte keine kabbalistische Gruppe, keine Umgebung, da er eben der erste war. Aber die Korrektur beginnt man mit der hellsten Reschimo, weshalb es genügte, ihm das kleinste spirituelle Erwachen von oben zu geben, und er strebte schon selbst weiter nach der Enthüllung und machte sie auch. Die Reschimot, welche danach offenbart wurden, wurden immer gröber.

Diesen Tag der ersten Offenbarung der spirituelle Welt, des Schöpfers, durch den Menschen unserer Welt feiern wir als den Anfang des Neuen Jahres, Rosch HaShana.

Und die Welt war „fünf Tage früher“ geschaffen, das heißt Adam hat irgendwie schon begonnen, die höheren Welten, Sfirot, Parzufim in seinem Inneren zu empfinden, so dass im Laufe dieser ersten Woche zu ihm die Offenbarung kam.

Auszug aus dem Unterricht über die „Lehre der Zehn Sfirot“ „, 22.02.2011

Die Kette, durch die das Licht weitergegeben wird

Frage: Wird die Welt in der Lage sein ihre Botschaft, als nicht an die Religion gebunden zu akzeptieren, während ihre Gruppe sich in Israel befindet und religiösen Traditionen zu folgen scheint?

Meine Antwort: Wir versuchen die Kabbala über die ganze Welt in einer Form zu verbreiten, die für jedermann akzeptabel ist. Aber es ist unnötig und unmöglich die Tatsache zu verbergen, dass die Kabbala in der Nation Israel verwurzelt ist, welche sie durch die Geschichte begleitet hat und entlang der Kette von Kabbalisten weitergegeben wurde, die Teil dieser Nation waren.

Schliesslich ist Israel ein einzigartiges Volk. Seine Grundlage ist nicht Nationalität, wie es bei den anderen 70 Nationen der Welt der Fall ist, sondern eher eine Gruppe von Kabbalisten, die von Abraham gegründet wurde. Diese Gruppe von Kabbalisten wurde als das Volk von Isra El bezeichnet, was „direkt zum Schöpfer“ bedeutet (Yashar Kel), denn sein Ziel ist es dem Menschen den Schöpfer in dieser Welt zu offenbaren.

Wir haben diese Mission fortzuführen und „das Königtum von heiligen Priestern“ (Mamlechet Cohanim) zu werden, das heisst, der ganzen Welt die Methode der Korrektur zu bringen und das Licht zu allen Menschen zu leiten. Das ist dem Volk Israel bestimmt zu tun, so dass „jedermann der den Schöpfer kennt, vom Geringsten bis zum Grössten“, denn „Sein Tempel wird das Haus des Gebets für alle Nationen genannt werden.“

Daher denke ich nicht, das wir erfolgreich sein werden, wenn wir vollkommen losgelöst handeln und die Verbindungen mit unseren Wurzeln und unserer Geschichte abschneiden. Wir können uns nicht selbst von der Wurzel lösen, wir müssen mit ihr verbunden bleiben.

Ein Mensch, der fortschreitet, beginnt zu verstehen, was die Mission Israels ist und woher die Nation stammt. Er verändert seine Haltung zur Nation Israel als den Träger der Methode der Korrektur. Er betrachtet sie nicht länger als Nationalität, sondern als einzigartige Gruppe von Kabbalisten, geistigen Lehrern, die der Menschheit dienen und mithelfen müssen, die geistige Welt zu erreichen.

Die Haltung der Welt wird sich verändern. Heute haben wir bereits eine Menge Studenten in aller Welt, die mit Herz und Seele mit uns wirken und die verstehen dass von hier aus, dem Zentrum Israel, das Licht in die Welt scheint. Auf diese Weise verwirklicht sich die Methode der Korrektur.

Ein Mensch kann nicht Korrektur erlangen und dabei im Mangel des Verständnisses sein, wie und warum es sich so in der Geschichte vollzog.

