Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die Zukunft liegt in der virtuellen Gruppe

Frage: Können wir über die virtuelle Gruppe und über den Computerbildschirm das Böse in den Beziehungen zwischen uns erkennen?

Meine Antwort: Natürlich. Wir befinden uns in einem gemeinsamen Verlangen. Was macht es für einen Unterschied, ob wir nebeneinander sitzen? Ich kann neben dir sitzen und nicht wissen, wie du heißt, und mir nicht dein Gesicht anschauen. Es spielt keine Rolle, ob wir uns in einem Raum oder an verschiedenen Orten befinden.

Die Verbindung ist eine Sache der Empfindung, dazu bedarf es keines physischen Kontaktes. Unsere Welt wird zu einer Welt, die ganz durch virtuelle Verbindungen vereint ist. Und genau so wird unser Verlangen auch sein.

Ich muss nicht mit allen in einem Raum sein. Das Gefühl der Einheit hat nichts mit der physischen Entfernung zu tun, und der Nächste ist nicht derjenige, der mir physisch nahe steht – gemeint ist die spirituelle, gefühlsmäßige Nähe.

Verlangen und Empfindungen werden nicht von der physischen Entfernung beeinflusst. Das gilt sogar für unsere Welt, für die Beziehungen zwischen den Menschen – und besonders, wenn es um spirituelle Verbindung geht. Sie hat überhaupt nichts mit der physischen Entfernung zu tun. Versucht mal, in einer virtuellen Gruppe zu arbeiten, und ihr werdet sehen, dass es keinen Unterschied gibt, ob man zusammen an einem Tisch oder vor seinem eigenen Bildschirm sitzt.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 15.02.2011


Wachse spielerisch

Frage: Wenn Sie von der Arbeit mit der Umgebung sprechen, greifen Sie sehr erhabene Dinge auf…

Meine Antwort: Ich spreche ganz und gar nicht über erhabene Dinge, sondern über sofortige Umsetzung, darüber, was zwischen uns geschehen muss. Nicht über uns, sondern auf Augenhöhe, auf der Ebene der Herzen.

Frage: Aber ich arbeite künstlich an mir?

Meine Antwort: Selbstverständlich künstlich. Wir sind uns unserer Scheinheiligkeit bewusst und geben es zu. Ja, wir spielen, „lügen von der Bühne“.

Mein Enkel beschäftigt sich zum Beispiel im Moment mit einem Spielzeug-Müllauto: er sucht im ganzen Haus nach Müll, um ihn ins Auto zu laden. Ist das ein Spiel oder ist das kein Spiel? Wenn er es dir erklären könnte, würdest du verstehen, dass gerade das das echte Leben ist! Und ihr, Erwachsenen, spielt mit euren Spielsachen.

Für ihn ist es so, und für uns ist es andersrum. Es sind zwei Ebenen, und da kann man nichts machen.

Ich weiß also, dass ich vom egoistischen Verlangen durchdrungen bin, dass ich den Nächsten hasse und nur an mich selbst denke. Darüber hinaus interessiert mich nichts. Und in die Gruppe bin ich gekommen, um noch mehr zu empfangen, weil das, was ich hatte, nicht mehr genug für mich ist.

Meine Nachbarn geben sich zufrieden mit ihrer Situation und schauen mich wie einen Verrückten an: „Was will er vom Leben?“ Doch mir ist das zu wenig, und deshalb bin ich hier.

Tag für Tag enthülle ich Hass und Verachtung allen gegenüber in mir, ich brauche niemanden, keiner ist mir wichtig außer mir selbst, der mir am Liebsten ist. All das weiß ich, doch ich weiß auch, dass zu einer höheren Stufe aufzusteigen, bedeutet, aus mir selbst, aus meinem Verlangen, aus meinen Gedanken zu etwas ganz Anderem hinauszugehen. Neu geboren zu werden.

