Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Diagnose: vollkommenes Zerbrechen

Frage: Wenn unsere gesamte Arbeit darin besteht, den Ort des Zerbrechens zu enthüllen, was fehlt uns dann, um dies zu tun?

Meine Antwort: Du willst dieses Zerbrechen einfach nicht enthüllen! Wozu sollst du auch deinen Neid und deinen Hass enthüllen wollen – es ist viel einfacher und ruhiger, gleichgültig zu bleiben.

Der Mensch spürt, dass die Freunde, die „Nächsten“, quasi nicht existieren. Kabbala definiert den „Nächsten“ als einen Menschen, den ich außerhalb von mir wahrnehme. Ich weiß, dass bei einer richtigen Wahrnehmung der Realität alle in meinem Inneren sein müssen – doch ich empfinde sie außerhalb von mir, weit entfernt und verhasst. Und ich bekomme es mit der Angst zu tun: hasse ich Teile meiner eigenen Seele wirklich so sehr?! Genau das bedeutet, die Kraft des Zerbrechens zu empfinden.

Ich weiß, dass es ein Trugbild ist und will meine verzerrte Sicht korrigieren!

Versuch zu sehen, dass alle Freunde zu dir gehören. Die ganze Welt erkennt bereits ihre Geschlossenheit und gegenseitige Abhängigkeit. Wir kommen zu dieser Erkenntnis jedoch nicht von außen, wegen der fehlenden Wahl, wie das die ganze Welt tut, durch Schläge, welche die Verbindung der Menschen miteinander demonstrieren. Wir gehen durch das Innere und enthüllen auf diese Weise allmählich, dass wir alle zu einem Ganzen gehören und zu einem gemeinsamen System verbunden sind.

Und während ich das alles weiß, schaue ich um mich herum und sehe Menschen, die mir fremd sind! Ich spüre nicht, woran sie denken, was sie wollen! Mehr noch: sie sind mir ganz und gar egal, und ich bin nicht in der Lage, sie alle in meinem Blickfeld zu behalten, geschweige denn in meinem Empfindungsfeld… Keinen von ihnen!

Das heißt, ich begreife, dass es das vollkommene Zerbrechen ist – ich bin an einer furchtbaren Krankheit erkrankt! Denn ich sehe, dass ich vollkommen die Empfindsamkeit verloren habe, die Fähigkeit, alle diese Teile, die mir gehören müssen, wahrzunehmen. Ich zerfalle in Einzelteile wie ein toter Körper. Denn Tod bedeutet, dass die Lebenskraft aus dem Körper gewichen ist und er anfängt, zu Staub zu zerfallen. Ich fühle mich so, als ob meine Arme und Beine sich von mir lösen würden. Das versetzt mich in Schrecken.

All das kann ich durch die Wahrnehmungsorgane sehen und spüren, die sich in mir infolge des Kabbala-Studiums entwickeln und die in Zukunft zu meinen Eigenschaften der Liebe und des Gebens werden sollen.

Die Liebe fängt jedoch damit an, dass wir Hass den Anderen gegenüber in uns enthüllen und beginnen, ihn zu hassen. Und nun enthülle ich diesen Hass – meine Unfähigkeit, den Anderen zu spüren, weil er mir gleichgültig ist. Und es ist sogar noch schlimmer: ich bewerte meinen Erfolg durch ihren Misserfolg. Je schlechter es ihnen geht, desto besser geht es mir. Was für eine verzerrte und verlogene Wahrnehmung, was für eine Blindheit, dass ich so über die Anderen denke!

Rabash führt ein Beispiel mit einem Menschen an, der plötzlich erfährt, dass das Nachbarskind, das ihn genervt hat, in Wirklichkeit sein Sohn ist.

Dieses Bild kann jedoch korrigiert werden, wenn du versuchst, zu sehen, wie alle in der Gruppe gemeinsam danach streben, diese Verzerrung zu korrigieren.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 13.02.2011

Sich auf die Qualität konzentrieren

Alles dreht sich um Anstrengung. Ein Mensch muss von dem Prinzip „Ich habe gearbeitet und habe gefunden“ überzeugt sein. Darum schreibt Baal HaSulam in Paragraph 17 von „Einführung zu TES“, dass wir uns dazu verpflichten, uns im Glauben zu stärken, bevor wir studieren, wie es in der „Sittenlehre der Väter“ heißt: „Er ist treu, für Den du dich abmühst, um dir für deine Mühen eine Belohnung zu geben“. Und diese Belohnung wird sein, von der egoistischen Absicht, Lo Lishma, zur altruistischen Absicht, Lishma, zu gelangen.