Aus dem 4.Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom 20/02/2011, „Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot“

Gebt nicht zu viel Gewürz dazu!

Während des Lesens des Sohar müssen wir fortwährend an die Verbindung zwischen uns denken und basierend auf diesem ständigen, starken Gedanken uns lediglich ein wenig den Text anhören – nur soweit es möglich ist, als Zusatz, als Gewürz.

Der Gedanke an die Verbindung muss aber stark und ununterbrochen sein. Und nur im Rahmen des Möglichen fügen wir den eigentlichen Text hinzu, den Gedanken daran, die Empfindung dessen. Jedoch nur unter der Bedingung, dass diese Grundlage – der ständige Gedanke an die Einheit – nicht verschwindet und nicht abschwächt.

Wir könnten uns mit Leichtigkeit in der richtigen Absicht befinden, wenn wir nur wüssten, dass der Sohar, genauso wie auch die gesamte Tora, nur von den Arten der Verbindung zwischen uns spricht. Deshalb ist alles, was wir studieren, und alles, was wir in diesem Moment als Resultat unserer Arbeit sehen wollen, die Verbindung zwischen uns, die Arten unserer Verbindung, ihre charakteristischen Merkmale, alles, was zwischen uns stattfindet, – über all das steht im Buch Sohar geschrieben.

Und deshalb sprechen wir von ein und demselben Punkt – dem Punkt der Verbindung zwischen mir und den Anderen. Und in diesem Punkt gibt es alle möglichen Arten der Verbindung zwischen mir und allen Anderen. Genau darüber erzählt die Tora.

Deshalb, wenn ich mich korrekt ausrichte, verstehe ich, dass es nur darum geht. Welche Arten der Verbindung gibt es nun zwischen uns? Worin kann ich mich verbinden? Wie kann ich das erkennen?

Das bedeutet, dass wir den Lernstoff erkennen wollen – und ihn nicht beherrschen. Doch durch die Bestrebung ihn zu erkennen, uns zu einem gemeinsamen Verlangen/Kli zu verbinden und alle Arten der Verbindung, von denen die Tora erzählt, zu klären, kommt das Licht, das zur Quelle zurückführt, stellt diese Verbindung her, klärt auf – und dann enthüllen wir es tatsächlich.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 21.02.2011

Nur die Herangehensweise ändert sich nicht

Frage: Welches Hauptprinzip müssen sich unsere Kinder einprägen?

Meine Antwort: Die Kinder sollten verstehen, dass sich alles im Menschen und in der Welt verändert – nur die Herangehensweise ändert sich nicht: es gibt keine andere Kraft, mit deren Hilfe der Mensch in der Lage wäre, in seinem Leben voranzukommen, außer der Kraft, die er von der Umgebung erhält.

Weder sein Ego noch der Einfluss von Massenmedien noch die Einwirkung eines fremden äußeren Umfeldes, sondern nur eine Gruppe von Menschen, die ihm eine bestimmte Wertescala, das Verständnis der Wichtigkeit des Schöpfers, anerzieht, gibt ihm die Kraft zum Vorankommen.

Denn um den Schöpfer, die Eigenschaft des Gebens, zu erkennen, muss der Mensch sich immer im Glauben über dem Verstand bewegen, wobei er von seiner Umgebung das Verlangen, die Bestrebung, das Verständnis der Wichtigkeit dieses Ziels, das Gefühl der Unruhe, wie es erreicht werden könnte, bekommt.

Im Grunde genommen nimmt der Mensch immer die Form seiner Umgebung an, d.h., er saugt ihr Wertesystem, ihre Vorstellung von der Zukunft, ihr Wesen auf. Mit anderen Worten, er ordnet sich in das äußere Kli/Verlangen ein, erlangt die Eigenschaft der Liebe und tritt in die Verbindung aller Seelen – Malchut der Welt von Azilut – hinaus.

