Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Wie wir Liebe in Hass verwandeln

Frage: Wenn alles, was es in dieser Welt gibt, ein Abdruck der auf Liebe basierenden spirituellen Welt ist, wie kann es dann in unserer Welt Mord geben?

Meine Antwort: Alles kommt aus der Welt der Unendlichkeit zu uns, aus dem konstanten und vollkommen Zustand, der vollständigen Verschmelzung mit dem Schöpfer. Jedoch im Geschöpf manifestieren sich diese Wurzeln entsprechend seiner Unvollkommenheit und deckt den Grad des Unterschiedes zwischen uns und der Höheren Vollkommenheit auf.

In der Höheren Welt arbeitet ein Programm, das dir hilft, dich selbst zu entdecken und zu erkennen, was du brauchst, um dich zu vervollständigen, um dich zur Wurzel zu erheben. Dort geschieht alles in der reinsten, korrigierten und vollkommenen Weise. Doch in unserer Welt, wegen der Unterschiede in den Stufen, in den Welten, manifestiert sich alles in der entgengengesetzten Weise.

Wir enthüllen die spirituelle Handlung, sehen aber, wie geistlos sie entsprechend unserer eigenen Unähnlichkeit zur Höheren Stufe ist. Das heißt „Jeder urteilt entsprechend seiner eigenen Fehler“. Ich sehe oder mache bestimmte ungehörige Handlungen, weil ich selbst verdorben bin. Wenn ich mich korrigiere, werde ich erkennen, dass diese Handlungen gut sind.

Doch habe ich nicht gestern gesehen, dass Menschen sich gegenseitig umgebracht haben? Heute beobachte ich, dass sie sich Geschenke machen! An der Wurzel bleiben diese Handlungen die gleichen, doch ich habe mich zur Wurzel hin vervollständigt und folglich hat sich meine Sicht verändert. Ich könnte sehen, wie die egoistische Absicht in der spirituellen Welt getötet wurde,doch stattdessen sehe ich in unserer Welt, wie richtiger Mord geschieht.

Die höheren und unteren Welten bestehen aus den gleichen Elementen, doch in der Höheren Welt gibt es zwischen ihnen Liebe, wobei es in der unteren Welt Hass gibt. In der unteren Welt ist alles umgekehrt! Nur die Details bleiben, während alle Arten der Verbindungen zwischen ihnen sich verändern, denn in unserer Welt sind diese Verbindungen völlig zerbrochen und wir sind durch Hass, Zurückweisung und Missachtung getrennt. Währenddessen sind wir in der spirituellen Welt alle miteinander verbunden und einander vollkommen verpflichtet.

So wie du und ich in dieser Welt existieren, genauso existieren das spirituelle „du“ und „ich“ in der spirituellen Dimension. Mit dem Unterschied, dass wir in der Spiritualität miteinander verbunden sind und einander lieben, während wir hier getrennt und voller Hass sind. Der Unterschied zwischen den Welten wird zum Unterschied in der Art und Weise, wie wir mireinander umgehen.

Die Höheren Wurzeln legen fest, dass zwischen uns etwas passieren muss. Doch durch unsere Korrektur oder deren Ausbleiben, bestimmen wir, was geschehen wird und wie: Werden wir hassen und morden oder einander lieben und umarmen?

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 9.02.2011 „Das Wesen der Weisheit der Kabbala“

Ein Ansporn, möglichst schnell geboren zu werden

Frage: Baal HaSulam schreibt, dass man, bevor man überhaupt mit dem Studium der Kabbala beginnt, verstehen muss, was das ist. Wie kann aber jeder ihre Sprache erlernen, wenn sie so schwierig ist?

Meine Antwort: Zu verstehen, was die Wissenschaft der Kabbala ist, bedeutet, einen Schirm zu erhalten, um über den eigenen Egoismus steigen und spirituelle Handlungen erkennen zu können. Dann wirst du deinen Lehrer, den Kabbalisten, verstehen und von ihm lernen, was weiterhin zu tun ist. Alles, was er dir sagen wird, wirst du verstehen und praktisch belegen können, hier, an Ort und Stelle, wie das normale Schüler in dieser Welt auch tun.