Und nun spiele ich auf meiner Ebene, in meinem Egoismus, als würde ich mich bereits auf einer höheren Stufe befinden. Selbstverständlich ist das alles gespielt, alles Lüge. Jedoch eine nützliche Lüge. Ich habe keine andere Möglichkeit, mich zu entwickeln, wenn ich nicht das vorspiele, was ich erreichen will. Das Gleiche machen Kinder, Pflanzen, Tiere – das ist die Bedingung, die in der gesamten Natur gilt. Jedes Element, das sich durch Aufnahme und Ausscheidung von irgendwelchen Stoffen entwickeln will, erschafft aus sich eine Art Abbild, Schablone von dem, wonach es strebt. Es muss nach seiner zukünftigen Form streben.

Und dann kommt das höhere Licht. Wenn die Entwicklung durch die Natur ausgelöst wurde, dann kommt sie automatisch. Pflanzen und Tiere wissen nicht, wie sie sich entwickeln, nichtsdestotrotz wirkt auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe ebenfalls das Licht. Es gibt keine andere Kraft.

Wir müssen jedoch dieses Licht durch eigene Kräfte, durch eigene Erkenntnis, durch eigene Analyse, durch eigene Messungen, durch eigenes Verständnis, durch eigene Genauigkeit hervorrufen. Wir müssen in dieser Schöpfung nicht nur zugegen sein, sondern sie auch steuern.

Es ist in der Tat ein Spiel. Es steht geschrieben, dass der Schöpfer mit dem Leviathan spielt – eben spielt. Jegliche Änderungen beim Übergang von einer Stufe zur nächsten sind ein Spiel. Denn wir rufen sie hervor, indem wir das vorspielen, was wir noch nicht erreicht, noch nicht erlangt haben, worin wir uns noch nicht gekleidet haben. Das ist eine sehr ernsthafte Sache.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 15.02.2011

Deine persönlichen Verlangen werden dich nicht weit bringen

Frage: Kann die Verbreitung der Kabbala als Sprungbrett für die Arbeit hin zum Geben dienen, so wie es das Verlangen tut?

Meine Antwort: Die Verbreitung hat Vorrang. Denn durch die Verbreitung der Weisheit der Kabbala, gebe ich der ganzen Welt die Erklärungen, die die Menschen zum Erwachen führen. Und infolgedessen werde ich ihre Verlangen, die auf die Korrektur zielen, erhalten.

Verlangen die in uns erwachen, in der Weltbewegung von“ Bnei Baruch“, in denjenigen, die zum Schöpfer (Israel) streben, sind nicht ausreichend. Wir müssen die Verlangen der ganzen Welt aufnehmen, und um das zu erreichen, müssen wir die Weisheit der Kabbala verbreiten. Diese Verbreitung wird als das „Horn des Messias“ angesehen.

Dank dieser Verlangen, werden wir fähig sein, die Methode zur Transformation richtig zu überbringen, damit es leichter und einfacher für alle wird. Die Art und Weise wie wir es präsentieren, hängt davon ab, wer vor uns sitzt, und wem wir all die Erklärungen geben. In Übereinstimmung damit, können wir freier, offener und einfacher über alles sprechen, weil wir die Verlangen der anderen aufnehmen.

Deshalb brauchen wir die Verlangen von dem Teil der Menschheit, welcher sich nicht selbst korrigieren kann. Und dann wird die Kraft dem Teil, der fähig ist sich selbst zu korrigieren, von oben gegeben, so dass der zweite Teil durch den ersten korrigiert werden kann.

Und wenn es dort einen Teil gibt, der sich nach dem Schöpfer (Israel) sehnt und der fähig ist, eine Verbindung mit Ihm herzustellen, dann muss der Teil, der keine direkte Verbindung zum Schöpfer hat, angeheftet werden. Dann werden beide, „Israel“ und „die Nationen der Welt“, die Kraft erhalten sich selbst zu korrigieren.