Nur indem der Mensch sich richtig in seine Umgebung einordnet, kann er den Schöpfer erlangen. Denn gerade jene innere Einheit, die es dort gibt, weil der Schöpfer diese Menschen ausgesucht und miteinander verbunden hat, ist Malchut der Welt von Azilut, die Shechina, wo der Mensch sofort den Schöpfer findet.

Deshalb muss die neue Generation, unsere Kinder sich gut einprägen, dass wir genau auf diese Weise vorankommen, dass das unser Weg ist. Es gibt keine Abstiege, es gibt nur Aufstiege, es gibt kein Durcheinander, alles, was geschieht, ist für neue Klärungen notwendig.

Auszug aus dem Gespräch über die Erziehung, 18.02.2011

Beuge dich – und nehme so viel, wie du willst

Frage: Woher erhalten wir Kraft, um die Korrektur zu ertragen?

Meine Antwort: Von der Umgebung. Allein ist der Mensch nicht in der Lage, auch nur um ein Haar voranzukommen. Wenn die Gruppe dir die Erkenntnis der Wichtigkeit des Ziels gibt, indem sie dich die Erbärmlichkeit und die Schäbigkeit des momentanen Zustandes erkennen lässt, dann hast du die Kraft, um aus diesem Zustand zu einem besseren, fortgeschrittenerem zu erwachen.

Anders gesagt: das Geben wird besser in deinen Augen, obwohl es dir zuvor schlechter vorkam. „Wozu soll ich geben und mich mit den Freunden verbinden? – dachtest du. – Es ist mir zuwider, ich bin dazu nicht in der Lage“. Doch die Freunde zeigen dir, dass gerade das die Entwicklung ist. Du siehst, dass alle danach streben, und dann bewegen dich Neid, ein starkes Verlangen und Ehrgeiz auch dazu. Und schon bist du dazu in der Lage.

Aber nur unter der Bedingung, dass du dich vor der Umgebung beugen kannst. Dafür bist du mit allem Nötigen versorgt. Du hast die Kraft des Selbstverzichtes, doch wenn du sie nicht nutzt, dann ist da nichts zu machen. Du wurdest in die Gruppe geführt und dir wurde gesagt: „Nimm“. Von da an beginnt dein freier Wille: nehmen oder nicht nehmen?

„Nehmen“ bedeutet, sich zu annullieren, indem man sich beugt. Bitte, tu es – und du wirst vorankommen. Je kleiner und bescheidener du dich in Bezug auf die Freunde fühlst, desto mehr benötigst du ihre Hilfe. Dann kannst du die Erkenntnis der eigenen Nichtigkeit und der Größe des Schöpfers von ihnen bekommen, um dementsprechend voranzukommen.

Wenn du dich nicht vor ihnen beugst, dann bleibst du wie ein „Gockel“ mit hoch erhobenem Haupt – du bleibst auf der tierischen Stufe.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 21.02.2011

Was Menschen fordern, wenn sie in die Strassen strömen

Frage: In den vergangenen Wochen konnten wir erleben, wie in verschiedenen Ländern die Menschen hinausströmten, um gegen ihre Regierungen zu demonstrieren, als ob sie gegen ihre Unfähigkeit protestieren würden, an der Regierung ihres Landes teilzunehmen. Wie können wir Ideen der Kabbala über ganzheitliche Einheit an sie übermitteln, so dass sie spüren können, dass dies eine Lösung bieten kann?

Meine Antwort: Dies ist eine sehr wichtige Frage, die heutzutage stufenweise mehr und mehr lebenswichtig wird. Es ist die Frage der Einheit, welche die Menschen im Wesentlichen fordern. Mit anderen Worten, ein Mensch fragt: „Wie kann ich, als ein normaler Mensch, der von zwei Dollar am Tag lebt (wie beispielsweise die Massen in Ägypten), irgendetwas in diesem Leben entscheiden?“

Sie können die Strasse nicht verlassen und nach Hause gehen, weil sie ansonsten zu diesem Leben der extremen Armut zurückkehren werden, welches mit zwei Dollar am Tag belohnt wird.“ Vorerst jedoch, solange sie protestieren, haben sie das Gefühl, als könnten sie etwas kontrollieren, etwas tun. Sie fühlen diese Macht in ihren Händen und nicht in den Händen der Regierung.