Doch wenn du in der Spiritualität noch nicht geboren wurdest, wie kann dir dann irgendetwas erklärt werden? Es wäre das Gleiche, wie einem Ungeborenen, welches sich noch im Mutterleib befindet, von unserer Welt zu erzählen.

Genauso sprechen auch Kabbalisten aus einer anderen Welt zu uns. Wir befinden uns in dieser Welt, im Inneren deren Sphäre, wie in einer Blase, und uns wird erzählt, was außerhalb von ihr geschieht.

Deshalb wirken kabbalistische Texte nur wie ein „Wundermittel“ (Segula) auf uns. Die Artikel sind noch für Anfänger bestimmt, doch die „Lehre von den Zehn Sefirot“ ist für denjenigen geschrieben, der bereits zu einem spirituellen Neugeborenen geworden ist, dem man etwas von der spirituellen Welt erzählen kann – dadurch wird er vorankommen, er wird die neue Welt, in der er geboren wurde, kennenlernen.

Für dich aber, der sich noch im Mutterleib befindet, ist es nur ein Reiz, ein Ansporn, möglichst schnell geboren zu werden.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 14.02.2011

Ein Artikel in einer deutschen Zeitung

Während des letzten Europa Kongresses in Berlin, gab ich in Deutschen Medien einige Interviews. Unten im Bild bin ich bei einem Interview mit einem Reporter der deutschen Zeitung „Jüdische Allgemeine“ zu sehen. Als Ergebnis unseres Gesprächs hat die Zeitung einen großen, seriösen Artikel über den Kongress und unsere Bewegung veröffentlicht.

 1

 1

Die Erziehung der nächsten Generation

Frage: Welche Art ist die beste, ein Kind zu erziehen, um es auf die Wahrnehmung der spirituellen Welt vorzubereiten?

Meine Antwort: Wir müssen einem Kind die Fähigkeit vermitteln, mit einer Kraft, Liebe genannt, zu arbeiten, die nur von der richtigen Umgebung empfangen werden kann. Das ist das Einzige, was ein Mensch benötigt.

Wichtig ist, dem Kind die richtige Umgebung zu geben. Wenn es beginnt zu spüren, was Liebe und Hass einem menschlichen Gefährten gegenüber bedeuten, wird ihm dieses Gefühl helfen, alle Probleme unabhängig zu lösen. Das Zartgefühl von Liebe und Feindschaft einem menschlichen Gefährten gegenüber ist es, was den Menschen in uns bestimmt.

Alles, was es sieht und hört, wird durch diese Wahrnehmung hinduchgehen und ihm erlauben, alles richtig zu interpretieren. Es wird keine Notwendigkeit bestehen, es zu belehren oder es in irgendetwas hineinzupressen. Ein Kind benötigt nur die Gesellschaft, in der es sich fortwährend entweder mit Konfrontation oder Liebe engagiert, alles um des spirituellen Zieles willen. Eine solche Gesellschaft muss von geeigneten Erziehern, Kabbalisten, geleitet werden.

Ein Kind braucht nicht mehr zu wissen: Keine spezielle Weisheit haben oder „die Anzahl der Engel im Himmel zu wissen.“ Wir müssen ihm lediglich die Fähigkeit geben, einander zu fühlen, und indem wir das tun, werden wir alle Probleme lösen. Es wird beginnen, eine wahre Wirklichkeit zu sehen, denn dies ist die einzige Art, sie zu enthüllen. Es wird sehen, dass alle Menschen miteinander verbunden sind und die Beziehungen zwischen allen verstehen.

Dies sind keine psychologischen Zusammenhänge: Es wird die im Inneren versteckte höhere Kraft und das Programm der Schöpfung enthüllen, gemäss welchem wir alle miteinander verbunden sind.