Wenn sie jedoch nicht miteinander verbunden sind, dann wird Israel keine Kraft von Oben erhalten, denn allein kann ein Mensch die Korrektur nicht verlangen. Er wurde nur dafür zerbrochen, um die Völker der Welt zu transformieren. Und die Nationen dieser Welt, oder diejenigen, die nicht von selbst aufwachen, werden diese Kraft ebenfalls nicht erhalten, da es unter ihnen niemanden gibt, von dem sie die Kraft empfangen könnten. Dann werden die Nationen der Welt ihren Hass und ihren schlechten Einfluss auf Israel richten, um Israel (das Streben zum Schöpfer) für die Erfüllung ihrer Aufgabe aufzuwecken.

Aus dem 1. Teil des täglichen Kabbalaunterrichts vom 13.02.2011, Schriften von Rabash

Wenn die Seele mit der Welt schwingt

Frage: Ich bin ziemlich überzeugt von dem, was Baal HaSulam über die Tatsache sagt, dass für uns keine Möglichkeit besteht, die Spiritualität mit unserer physischen Denkweise zu begreifen, denn wenn mich jemand in sie hineinlocken wollte, würde man mir exakt das Gegenteil versprechen. Jedoch ist es immer noch schmerzhaft zu erkennen, dass ich unfähig bin, irgendetwas zu verstehen. Warum ist das so?

Antwort: Das ist so, weil du keine geistigen Organe der Wahrnehmung, Erkenntnis oder des Gefühls besitzt. Ich erinnere mich immer an eine anschauliche Begebung, als wir an einer musikalischen Bearbeitung von Baal HaSulams Melodien arbeiteten. Neben uns lag immer eine fette Katze des Hauseigentümers. Wir weinten und waren von Gefühlen überwältigt, während das Haustier völlig ungestört dalag. Lediglich sein Ohr zuckte gelegentlich, wenn die Musik allzu laut wurde.

Wir beide leben in körperlichen Leibern, in genau der gleichen Welt, jedoch eine Katze kann mich nicht verstehen. Sie entbehrt der Fähigkeit zu fühlen. Wie kann man einer Katze erklären, welche Gefühle wir durch die Musik auszudrücken wünschen?

Aber glaube mir, es ist eine weniger komplizierte Aufgabe eine Katze zu lehren, eine Symphonie zu verstehen, als für uns die Spiritualität zu begreifen. Im Grunde ist das Tier auf der gleichen Stufe in dieser Welt, während wir einen viel stärkeren Einfluss des Höheren Lichts benötigen um die spirituelle Welt zu fühlen.

Und dann, gemäss dieser Wahrnehmung wirst du unmittelbar anfangen zu verstehen, was jedes Wort, das ein Kabbalist sagt, bedeutet. Du wirst einige Wörter mit dem äusseren Hören vernehmen, jedoch die inneren Empfindungen werden beginnen sich in dir zu entfalten. Stelle dir vor, du würdest mit einer Katze sprechen und plötzlich versteht sie dich …

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichts vom 13.02.2011 – „Das Wesen der Weisheit der Kabbala“

Die vier Verständnisebenen

Frage: Es wird gesagt, dass, als Rabbi Shimon und seine Anhänger in einer Höhle saßen, in der sie das Buch Sohar hervorbrachten, Rabbi Shimon sprach, Rabbi Abba es niedergeschrieb, der Sohn von Rabbi Shimon, Rabbi Elasar, ihm „von Mund zu Mund“ zuhörte, während die übrigen ihm mit dem Herzen zuhörten. Was bedeuten diese unterschiedlichen Ebenen der Verbindung?