Diese Forderung kann nicht erfüllt werden, indem ein extra Dollar pro Tag für ihre Bedürfnisse hinzugefügt wird. Es ist notwendig darüber nachzudenken, was diesen Millionen von Menschen gegeben werden kann, so dass sie spüren können, dass sie die Macht zu regieren erhalten haben und Veränderungen machen. Und heutzutage ist es wirklich ein universales, globales Problem, das immer mehr Massen in der Welt umfasst.

Die Regierungen beginnen nachzusinnen: Was sollen wir tun? Politische Führer sind bereit, von ihren Posten zurückzutreten und verschiedene Veränderungen einzubringen, jedoch werden sie niemals ihre Leute zufriedenstellen. Wir werden noch viele Demonstrationen und Revolten zu sehen bekommen, bis die Bestimmung letztendlich an die Oberfläche kommen wird. Wir müssen sicherstellen, dass auch der allerletzte, einfachste Mensch zu spüren bekommt, dass er Verantwortung trägt, und dass er Ehre, Macht und Selbstrespekt besitzt.

Die Menschen wurden erwachsen! Sie treten in die Strassen und spüren, dass sie die Situation beherrschen. Wenn sie auf diese Art fühlen, ist es unmöglich, sie mit Geld zu bestechen, denn ein solcher Status genügt ihnen nicht. Und sie werden weiterhin aufwachen, was eine sehr bedrohliche Zwickmühle erzeugt. Ich weiss nicht, ob die Regierungen imstande wären, sie zu kontrollieren.

Selbst wenn eine Regierung durch eine andere ersetzt wird und die Repräsentanten des Volkes akzeptiert, genau dann, wenn diese an die Macht gelangen, werden sie sich selbst von der Macht entfremden. Sobald sie handeln und beginnen werden es als angenehm zu empfinden, oben zu sein, wird ein Mensch, der in seinem urbanen Slum oder abgelegenen Dorf lebt, sie nicht mehr als seine oder seinen Repräsentanten empfinden.

Wir werden diese Tendenz in nächster Zukunft in der politischen Entwicklung finden. Letzten Endes wird keine andere Alternative verfügbar sein. Die Menschheit wird in eine Lage geraten, in der sie einer Frage gegenübersteht: Was können wir tun, damit wir alle gleich sind? In Wirklichkeit, kann, nur wenn jedermann sich gleich fühlt, ein Mensch spüren, dass er oder sie, das Haupt des Staates ist, Entscheidungen trifft und wichtig ist.

Das bedeutet nicht, dass man direkte Macht über andere besitzen muss, jedoch benötigt man, es so im Innern zu fühlen. Und das ist nur durch die Vereinigung der Menschen zu erreichen, auf welche wir uns hinbewegen.

Soziologen sind mit diesem Phänomen noch nicht vertraut, und sie entwickeln sehr vorsichtige, oberflächliche Prognosen. Jedoch denke ich, dass in den Ländern, in denen dieser Prozess bereits gestartet hat, er nicht mehr gestoppt werden kann. Eine Regierung sollte die Menschen fürchten, die bereits ihre Fähigkeit gekostet haben, etwas zu verändern und zu übernehmen. Sie werden keinen Frieden finden, bis sich nicht jedermann mit jedem anderen als gleich verspürt. Und darauf steuert die Welt zu.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom 17/02/2011, „Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot“

Die Korrektur der Seele kommt zuerst

Frage: Kann ein Kabbalist gleichzeitig zwei Ideologien aufrechterhalten und gleichzeitig religiös und Kabbalist sein?