Vor und während dem Studium muss ein Mensch sich sehen, wie er sich auf diese Veränderung in seinem Innern freut. Darin bestehen alle Anstrengungen. In der gleichen „Einführung“ erklärt Baal HaSulam, dass man darin nicht nachlässig sein darf, weder in Quantität, noch in Qualität.

Als wir anfingen zu studieren, wollten wir uns möglicherweise mit Hilfe des Studiums und des Lichts, das darin gegenwärtig ist, verändern. Doch dann haben wir das vergessen und wir ließen uns davon abhalten, d.h. wir investieren nicht genug in die Qualität der Anstrengungen. Die Quantität mag ausreichend sein, doch das Wichtigste, die Qualität, bis zu welchem Level empfinde ich den Schmerz so stark, dass ich mich nicht vom Ziel abwende, so wie ein kranker Mensch ständig an Heilung denkt. Was immer er tut, alles wendet er an, da mit es ihm besser geht.

Man kann solch ein Bedürfnis nicht alleine erlangen. Das kann man nur mit Hilfe der Umgebung. Sie wird den Menschen an die Wichtigkeit des Ziels binden und nur so wird er in der Lage sein, voranzukommen.

Alle Hilfsmittel die wir haben, zusammen genommen, erkennen wir, dass die Gruppe mit ihren Traditionen, ich selbst, der Schöpfer, der Lehrer, die Unterrichte und die Verbreitung – all das ist notwendig, um ein starkes Bedürfnis nach Veränderung in einem Menschen zu schaffen, herbeigerufen durch die Hilfe des Studiums. Nur an diesem Punkt müssen wir ankommen, nur dies muss das Ergebnis all unserer Anstrengungen sein.

Dann, während des Unterrichts, wird ein wahres Bedürfnis nach dem Licht in uns entstehen und nichts anderes, nicht nach Wissen, nicht nach Unterschieden, nur nach inneren Veränderungen. Und dieses Bedürfnis wird so groß sein, dass es tatsächlich zu Veränderungen führen wird.

Meine Saat

Frage: Wenn wir uns selbst korrigieren wollen, um Gutes für die Menschheit zu tun, bedeutet es dann, dass wir geben wollen?

Meine Antwort: Jein. Nehmen wir an, ich habe ein Problem bei mir zu Hause, und ich muss es in Ordnung bringen: einen Arzt oder einen Klempner bestellen oder etwas anderes tun… Für wen tu ich das: für die Betroffenen oder für mich selbst?

Alles hängt von dem Kreis ab, durch welchen wir unsere Grenzen bestimmen. Ein kleiner Mensch beschränkt sich auf sich selbst, jemand, der ein wenig mehr entwickelt ist, zieht die Familie in Betracht, einer, der noch mehr entwickelt ist, bezieht in diesen Kreis seine Nachbarn, die Stadt, das Land, die Welt, die gesamte Wirklichkeit mit ein.

Wenn ich begreife, dass die Korrektur der Welt durch Israel verwirklicht werden muss, das ausschließlich dafür existiert, dann ist alles, was ich äußerlich tue, mit dem, was ich für mich selbst tue, gleichzusetzen. Mehr noch: wenn ich existiere, um die Welt zu korrigieren, und meine Aufgabe nur darin besteht, dann muss ich in erster Linie die Verlangen (Kelim) der ganzen Welt korrigieren lassen – darauf werde ich eine Antwort bekommen.

Deshalb besteht meine „Saat“ darin, dass ich mich an die Welt wende, ich gebe an sie, ich lasse mich von ihren Verlangen durchdringen und bringe sie zur Korrektur. Dann kann ich darauf hoffen, dass ich eine Antwort vom Schöpfer darauf erhalte. Dabei erhalte ich die Antwort als erster, weil die Welt sie nur durch mich erhalten kann.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 13.02.2011

Die Arbeit obliegt uns

Alle Probleme in der Welt werden dadurch ausgelöst, dass Israel, sprich diejenigen, die zum Schöpfer streben, nicht das erfüllen, was ihnen auferlegt wurde. So beschreiben es die Kabbalisten. Wir bringen der Welt nicht die Korrekturmethode, wir bringen sie ihr nicht bei.