Antwort: Außer der äußeren Sprache, die Kabbalisten für ihre Kommunikation gebrauchen, der „Sprache der Zweige“, gibt es auf der Stufe von Bina auch die innere Verbindung, die „Pe El Osen“ (vom Mund zum Ohr) heißt, wenn der Lehrer und der Schüler in einem Zustand von Katnut (ein kleiner Zustand) vereint sind, so wie die Verbindung auf der Stufe von Keter, im Zustand von Gadlut (ein großer Zustand), die Pe El Pe (von Mund zu Mund) heißt. So eine Verbindung erfordert keine Sprache: Man versteht einander ohne Worte durch die innnere Verschmelzung, Vereinigung.

Mit anderen Worten, wir können einander auf eine der folgenden Weisen verstehen:

* Nach langen Gesprächen oder
* indem wir eine Andeutung machen oder
* wir fangen an, einander ohne Worte zu verstehen oder
* wir vereinen uns zu einem einzigen Ganzen, so dass es unmöglich wird, zu sagen, dass du mich verstehst und ich dich verstehe, da wir untrennbar sind und wir nichts an den anderen weitergeben müssen.

Das sind die Ebenen der spirituellen Verbindung.

Wir können mit Adam eine gemeinsame Sprache finden

Wenn eine Sprache mit ihrer geistigen Wurzel nicht verbunden ist, beachten wir ihre Worte nicht , die Namen der materiellen Zweige. Wenn ein Italiener, Grieche oder irgend ein anderer aus der heutigen Zeit sich mit jemandem der gleichen Nationalität treffen würde, der vor tausend Jahren lebte, würden sie sich untereinander nicht verstehen. Einige Sprachen haben sich derart verändert, dass man sie in der Form, in der sie vor 200 – 300 Jahren existierten, kaum verstehen kann. Dies geschieht aufgrund der fehlenden Verbindung zwischen Zweig und Wurzel.

Nur Hebräisch verbindet Zweig und Wurzel direkt, und folglich verändert sich diese Sprache nicht. Wenn Abraham, Moses oder Rabbi Shimon uns heute besuchen würden, würden wir uns gegenseitig verstehen. Früher war die Aussprache mehr kehlig, was verloren ging; der Unterschied zwischen den Buchstaben, die heute fast gleich ausgesprochen werden, war ausgeprägter, jedoch die Sprache selbst hat sich nicht verändert.

Dennoch haben wir einige ihrer Wörter verloren. Rabash pflegte Psalmen mit mir zu lesen und gelegentlich erwähnte er, dass er mit einem bestimmten Wort nicht vertraut war. Das heisst, dass deren offensichliche Zweige in unserer Welt nicht existieren; in der geistigen Welt ist deren geistige Wurzel noch unklar und verschwommen und aus diesem Grund wurde die Verbindung zwischen Wurzel und Zweig noch nicht offenbart.

Es stellt sich heraus, dass bestimmte Wörter noch klarzustellen sind. Vorerst können sie lediglich in den Psalmen Davids gefunden werden, die die gesamten, allgemeinen Errungenschaften enthalten (Malchut). Kabbalisten sind von der allgemeinen Korrektur abhängig und können diese Wörter noch nicht erreichen. Es gibt eine Vielzahl von Zweigen und entsprechenden geistigen Wurzeln, jedoch nicht alle von ihnen wurden bisher offenbart.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterricht vom 10.02.2011 – „Das Wesen der Weisheit der Kabbala“

Ich lüge, aber ehrlich

Frage: Eine Sache ist es, mit jemandem oder mit etwas zu spielen, und eine andere, in meinem Inneren, künstlich zu spielen. Wie geht das?

Meine Antwort: Du bist dir darüber im Klaren, dass du von einem Zustand in den anderen übergehen musst. Der eine Zustand kommt jetzt in dir zum Vorschein, und der, den du erreichen willst, bleibt erst einmal in deiner Einbildung. Du malst ihn dir, stellst ihn dir so vor, wie er sein soll.

– Was genau stellst du dir vor? Was willst du erreichen?

– Das Geben und die Liebe.

– Du lügst es vor.

– Natürlich lüge ich es vor. Doch mir wird gesagt, dass ich geben soll, und ich stimme dem scheinbar zu.