Aus dem 4. Abschnitt des Täglichen Kabbalah Unterrichts vom 9.2.2011, „Das Wesen der Weisheit der Kabbala“

Von der Wurzel zum Zweig

Frage: Wie kann ein einfacher, gewöhnlicher Mensch das Gesetz von Wurzel und Zweig in seinem täglichen Leben anwenden?

Meine Antwort: Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, ob er will oder nicht. Und es ist besser, wenn ein Mensch weiss, was mit ihm geschieht, so dass er an der unvermeidlichen Revolution in sich teilnehmen kann. Wenn er daran teilnimmt, wird er sich gut fühlen, und wenn nicht, fühlt er sich schlecht.

Ein Mensch muss verstehen, dass die Empfindung der Wirklichkeit relativ ist und vom Bezugspunkt abhängt, der veränderbar ist. Dadurch verändert sich die Wirklichkeit ebenfalls, denn sie existiert lediglich relativ zum Menschen, der sie empfindet.

Folglich, wenn man sein Leben verändern möchte schliesst das die Veränderung der eigenen Wirklichkeit ein. Das kann man schon jetzt tun – vom gegenwärtigen Moment angefangen und weiter, und von dieser Welt zur Welt der Unendlichkeit.

Frage: Deuten alle menschlichen Erfindungen (Flugzeuge, Maschinen u.s.w.) auf die unbewusste Sehnsucht des Menschen nach Einheit hin?

Antwort: Sicher tun sie das. Sie sind die Sehnsucht des Menschen mit dem Schöpfer zu verschmelzen, sein Verlangen, die höhere Stufe zu erlangen. Jede einzelne Handlung, die ein Mensch tätigt, zielt darauf hin.

Und selbst wenn er mit etwas völlig Gegensätzlichem beschäftigt ist, wenn er isst und trinkt oder er es sich gut gehen lässt, alles ist lediglich eine Vorbereitung; alles ist in seiner Entwicklung zur Wurzel eingeschlossen.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom vom 8/2/2011, „Vom Wesen der Weisheit der Kabbala“

Ein Gespräch mit einem Tauben…

Frage: Wenn es unmöglich ist, zu verstehen, wovon ein Kabbalist spricht, solange man nicht in die spirituelle Welt eingetreten ist und die Wurzeln gesehen hat, wozu versuchen Sie dann, uns alles „verständlicher“ zu machen?

Meine Antwort: Ich versuche, das Verlangen nach der Erlangung der spirituellen Erkenntnis in euch zu erwecken – dann werdet ihr verstehen, wovon ich gesprochen habe.

Baal HaSulam schreibt in dem Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala„: Und erst nach der eigenen Erkenntnis der Wurzeln kann er die Zweige ansehen, die er in dieser Welt wahrnimmt, und die ganze Komplexität, Qualität und Quantität der Zusammenhänge zwischen jedem Zweig und seiner Wurzel verstehen.

Und erst, nachdem er all das erfährt und gut versteht, wird er zu einer gemeinsamen Sprache mit seinem Lehrer (Kabbalisten) gelangen – der „Sprache der Zweige“ , mithilfe welcher der weise Kabbalist ihm alle Nuancen seiner Weisheit und sein Wissen über das Geschehen in den höchsten spirituellen Welten zu vermitteln fähig ist…

Wenn aber der Schüler noch unzureichend klug ist und diese Sprache selbst noch nicht versteht, das heißt, wenn er nicht versteht, wie die Zweige auf ihre Wurzeln verweisen, so ist selbstverständlich, dass sein Lehrer keine Möglichkeit hat, ihm auch nur ein Wort aus dieser spirituellen Weisheit zu erklären. Und es ist nicht möglich, mit ihm über die Erforschungen der Kabbala zu sprechen, weil die beiden keine gemeinsame Sprache haben und sie beide wie stumm sind.