Im Grunde genommen muss die Welt nichts tun, sie nimmt einfach diese Methode von uns an, und wir setzen sie um. Also obliegt die ganze Arbeit allein uns. Sie beginnt mit uns und endet mit uns.

Die Welt versorgt dich mit Verlangen (Kelim), wenn du einen Weg gefunden hast, dich an sie zu wenden und diese Verlangen von ihr zu erhalten. Sie selbst vollzieht keine Handlungen. Mit anderen Worten: deren Handlungen entspringen der Natur selbst. Es steht geschrieben, dass die „Völker der Welt Israel auf ihren Schultern tragen werden“. Sie werden es tun, wenn sich die Korrektur offenbart.

Über die freie Wahl verfügen jedoch nur diejenigen, die beide Kräfte haben: die weibliche und die männliche, das Verlangen zu genießen und das Verlangen Genuss zu schenken. Gerade sie werden als „Israel“ bezeichnet, was „direkt zum Schöpfer“ (Yashar El) bedeutet. In der mittleren Linie können sie das Licht, das zur Quelle zurückführt, für die ganze Welt anziehen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 13.02.2011

In Einheit mit der Welt

Frage: Welche Verlangen müssen wir von der Welt erhalten? Was bedeutet „sich von den fremden Verlangen durchdringen zu lassen“?

Meine Antwort: Das ist das Gleiche, wie sich in die Gruppe einzuordnen. Ich habe einen Funken der Liebe zum Nächsten, genannt „Punkt im Herzen“. Doch das ist nur ein Funke, der nicht von alleine entbrennen wird. Ich muss ihn mit allen anderen Funken von meinen Freunden verbinden. Wenn unsere Funken sich verbinden, wird uns das große Kräfte zur Korrektur verleihen. Und dann werden wir eine Antwort bekommen.

Das Gleiche gilt für die Arbeit mit der Welt: der Mensch hat kein Verlangen nach der Korrektur seiner Seele, wenn er sich nicht mit den „Völkern der Welt“ verbindet. Denn ein Teil seiner Seele (Galgalta we Ejnaim) befindet sich in ihm und in seinen Freunden, und der andere Teil (ACHaP) befindet sich in den „Völkern der Welt“. Und wir müssen diese Teile miteinander verbinden, um ein ganzheitliches Kli zu bilden.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 13.02.2011

Versuch nicht, dich selbst dem Schöpfer unterzujubeln

Frage: Wie können wir die Qualität unserer Arbeit verbessern, damit wir vor jedem Unterricht bereit sind, uns auf die Korrektur der Welt durch die Vereinigung zwischen uns zu konzentrieren?

Meine Antwort: Die Kraft unserer Bitte ist zu schwach, weil wir unsere Verlangen nicht vereinen. Darin liegt der Grund unseres Misserfolgs. Wir müssen uns in einem gemeinsamen Verlangen, in einer gemeinsamen Bestrebung vereinen. Wenn das geschieht, bekommen wir sofort eine Antwort darauf. Wenn wir uns aber nicht verbinden, wird uns nichts Anderes helfen.

Darüber steht geschrieben: Entweder vereinigt ihr euch, oder hier wird der Ort eures Begräbnisses sein.

Es gibt das Licht, welches sich in Bereitschaft befindet, uns zu korrigieren, – unter der Bedingung, dass wir das volle Ausmaß des Verlangens erreichen. Und das volle Ausmaß bedeutet, dass wir uns zu einem Ganzen vereinen. Ein großes Verlangen von irgendjemandem wird ihm nichts nützen – wir brauchen viele Verlangen, die sich miteinander verbinden.

Dabei dürfen wir nicht egoistisch danach streben, den Schöpfer und die spirituelle Welt für uns selbst zu bekommen. Wenn du dich wirklich nach der Spiritualität sehnst, dann bedeutet das, dass du dich mit den Anderen verbinden willst. Dann her mit eurer unkorrigierten Einheit, damit der Schöpfer sie korrigieren kann!