Meine Antwort: Nein, kann er nicht. Die Kabbala gewinnt die Oberhand über die religiöse Ideologie. Ein Kabbalist kann infolge seiner Erziehung, seiner Kultur oder religiösen Traditionen seines Volkes allerlei Bräuche durchführen. Und ich denke, es ist gut, das zu tun.Ich schaue nicht auf die Religion herab.

Doch dies sollte die Kabbala nicht ersetzen, denn das Wichtigste ist für einen Menschen die Enthüllung und Verschmelzung mit dem Schöpfer zu erlangen. Alles, was damit kollidiert, sollte aus dem Weg geräumt werden. Nicht die Religion selbst ist im Weg, sondern ihre falsche Wahrnehmung, zu denken, dass sie die Erlangung des Schöpfers ersetzen kann, dass es ausreicht,anstatt spiritueller Enthüllung, irgendwelche materiellen Handlungen auszuführen, geschriebene Worte nachzubeten und zu denken, dass dies genug ist.

Dem ist überhaupt nicht so. Es steht geschrieben „Jeder muss den Schöpfer erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen“. Wir müssen zur Verschmelzung mit Ihm gelangen. Jeder stimmt dem zu, denn das steht geschrieben und es ist unmöglich, zu widersprechen. Jedem ist klar, dass wir „die Arbeit des Schöpfers“ erlangen und uns an Ihn binden müssen. Es steht ebenso geschrieben, dass es das Hauptgebot der Tora ist, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst. Doch überall reden die Menschen nur darüber, aber sie realisieren es nicht.

Man weiß nicht mal, was Verschmelzung mit dem Schöpfer bedeutet, wie man sich Ihm annähert und Ihm ähnlich wird. Das Problem ist, dass die Religion die Kabbala nach der Zerstörung des Tempels ersetzt hat, nachdem das Volk Israel von der spirituellen Stufe auf die materiellen Stufe zurück fiel und alles was den Menschen blieb, waren die physischen Handlungen als Tradition, um der vorherigen spirituellen Handlungen zu gedenken.

Nun müssen wir lernen, zurück zur spirituellen Stufe aufzusteigen und diesen nationalen Traditionen, die Erlangung des Schöpfers hinzuzufügen. Religion scheint einen Menschen aufzuhalten, scheint ihm zu sagen, dass es genügt, nur die mechanischen Handlungen durchzuführen, die religiöse Menschen tun.

Doch viele Quellentexte sagen, das es nicht genügt, nur die materiellen Handlungen auszuführen, dass es dem Schöpfer egal ist,wie ein Tier geschlachtet wird – koscher oder nicht – und dass die Gebote dazu gegeben wurden, um die Geschöpfe dadurch zu korrigieren. Das bedeutet, dass die Handlung mit der richtigen Absicht ergänzt werden muss. Die Absicht ist das Allerwichtigste, tatsächlich ist es der Mensch selbst. Seine Gedanken und Verlangen sind wichtiger, als die Handlungen. Ein religiöser Mensch führt üblicherweise Handlungen aus Gewohnheit durch, weil er sie von Kindheit an ohne nachzudenken ausführt. Es gibt keine Korrektur, indem er dies tut.

Deshalb wollen wir die Traditionen, den gewohnheitsmäßigen Lebensstil oder das, was Religion genannt wird, die wir als die Kultur oder Tradition eines Volkes wahrnehmen, mit der „Arbeit des Schöpfers“ ergänzen, d.h. die innere Arbeit eines Menschen, wodurch er seine Verlangen korrigiert, um dem Schöpfer ähnlich zu werden. Adam, Mensch, bedeutet „ähnlich“.

Jeder Mensch, säkular oder religiös, muss verstehen, dass Kabbala seinem Leben etwas Zusätzliches geben kann. Sie gibt ihm die Enthüllung des Schöpfers, die Höhere Kraft, die alles lenkt, hinzu. Und wenn man das erkennt, versteht und spürt, dann versteht man, wie man ohne Fehler zu machen voranschreiten kann, sowohl in dieser Welt, als auch in der „kommenden“ Welt, der spirituellen Welt, die einem enthüllt wird.