„Verboten“ bedeutet in der Kabbala „unmöglich“. Es wird nur in unserer Welt verboten, etwas zu tun, weil man, wenn man unbedingt will, selbst etwas Verbotenes machen kann. So etwas ist aber nur „beim Sündenfall“ und darunter möglich. In der spirituellen Welt ist es jedoch vollkommen unmöglich, etwas zu tun, wenn es verboten ist.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 14.02.2011

Die Umgebung erheben

Wenn der Mensch die richtige Umgebung gefunden hat, ist er bereit, sich dieser zu beugen und alles anzunehmen, was ihm gesagt wird. Anfangs sieht er in allem die Wichtigkeit: in dem Lehrer, in dem Studium, in den Freunden.

Doch eine Zeit später gewöhnt er sich daran. Ihm wird eine Möglichkeit gegeben, sich in die Umgebung einzuordnen, und dann geschieht der Abstieg: „Alles ist in Ordnung, ich bin hier unter meinesgleichen wie auch zuvor. Ich bin miteinbezogen“.

Somit macht der Mensch sich selbst zunichte und rutscht ab. In seiner Dummheit und in seinem Stolz begreift er nicht, dass man ihn nun näher kommen lässt, damit er die Umgebung in seinen Augen erheben kann. Sie muss für ihn noch höher als am Anfang werden.

Der Mensch aber betrachtet die Welt gemäß seiner Natur durch das materielle Prisma. Die Freunde sind ihm bereits vertraut und nicht mehr so groß wie früher, als er sich als ein bescheidener Gast unter ihnen gefühlt hat. Der Lehrstoff wird zusammenhängender, und auch der Lehrer verliert die einstige Höhe.

So wächst der Egoismus, um dem Menschen jedes Mal erneut die Möglichkeit zu bieten, seine Umgebung zu erheben. Doch diese „Unterstützung, die wie gerufen kommt“ benutzt der Mensch nicht bestimmungsmäßig für den Aufstieg, sondern bleibt selbst unten. Und anstatt aufzusteigen, steigt er letztendlich ab.

So beginnen Menschen, die des Aufstiegs und der Enthüllung des Schöpfers würdig sind, sofort abzusteigen und die Mittel, die ihnen gegeben wurden, zu verachten, weil sie es versäumt haben, sich in die Umgebung einzufügen. Bereits morgen betrachten sie die Umgebung anders, als sie es gestern getan haben. Der Lehrer, die Gruppe und die Bücher verlieren an Wert in ihren Augen, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Darum besteht meine Arbeit darin, die Wichtigkeit der Umgebung – des Lehrers, der Bücher und der Gruppe – unaufhörlich zu erheben. Ständig aufzusteigen. Nicht weil jemand meine Anerkennung braucht, sondern weil ich sonst die Größe des Schöpfers nicht erkennen werde.

Die Umgebung gibt sich nicht als etwas Besonderes aus, deshalb ist es sehr schwer, die Freunde zu schätzen. Der Lehrer sieht ebenfalls nicht wie ein großer Mensch aus. In den kabbalistischen Gruppen war es immer schwer, die Umgebung zu erheben. Und dennoch haben wir heute keine andere Wahl, wir müssen damit anfangen, unseren Freunden zu helfen, die Wichtigkeit der Gruppe zu erkennen.

Das bedeutet nicht, dass wir uns wichtig machen oder mit der Wichtigkeit prahlen sollen. Hier kann man sich nicht verstellen, denn der Schöpfer ist verborgen. Je höher der Mensch aufsteigt, desto weniger kommt es zum Vorschein, – und der Schöpfer ist mehr als alle Anderen verborgen. So ist das spirituelle Gesetz.

Deshalb müssen wir die Wichtigkeit der Umgebung im Allgemeinen erheben, um über sie die Wichtigkeit des Schöpfers zu erkennen. Wenn dieses Ziel nicht von Anfang an in uns brennt, wenn wir dieses Schema nicht genau aufstellen: von der Wichtigkeit der Umgebung zur Wichtigkeit des Schöpfers – werden wir nichts erreichen. Im Gegenteil, die Verachtung wird nur noch steigen.