Doch stattdessen versuchst du, Ihm dich selbst unterzujubeln. Er aber beachtet dich nicht, denn das ist nicht der Ort des Zerbrechens, dort gibt es nichts zu korrigieren. Wenn du deinen Bauch vollschlagen willst, bitte schön, doch der Schöpfer hat nicht vor, ihn vollzustopfen. Wenn du Ihm aber die zerbrochene Verbindung mit den Anderen präsentierst, wird Er sie natürlich korrigieren.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 13.02.2011

Das System der gegenseitigen Fürsorge ist der Schlüssel zum Erfolg

Frage: Wie kann man sich davor schützen, sich mit den äußeren Handlungen zufrieden zu geben?

Meine Antwort: Wenn der Mensch weiß, dass nur die Absicht zum Erreichen des Ziels, welches er ständig für sich klärt, ihn der Spiritualität näher bringt, dann nimmt er die Handlungen nicht als das Wichtigste wahr. Die Absicht ist jenes Kli, in welches er die Belohnung empfängt, deshalb finden alle Klärungen in der Absicht statt. Handlungen ohne Absicht werden überhaupt nicht berücksichtigt.

Es kann sein, dass der Mensch dem Schöpfer Genuss bereitet, jedoch mit der Absicht, den Genuss für sich selbst zu empfangen. Das ist die größte unreine Kraft/Klipa. Einer größeren Stufe des Gebens steht eine größere Klipa entgegen: es ist die gleiche Handlung, doch die Absicht ist entgegengesetzt.

Von außen kann man das nicht erkennen – der Mensch strebt scheinbar der Spiritualität entgegen. Der Pharao, der sich in ihm befindet, – das Verlangen zu empfangen – führt alle Anweisungen des Schöpfers genauestens aus. Der Mensch handelt entsprechend seinem Verlangen und mobilisiert alle Kräfte, jedoch damit es ihm selbst gut geht. Er denkt ständig an den Schöpfer, weil das die Quelle des Genusses ist, und versucht alles für diese Quelle um des eigenen Wohls willen zu tun. Das wird als Pharao, als Todesengel bezeichnet.

Wie in jedem anderen Fall können allein eine klare Vorstellung von dem Ziel und die gegenseitige Unterstützung davor bewahren. Ohne Zusammenwirken gibt es keine Chance, nicht von dem Weg abzukommen und nicht abzustürzen. Die heutige Generation gehört zur Generation der Korrektur, und deren Erfolg hängt nur von der gegenseitigen Unterstützung ab: die Korrektur findet mit Hilfe der Bürgschaft und der gegenseitigen Fürsorge statt. Es gibt keine andere Quelle, aus der die richtige Energie und die richtige Ausrichtung geschöpft werden können.

Und das ist gut, denn damit kann man sich immer beschäftigen, indem man nach einer noch engeren Vereinigung verlangt. Und wenn wir spüren, dass sie nicht echt ist, sondern nur äußerlich, dann ist es ebenfalls gut. Ein solcher Weg ist leichter als ein individueller, obwohl jeder von jedem abhängt. Nur ein gemeinsames Streben nach der Vereinigung und die Annullierung eines jeden hinsichtlich der höheren Stufe – des Lehrers, der Gruppe und der Bücher – können vor der Selbstzufriedenheit bewahren.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 31.12.2010

Was Marx nicht ausgesprochen hat

Frage: Was ist eine globale Erziehung? Wer wird sie leiten? Ein Bildungsministerium für die ganze Welt?

Meine Antwort: Das ist die Aufgabe der UNESCO, einer Abteilung der UNO für Erziehungsangelegenheiten weltweit.

Eine globale Erziehung beinhaltet Erklärung von Naturgesetzen. Es muss erklärt werden, dass wir alle verbunden sind und der Lenkung einer höheren Kraft unterliegen, dementsprechend müssen wir uns auch verhalten.