– Sehr gut. Du hast deine Freunde – fang an, diese Beziehung der Liebe und des Gebens zwischen ihnen aufzubauen. Bitte. Was, du willst nicht?

– Natürlich nicht.

– Du musst es auch nicht wollen. Führe nur einfache mechanische Handlungen durch. Setz dich zusammen mit ihnen hin, denke wenigstens ein bisschen daran, soviel du kannst. Und was das Wichtigste ist: während du studierst, kommt das Licht – und plötzlich spürst du, wie du dieser Bestrebung, dieser Entwicklung zustimmst.

Nun ist es für dich wichtig, dich in diese Richtung zu bewegen. In deinem Inneren willst du es noch nicht besonders, verstehst jedoch bereits, dass es wichtig ist. Die Zustände ändern sich weiterhin – auf diese Weise kommst du voran. Du kommst unter Einwirkung des Lichts voran, kannst aber selbst das tun, was in deiner Hand liegt.

Genau dafür hat das Zerbrechen von Kelim stattgefunden – um die nötige Bedingung für uns zu schaffen: selbst ohne es zu wollen, allein durch physische Handlungen können wir anfangen, das Licht, das zur Quelle zurückführt, anzuziehen.

Ich bin von allen umgeben und hasse alle, ich bin nicht darauf bedacht, ja kann noch nicht einmal an die Liebe und das Geben denken. Die Freunde interessieren mich nicht, ich will allein auf der ganzen Welt sein, allein mit dem Schöpfer… Und dennoch führe ich äußerlich nach und nach irgendwelche Handlungen durch, selbst wenn sie mir unangenehm sind und mir diktiert werden – doch damit fangen wir an.

Und anschließend kommt der Hass noch mehr zum Vorschein. Doch zusammen mit dem Hass kommt auch die Wichtigkeit des Ziels. Ich sehe, wie wichtig es ist, das Geben zu erreichen, und wie weit ich davon entfernt bin.

Letztendlich steigert sich die Wichtigkeit ins Unermessliche, du willst nur geben, hasst es jedoch andererseits, bist dazu nicht in der Lage und vollkommen davon getrennt. Wenn diese beiden Pole eine endgültige Form in deiner Wahrnehmung angenommen und finale Stärke erreicht haben, dann schreist du.

Genau das bedeuten die „Tore der Tränen für die Armen im Geiste“. Du fühlst, dass du nichts hast und kannst dich nicht mehr damit abfinden.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 15.02.2011

Die Fürsorge für Freunde im Herzen wohnen lassen

Frage: Warum kann ich nicht die Wichtigkeit der Umgebung deutlich erkennen?

Meine Antwort: Du spürst, dass du nicht genug deren Wichtigkeit erkennst, weil du kein entsprechendes Verlangen in dir findest. Die Worte sind verständlich, doch das Herz reagiert noch nicht. Und manchmal hat man sogar keine Lust mehr, zuzuhören.

Das ist natürlich. Man muss einfach immer mehr an dem gemeinsamen Verlangen arbeiten. Alle sollen anfangen, daran zu denken, dass es wichtig ist, dass wir genau das brauchen. Wir streben künstlich nach der Fürsorge füreinander: ich sorge mich für die Anderen, damit sie zusammen mit mir gedanklich Kurs auf das Ziel halten. Ich mache mir ständig Gedanken darüber, in mir entsteht eine regelrechte Angst: halten sie sich an dem Gedanken an das Ziel fest?

Dann erscheint vor mir der Kern der Gruppe – keine Gesichter, keine Namen, sondern das tiefe Verlangen, welches unter den Freunden herrscht. Ist das Verlangen von jedem dazu bereit, sich mit den Anderen zu verbinden, damit sie alle gemeinsam nach dem Ziel streben? Darum mache ich mir Sorgen. Denn wenn das in die Tat umgesetzt wird, werden wir in kurzer Zeit des Studiums ein wenig Licht durch dieses gemeinsame Verlangen anziehen und das Ziel erreichen.