Heute existiert die Organisation Bnei Baruch, weil es mich gibt. Morgen wird es mich nicht mehr geben, und es wird das Gleiche geschehen, was mit der Gruppe von Rabash geschehen ist: Zerstreuung in alle Richtungen. Aus diesem Grund müssen wir den Kern unserer Gemeinschaft erheben, ihre Grundlage – ihre Größe, die aus dem Streben nach der Größe des Schöpfers hervorgeht.

Wenn das ständig an Wichtigkeit und Größe gewinnt, indem es die Gedanken und das Herz jedes Einzelnen einnimmt, wenn ich mich dem hingebe, dafür existiere, damit verschmelze, wenn ich der Größe der Gemeinschaft entgegenstrebe, weil sie mich zu der Größe des Schöpfers bringt, wenn ich das ständig spüre, wenn es mich bewegt, dann werden wir das Ziel zweifelsohne in kürzester Zeit erreichen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 14.02.2011

Die Welt muss für mich erschaffen sein…

Frage: Hängt meine Absicht von der Absicht der gesamten Umgebung und die Absicht der Umgebung von meiner Absicht ab?

Meine Antwort: Das steht außer Zweifel! Im Shamati-Artikel 225 steht geschrieben: „Man kann sich nicht selbst über seinen eigenen Kreis erheben.

Folglich ist der Mensch verpflichtet, von seiner eigenen Umgebung zu saugen. Und er hat keinen anderen Rat außer dem Weg der Tora und viel Anstrengung.

Deshalb, wenn der Mensch für sich selbst eine gute Umgebung wählt, erspart er sich demzufolge Zeit und Anstrengung, da er entsprechend seiner Umgebung gezogen wird“.

Das ist klar. Wenn ich von der Umgebung genährt werde und von ihr alles bekomme, um aufsteigen zu können, dann hängt die Höhe meines Aufstiegs von dem ab, was ich von ihr bekommen habe. Ich kann nicht höher aufsteigen.

Frage: Wie kann ich meine Umgebung als groß betrachten, wenn ich meine Freunde nicht als groß empfinde?

Meine Antwort: Darin liegt das ganze Problem. Wen hältst du denn für groß? In deiner Welt gibt es niemanden, der groß ist. Das heißt, die ganze Welt ist nicht für dich erschaffen. Mit welchem Mittel willst du dann vorankommen? Der Schöpfer ist verborgen. Die Umgebung ist klein. Du hast niemanden, dem du entgegen streben kannst, du bist allein auf der ganzen Welt. So fühlst du dich.

Im Grunde genommen empfinden alle so – und das muss geändert werden.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 14.02.2011

Die Pflicht, von einem wahren Weisen der Kabbala zu lernen

Frage: Woran kann ein Mensch erkennen, dass er einen wahren Kabbalisten vor sich hat?

Meine Antwort: Woher du wissen kannst, dass du einen wahren Kabbalisten vor dir hast? Er kann dir kein besonderes Zeugnis vorzeigen oder Wundertaten vollbringen, die dir spirituell vorkommen würden – denn woher sollst du überhaupt wissen, was Spiritualität bedeutet?

Deshalb kannst du dich nur auf dein Gefühl verlassen, ob es für dich geeignet ist, ob es dich mit der Wurzel deiner Seele verbindet. Ich habe zuvor an fünf oder sechs Orten studiert, bis ich Rabash gefunden habe. Ich habe diese Orte verlassen, nicht weil ich etwas Besseres gefunden habe, sondern weil ich gesehen habe, dass ich dort nichts mehr zu tun habe, nichts mehr lernen kann.