Zu einem Ganzen zu gehören bedeutet, sich um die gegenseitigen Interessen zu kümmern. Ansonsten erwarten uns Schläge von der Natur, bis wir begreifen, dass wir keine Wahl haben und uns verbinden müssen. Die Schläge werden den Menschen zwingen, auf den eigenen Egoismus zu verzichten, bloß um nicht mehr zu leiden. Doch all das kann auf einem guten Wege erreicht werden, durch die Kraft des Lichtes, das zur Quelle zurückführt.

Natürlich habe ich während meines Treffens mit den führenden Vertretern der UNESCO nicht darüber gesprochen, doch es wird sich letztendlich enthüllen. Und das ist das, was Marx machen wollte. Er glaubte, dass, wenn die Menschen anfangen, sich zu verbinden und den Sozialismus aufzubauen, sie in der Praxis begreifen werden, dass es unmöglich ist. Sie werden anfangen zu suchen und enthüllen, dass es nur ein Mittel zur Korrektur gibt, und zwar die höhere Kraft.

Aus diesem Grund war Marx Atheist und glaubte an keine Götter außer an diese höhere Kraft des Gebens.

Wir fangen mit der einfachen Beobachtung der Natur an, aus der ersichtlich wird, dass wir ebenfalls miteinander verbunden sein müssen. Und anschließend, indem wir versuchen, uns zu verbinden, stellen wir fest, dass wir dazu nicht in der Lage sind. Und dann wird die Lösung enthüllt – dafür müssen wir aktiv Kabbala verbreiten. Die Welt wird sie immer mehr brauchen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Die Freiheit des Willens“, 11.02.2011

Schaue hoch, um Freunde sehen zu können

Frage: In mir ist das spirituelle Verlangen erwacht, und ich bin in die Gruppe gekommen. Ich studiere und begreife, dass ein einziges Gesetz mich während des gesamten Weges begleitet. Andererseits will der Schöpfer, dass ich selbständig werde. Wie äußert sich also meine Unabhängigkeit?

Meine Antwort: Der Schöpfer lässt dir die Unabhängigkeit nur in dem Punkt der Wahl und sonst nirgends.

In der Einführung zu TES schreibt Baal HaSulam, dass der Schöpfer den Menschen an das gute Schicksal heranführt und sagt: „Nimm es“. Mit anderen Worten, du kannst das wählen, was einen Einfluss auf dich haben wird: entweder die erhaltene Erziehung oder deine inneren Eigenschaften oder die Umgebung.

Wie triffst du also deine Wahl? Versuche alles, was in der Gruppe geschieht, alle ihre Werte mit minimalen inneren Hindernissen, die von deinem jetzigen Ich ausgehen, anzunehmen. Im Moment betrachtest du das Leben ausgehend von deinen gesammelten Erfahrungen. Bis jetzt hing nichts von dir ab, und nun wird dir gesagt: versuche alles, was du aufgenommen und woraus du dich aufgebaut hast, zu neutralisieren, um dich stattdessen von der neuen Umgebung beeinflussen zu lassen.

Stell dir vor, du wärest ein Kind, das mit weit geöffneten Augen um sich herum schaut und alles, was es sieht, wissen, erlernen und nachahmen will. Versuche, deine neue Umgebung genau so anzusehen, wenn du wirklich die Entscheidung getroffen hast, dass du zusammen mit ihnen zum Ziel gehen willst. In diesem Fall hast du keine andere Wahl, du musst zu einem Kind werden, das diese Einwirkung gierig in sich hineinsaugt.

Bis jetzt hast du dich auf der tierischen Stufe entwickelt, nun willst du dich aber spirituell entwickeln – und das ist bereits eine ganz andere Stufe. Versuche deswegen kleiner als alle Anderen zu sein, denn der Kleinere lernt auf natürliche Art und Weise von den Größeren. Genau diese Einstellung gegenüber der Gruppe ist auch deine Wahl. Also wähle!

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 11.02.2011

Wenn die Gruppe sich in Grüppchen aufteilt

Frage: Ich habe meine Wahl getroffen und bin der Gruppe beigetreten, doch manchmal kommt es in ihr zu Reibungen. Wie können wir diese loswerden?

Meine Antwort: In erster Linie müssen wir erkennen, dass es Probleme in der Gruppe gibt. Wir dürfen sie nicht verdecken oder vertuschen. Zum Beispiel besteht die Gruppe aus 30-40 Menschen, von denen jeder versucht, sich zu behaupten, oder sie bilden bereits Grüppchen.