Wir erlangen die Enthüllung des Schöpfers nicht durch religiöse Handlungen, sondern indem wir uns mit anderen vereinen. Doch diese Handlungen werden nicht ausgelöscht. Sie sind einfach wie ein Zweig, der die spirituelle Wurzel symbolisiert und ein Mensch kann in dieser Kultur bleiben. Dies ist ein Brauch, der weder sein spirituelles Vorankommen behindert, noch ihm hilft. Er erinnert einen einfach daran, dass es spirituelle Handlungen gibt und darum wurde er während der Jahre des Exils bewahrt.

Dem Schöpfer sind unsere physischen Handlungen egal. Ihm ist nur die Absicht wichtig, die man hinein gibt.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 20.02.2011, „Einführung ins Buch ‘Panim Meirot uMasbirot'“

Der momentane Zustand ist eine Aufgabe des Schöpfers

Frage: Letztendlich müssen wir erkennen, dass wir uns verbinden wollen und nicht können. Doch warum vergesse ich es?

Meine Antwort: Du vergisst es nicht. Lies den Artikel von Baal HaSulam „Die wundersame Eigenschaft des Einprägens“. So etwas gibt es nicht, dass ich mich erinnere und dann wieder vergesse. Es ist einfach so, dass Reshimot in mir auftauchen und ablaufen.

Und darum sollte man das vergessene Alte oder das unerwünschte Neue nicht bedauern. Jeden Zustand muss ich als eine Arbeitsaufgabe annehmen und ihn realisieren. Alles, was es in mir gibt, brauche ich. Ich sehe mich selbst, nachdem etwas in mir zum Vorschein gekommen ist – und von diesem Punkt an fange ich an, zu arbeiten.

Was für Verlangen und Gedanken erwachen in dir, um dich durch unerwartete „Überraschungen“ oder endlose Wendungen zu verwirren – bis du sie endgültig realisiert hast, bist du für dich selbst entschieden hast, dass dieser Gedanke unbrauchbar ist und du dich nicht mit ihm beschäftigen willst oder dass er erwünscht ist und du ihn bis zum Schluss realisieren willst. Bis zu dieser finalen Analyse verschwindet jedoch nichts.

Die Geschwindigkeit der Umsetzung deiner Verlangen und Gedanken hängt ab von der Bereitschaft, zu ertragen und dich über sie zu erheben, indem du über dem Wissen arbeitest – mit anderen Worten, nur davon, wie sehr du in die Umgebung eingebettet bist.

Frage: Warum muss ich ertragen?

Meine Antwort: Weil du nicht vor diesen Verlangen weglaufen, sondern sie behalten und analysieren musst, indem du dich über sie erhebst.

Zum Beispiel kommt mir ein unangenehmer Gedanke. Dann widme ich mich dem Studium und der Gruppe, während ich einen Abstand zwischen mir und dem Hindernis, das mich beunruhigt, einhalte – und ich entscheide für mich selbst, dass das Eine wichtiger als das Andere ist. Und das mache ich so lange, bis dieser schlechte Gedanke gestürzt ist und verschwindet. Auf diese Weise analysiere ich ihn. Immer und immer wieder, bis ich ihn endgültig „zertreten“ habe.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 21.02.2011

Spirituelle Infusion via Internet

Es ist unmöglich, ohne das Licht, das zur Quelle zurückführt, auszukommen, und es kann nur angezogen werden durch das Lesen von kabbalistischen Büchern und das Studium in der Gruppe derjenigen, die eine neue, innere Verbindung unter sich enthüllen wollen.

Das entspricht einem spirituellen Netz, wo wir alle miteinander verbunden und mit Licht erfüllt sind. Aus diesem Grund müssen wir, die hier unten voneinander getrennt sind, uns verbinden wollen und das Licht bitten, unsere Verbindung zu korrigieren. Diese Übereinstimmung muss auf zwei parallelen Ebenen existieren: der materiellen und der spirituellen.