Es lag nicht daran, dass sie mich irreführen wollten, doch jeder von ihnen hatte seine eigene Methode und seine eigenen Vorstellungen und Irrtümer. Ich aber habe danach gesucht, wo ich Kabbala als Wissenschaft studieren könnte. Und als ich zu Rabash kam, habe ich sofort erkannt, dass er die authentischen Urquellen als Grundlage für seinen Unterricht benutzt: den Sohar, ARI, Baal HaSulam – die grundlegendsten kabbalistischen Bücher überhaupt, und tiefe Begriffserklärungen in logischer Form ohne äußere religiöse Handlungen oder Meditationen gibt.

Er hatte also eine rein wissenschaftliche Herangehensweise, ohne Neigung zu irgendeiner Seite – ich habe bereits damals verstanden, dass alles Andere nichts mit der Wahrheit zu tun hat. Ich habe gespürt, dass alles, was von irgendwelchen Handlungen, die mit dem physischen Körper zu tun haben, oder von Phantasien handelt, nichts mit der Spiritualität zu tun hat.

Ich hatte ein absolut klares Gefühl, dass es hier irgendeinen Eingang in eine tiefere Welt geben muss, die nicht vom Körper oder von der Einbildung – von all den Eigenschaften, über die ich momentan verfüge – abhängt. Es muss eine tiefere Schicht im Inneren des Menschen enthüllt werden, und ich habe danach gesucht, wie sie enthüllt werden kann.

Und als ich zu Rabash kam und mit dem Studium begann, habe ich gesehen, dass er genau davon erzählt.

Baal HaSulam schreibt, dass derjenige, der das spirituelle Wissen erlangen will, verpflichtet ist, einen Lehrer für sich zu finden – einen wahren Weisen der Kabbala, den er für geeignet hält. Doch wenn er spürt, dass er sich an einem für ihn ungeeigneten Ort befindet, darf er nicht mit der Suche aufhören, denn die Zeit läuft davon.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Das Wesen der Wissenschaft Kabbala“, 13.02.2011

Die Enthüllung kommt nur durch das Licht

Der Sohar. Das Vorwort. Artikel „Das dritte Gebot“, Punkt 204: …Die sechs Worte „Höre Oh Israel“ sind sechs Seiten von SoN, und die sechs Seiten von SoN müssen vereinigt werden, um sich mit den sechs oberen Seiten zu einem Ganzen zu vereinigen, welche AwI und ISHSuT sind. Und mit ihnen sollte das Verlangen nach oben gerichtet werden, was bedeutet, das Verlangen und die NaRaN so auszurichten, dass sie mit ihnen in MaN enthalten sind…

Alles hängt von der Absicht während des Studiums ab, wenn wir erwarten, dass das Licht, das zur Quelle zurückführt, infolge des Studiums des Sohar zu uns kommt und diese Korrekturen in uns vollbringt.

Wir wissen nicht, wie sie vollbracht werden können, und werden es anhand des Textes nicht erlernen. Unter der Einwirkung des Lichts werden wir jedoch spüren, was zu tun ist – und dann werden wir es tun. Durch das Studium erfahren wir nichts, sondern nur durch das Licht, welches infolge des richtigen Studiums auf uns einwirkt. Das muss klar sein.

Aus diesem Grund muss die Absicht zum Licht und nicht zum Wissen gerichtet sein, denn es nützt mir nichts, zu wissen, welches Ergebnis die Verschmelzung von Parzufim Aba we Ima auf diese oder jene Art zur Folge hat. Das bringt mir nichts, außerdem enthalten diese Worte keine Wahrheit. Wenn die Enthüllung kommt, werden Dinge offenbart, von welchen wir im Voraus nichts wissen können. Alles geschieht nur durch das Licht.

Deshalb muss der Mensch ständig Handlungen erwarten, die das Licht in seinem Inneren vollbringt, damit neue Empfindungen, Gedanken und innere Begriffe sich in ihm enthüllen. Und das wird das Ergebnis der Einwirkung des Lichts, das zur Quelle zurückführt, sein. Dann wird der Mensch die Erkenntnis erlangen.

Auszug aus dem Sohar-Unterricht. Das Vorwort, 13.01.2011