Das Problem liegt nicht am Licht, welches auf uns einwirkt. Das Problem besteht darin, unsere Verlangen zu vereinen, um gemeinsam den Weg zum Ziel zu gehen. In erster Linie muss eine solche Fürsorge im Herzen eines jeden wohnen. Genau das bedeutet Arvut.

Wenn wir ein gemeinsames Verlangen haben, selbst wenn es von einem Teil der Freunde zum anderen „überfließt“, wenn es ständig wirkt und wenn wir nach dem Studium streben, um dieses Verlangen zu realisieren, ohne uns durch andere Ziele ablenken zu lassen, dann rufen wir durch dieses Verlangen, das auf das gegenseitige Geben, den Schöpfer, gerichtet ist, das Licht hervor. Und wir werden während der Vorbereitung auf das Studium und während des Studiums selbst von diesem Verlangen durchdrungen sein.

Darüber hinaus gibt es nichts und kann es auch nichts geben. Es steht geschrieben: „Habakuk kam und fasste zusammen: Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben“. Es gibt keinen größeren Effekt als von einer Handlung, mit deren Hilfe du das Geben erreichen willst. Das Geben wird ebenfalls als „Glaube“ bezeichnet.

Letztendlich ist das eine ganz einfache Sache. Überhaupt enthüllt sich die Wissenschaft der Kabbala jedes Mal mit einer größeren Einfachheit. Und obwohl der Weg schwer ist und Jahre in Anspruch nimmt, haben wir die Möglichkeit, die Entwicklung in hohem Maße zu beschleunigen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 15.02.2011

Alle Mittel sind gleich

Mit Hilfe der kabbalistischen Methode korrigieren wir den Teil „Israel“ sowie den Teil „Völker der Welt“ in uns. Denn sie helfen sich gegenseitig – sowohl durch Hindernisse als auch durch Unterstützung – und handeln gemeinsam.

Der Mensch muss begreifen, dass alles zu seinem Wohl geschieht. Alles, was auf dem Weg enthüllt wird, muss genau so zum Vorschein gebracht werden, und er muss sich nur richtig in Übereinstimmung mit allen Elementen – dem Lehrer, den Büchern, der Gruppe und dem Schöpfer – bringen und auf diese Weise vorankommen.

Man muss begreifen, dass wenn sich alle Bestandteile zu einem Ganzen vereinen, dann bedeutet genau das die Umsetzung des Ziels. Der Mensch darf nicht von dieser Einheit abkommen, indem er die Wichtigkeit eines Bestandteils über den anderen erhebt.

Manche ziehen es vor, ausschließlich nach dem Schöpfer zu streben – daraus entsteht Religion. Religiöse Menschen stellen den Schöpfer über alle Dinge: alle ihre Gebete und Bestrebungen sind auf Ihn gerichtet, und die Nächstenliebe ist etwas Zweitrangiges.

Andere konzentrieren sich auf den Lehrer und fallen in den Chassidismus, in die Verehrung. Der Lehrer ist für sie wichtiger als Freunde und der Schöpfer.

Wiederum andere streben nur nach den Freunden, für sie ist eine gesellige Runde am Wichtigsten. In der Regel ist das in unseren Gruppen nicht möglich, weil wir eine Kraft studieren, die Hass zwischen uns erwachen lässt, damit wir der wahren Korrektur entgegenstreben. Aus diesem Grund können wir keine guten Kumpels sein, wie das in anderen Gesellschaften der Fall ist.

Somit ermöglicht uns ausschließlich die gleiche Haltung gegenüber dem Lehrer, dem Studium, den Freunden und dem Schöpfer, das Ziel zu erreichen.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 15.02.2011

Kabbala Trailer: Widerspricht Kabbala der Gehirnforschung?