Doch es wird sich noch eine riesige Anzahl von Menschen zusammen mit uns im Internet-Netz befinden, die nach der gleichen Verbindung, nach der Spiritualität suchen, aber nicht studieren können und wahrscheinlich noch nicht einmal was von den Unterrichten gehört haben. Und weil wir uns alle in einem Netz befinden werden, werden sie spüren, dass der Anschluss an uns ihnen eine angenehme Erfüllung bringt. Sie werden selbst nicht verstehen, woher das kommt – doch so werden sie es in ihrem Verlangen empfinden.

Denn der Mensch ist lediglich eine Außenhülle, in deren Innerem das Verlangen, welches die zu ihm strömende Erfüllung spürt, enthalten ist. Und dann werden die anderen Menschen genauso, wie meine Schüler mich gefunden haben, unsere Gruppe im weltweiten Internetsystem finden, sich ihr anschließen und von dort eine Infusion erhalten, die sie sich gut fühlen lässt. Und auf diese Weise werden sich immer mehr Menschen uns anschließen.

Deshalb müssen wir uns im Internet verbreiten, in allen Sprachen, und so bekannt wie nur möglich werden, um dem Menschen eine Möglichkeit zu geben, sich uns anzuschließen. Und vielleicht sollte die Erklärung selbst eine gewisse „Internet-Färbung“ in ihrem Ausdruck und in der Sprache enthalten, denn das menschliche Gehirn, das sich bereits an das Internet gewöhnt hat, kann alles nur in diesem neuen Stil wahrnehmen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Vorwort zu Panim Meirot“, 21.02.2011

Bauen, ohne zu zerstören

Frage: Worin besteht die Umsetzung unseres freien Willens?

Meine Antwort: Darin, dass jeder sich vor der Gruppe beugt, um von ihr die Wichtigkeit des spirituellen Ziels, des Schöpfers, des Gebens zu bekommen.

Mein Wille besteht darin, mich selbst im Vergleich zu der Gruppe so klein zu machen, dass alles, was sie besitzen, als das Wichtigste im Leben in mich hineingeht, damit ihr Gedanke an den Schöpfer über alles, was es in mir gibt, herrscht. Und dann werde ich nur daran denken.

Ich handle jedoch nicht blind wie unter Hypnose, sondern arbeite absichtlich in meinem Egoismus gegen ihn: ich füge mich in die Freunde ein, beuge mich vor ihnen, stelle sie als führende Persönlichkeiten der Generation vor – alles nur, um die Wichtigkeit der Erlangung des spirituellen Ziels von ihnen zu übernehmen.

Und verhalte ich mich dieser Welt gegenüber mit all dem Reichtum, der Macht und dem Ruhm als etwas Niedrigem und Erbärmlichem gegenüber? – Nein, denn in diesem Fall würde es heißen, dass der Schöpfer nur gering höher als diese Erbärmlichkeit ist, ich muss jedoch einen anderen Zustand erreichen.

Deshalb muss ich sowohl Reichtum als auch Macht, Ruhm und diese ganze Welt hoch schätzen, die Spiritualität jedoch noch höher setzen. Also nicht die Wichtigkeit dieser Welt herabsetzen, wie verschiedene Religionen und Glaubensrichtungen das tun, sondern alles, was es in ihr gibt, für wichtig halten, jedoch nur zur Erreichung der Spiritualität benutzen. Und das wird als das Nötigste bezeichnet.

Wenn man nicht diese Welt herabsetzt, sondern die spirituelle erhebt, dann wird diese Welt in dem Maße des spirituellen Wachstums noch wichtiger vorkommen. Und dann darfst du sie nicht zerstören und nicht gering schätzen, sondern musst die Spiritualität noch höher darüber erheben! Auf diese Weise wirst du jedes Mal aufsteigen, von der Stufe dieser Welt zur Stufe der zukünftigen Welt.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Vorwort zu Panim Meirot“, 17.02.2011