Hier müssen wir verstehen: wir unterliegen der höheren Lenkung, die uns diese Grüppchen und Streitereien vorsetzt. Wozu? Damit wir uns über unsere Probleme zu dem Einzigen, der sie ins Leben gerufen hat, erheben. Er ist derjenige, der diese Probleme zwischen uns entstehen lässt und das auch zugibt: „Ich erschuf den bösen Trieb“.

Doch wofür? Damit du nach der Tora als einem Gewürz verlangst, sprich dich nach dem in ihr enthaltenen Licht, das zur Quelle zurückführt, sehnst. Nachdem du nach dem Licht verlangt hast, erhebst du dich über die Probleme zur einzigen Quelle, in der sowohl das Gute als auch das Böse ihren Ursprung nehmen.

Frage: Ja, aber danach nehmen die Probleme zu.

Meine Antwort: Du musst die nötige Kraft des Verlangens und des korrigierenden Lichtes akkumulieren, um zu der ersten spirituellen Stufe aufsteigen zu können. Deshalb nehmen die Probleme zu und sie werden weiterhin zunehmen. Verlass dich auf den Schöpfer, Er kennt sich damit aus. Deshalb spricht Er auch von der Erschaffung des bösen Triebes – damit du begreifst: Alles kommt von einer Quelle. Man muss es nur als Grundlage für die Arbeit annehmen. Wir haben nichts anderes.

Das Wichtigste ist, daran festzuhalten. Selbst wenn einige Freunde bereits zu Hassern geworden sind und die anderen weder dafür noch dagegen sind, selbst wenn ein Durcheinander in der Gruppe herrscht, nehme ich alles als von dem Schöpfer „verpackt“ an. Er hat das erschaffen, und ich muss zusammen mit den Freunden oder ihnen zum Trotz in allen möglichen Zuständen ständig der Einheit entgegen steuern.

Genau das bedeutet „wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu sein. Auf welcher Grundlage, worüber werden wir uns sonst verbinden können? Unsere Vereinigung basiert nicht auf „braven Kindern“, sondern auf Streithähnen und Raufbolden. Wir streiten uns und hassen einander – und darüber verschmelzen wir zu einem Ganzen. Genau darüber entsteht die Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst. Dann kommst du zum Empfangen der Tora.

Egal, ob du damit einverstanden bist oder nicht, dieses Prinzip wird sich nicht ändern. In der Gruppe müssen wir eine Entscheidung darüber treffen, dass es keinen Ausweg gibt, dass wir uns jetzt schon damit einverstanden erklären, künstlich. Wir hören auf, zu streiten, und beginnen einander scheinbar zu lieben. Wir studieren in der Hoffnung, dass das Licht, das zur Quelle zurückführt, auf uns einwirkt und die Verbindung zwischen uns herstellt. Während des Unterrichts denkt jeder: „Soll es doch wenigstens ein bisschen helfen!“

Denn sonst fressen wir einander auf, weil wir nicht in der Lage sind, mit der Übung, die uns der Schöpfer gegeben hat, fertig zu werden. Er hat uns „mit reingezogen“, als hätte Er uns in ein Computerspiel gesetzt, auf einen Übungsplatz, welcher durch den Schirm begrenzt ist. Nun sind wir drin. Was sollen wir jetzt tun?

Gerade hier müssen wir neue Beziehungen aufbauen, die wir erreichen wollen. Was fehlt uns auf diesem Spielfeld, wo wir uns alle gegenseitig hassen, verstreut wie Punkte auf dem Bildschirm? Was sollen wir tun?

Wir müssen das Licht enthüllen, das zur Quelle zurückführt. Dann lasst uns doch studieren und danach verlangen, dass es geschieht.

Das lässt sich leicht sagen, doch bei der Umsetzung… Das Problem besteht darin, dass hier die ganze Kraft der Stufe sich enthüllen muss, und das nimmt Zeit in Anspruch. Denn die erste Stufe ist besonders hoch, man kann nicht einfach so auf sie aufspringen. Im Vergleich zu ihr werden die anderen Stufen leichter sein.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 11.02.2011