Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Womit kann ich den Schöpfer erfreuen?

Eine Frage: Wie sollten wir uns nach dem Kongress auf die Morgenlektion vorbereiten?

Meine Antwort: Wir bitten um die Enthüllung des Lichtes, das in unserer gemeinsamen Kraft, in unserem Verlangen eingeschlossen ist. Wir suchen die Enthüllung des Lichtes!

Ich weiß nicht, was das umgebende Licht ist. Umgebende, innere, äußere, Nekudot (Vokalzeichen), Taamim (Geschmäcker), ich unterscheide nicht zwischen ihnen und weiß nur eins, wenn wir es schaffen, uns ein bisschen zu verbinden, dann können wir das Licht welches im Inneren dieser Vereinigung verborgen ist, enthüllen.

Deshalb übe ich Druck auf unsere gemeinsame Vereinigung aus, wie ich sie mir vorstellen kann, , um das Licht dort zu enthüllen. Was bedeutet Licht? Die Eigenschaft des Gebens! Ich möchte die Eigenschaft des Gebens zwischen uns enthüllen.

Es gibt ein gemeinsames Verlangen, in dem alle Verlangen versammelt sind, alle unsere Punkte in Herzen, und ich möchte das dort ruhenden Licht offenbaren, das Licht der Einigkeit, der Bürgschaft und der Liebe.

Ich unterscheide darin noch keine Stufen, sondern möchte nur die Spiritualität, das Licht, die gegenseitige Eigenschaft des Gebens, welches als Schöpfer erscheint, offenbaren um Ihm Genuss zu bereiten.

Als ob ich ein kleines Kind habe und denke, wie kann ich es erfreuen, was kann ich kaufen, welches Geschenk kann ich machen? Ich denke darüber nach, sorge mich darum…

So verhalte ich mich dem Schöpfer gegenüber, möchte Ihn in der Vereinigung zwischen uns offenbaren. Deshalb ist die Vereinigung eine Stelle, wo ich den Schöpfer und den Zustand, in welchem ich Ihm den Genuss verschaffe, offenbaren kann.

Aus einem Unterricht über den Artikel, „Einführung zu der Lehre der Zehn Sfirot“, 10.12.2010

 

Wie süß sind die Leiden der Liebe …

Frage: Wenn ich meinen Wunsch zu genießen nicht erfülle oder ihn nicht vollständig erfülle, dann empfinde ich die Leiden.

Sie haben mal gesagt, dass in dem Wunsch zu Geben auch ein Mangel der Füllung empfunden wird, aber das erweckt in mir das Leiden nicht, sondern gibt die Empfindung des Lebens. Warum leide ich in dem Wunsch zu genießen und in dem Wunsch zu Geben nicht?

Meine Antwort: Nehmen wir an, dass ich jemanden liebe. Ich will mit ihm zusammen sein, mich mit ihm verbinden, mit ihm die Zeit verbringen, ich liebe ihn ja, und alles, was wir lieben, wollen wir uns näher bringen.

Aber solage er von mir weit weg ist, strebe ich nach ihm. Das ist aber trotzdem ein angenehmes Gefühl, obwohl es „die Leiden der Liebe“ heißt. Du liebst und für dich ist es angenehm, die Liebe zieht dich heran und füllt dich auf. Aber zugleich empfindest du die Leiden, weil du die Liebe noch nicht realisiert hast, dich mit dem Geliebten noch nicht verbunden hast.

Im Geistigen, bedeutet das Geben Liebe. Wir geben ja jemandem, den wir lieben. Wenn ich jemanden liebe, ihn auffüllen möchte und das tue, wird das Geben genannt. Aber, da hier die Liebe zugrunge liegt, wird das Geben zum Genuss.

Deshalb sind das im Geistigen, im Geben, selbst wenn du einen Mangel des Gebens empfindest, und dadurch auch einen Mangel der Füllung und als Folge davon leidest, die Leiden der Liebe. Sie sind auch süß, sie stammen ja aus der Liebe und der Verbindung mit dem Geliebten.

Und da es im Geben keine Beschränkungen gibt, bedeutet das, dass du unbedingt die Möglichkeit erreichen wirst, dem Geliebten zu geben, dies hängt ja nur von dir ab. Und deshalb führen die Leiden der Liebe unbedingt zu ihrer Realisierung.

Auszug aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabash, 24.12.2010

Die „Vertreibung“ aus der Absicht

Eine Frage, die ich erhielt: Wenn ich den Menschen in dieser Welt helfe – dann kann ich doch infolge diesen Handlungen das Licht heranziehen, das die Seele korrigiert?

Meine Antwort: Es hängt von deiner Absicht ab – wenn du wirklich die Absicht des Gebens hast, dann wirst du natürlich das Licht heranziehen können. Wenn du aber der Greisin auf der Straße hilfst und dabei denkst, was für ein Gerechter du bist, dann schadest du dir dadurch.

In der Welt gibt es Millionen von Menschen, die bereit sind, anderen zu helfen, und sie machen die guten Taten auf dem materiellen Niveau, aber aus irgendeinem Grunde wird die Welt davon nicht besser! Die ganze Wohltätigkeit bringt keine positiven Ergebnisse, weil es nicht die Handlungen sind, die die Welt verändern, sondern die Absicht mit der ich sie ausführe.

Der Schöpfer braucht unsere Handlungen nicht, wenn wir sie egoistisch durchführen. Man muss zuerst fragen, ob sie das Herz korrigieren?! Bevor man ein Gebot oder eine beliebige vortreffliche Handlung erfüllen möchte, soll man zuerst eine richtige Absicht schaffen. Und wenn man sie nicht hat, dann sollte man sich überlegen, ob man diese Tat ausführt oder nicht.

Wenn sie lebensnotwendig ist, dann bin ich verpflichtet, diese Handlung sogar ohne Absicht zu erfüllen, weil sie weder „getadelt noch erfordert wird“. Aber wenn sie über das dem tierischen Körper Notwendige hinausgeht, dann darf man sie nicht mit der egoistischen Absicht durchführen. Indem ich die egoistischen Handlungen begehe, schade ich der Welt, und entfremde mich der Spiritualität, wodurch Unglück auf mich, sowie auf diese Welt herangezogen wird.

Dieser allgemeine Zustand, worin die Handlungen ohne Absicht ausgeführt werden, heißt die „Vertreibung“. Wenn man sich aber wieder den Handlungen mit der Absicht des Gebens zuwendet, dann bezeichnet man dies als die „Befreiung“ – mit jeder solchen Handlung wirst du den Schöpfer eröffnen.

Auszug aus dem Unterricht über den Artikel „Freiheit des Willens“, 24.12.2010

Wenn du die Ordnung schaffen willst – dann beginne mit dir selbst

Wenn wir gewaltsam in die Natur eindringen und versuchen, sie laut unserem Verständnis „zu korrigieren“, dann wird sich daraus nichts Gutes ergeben. Denn es ist uns nicht bekannt, was schädlich und was nützlich ist, und welche endgültige Form im Endeffekt enthüllt werden soll.

Es ist nur eins klar – die Welt hängt von der Korrektur des Menschen ab, und der Mensch muss sich demzufolge korrigieren. Wenn er sich nicht korrigiert, dann sieht er nur noch eine unkorrigierte Welt um sich herum. Aber wenn er anstelle der Selbstkorrektur die Umwelt korrigieren möchte, dann macht er sie nur noch schlechter!

Es gibt nichts in der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur zum korrigieren! Sie soll auch als solche unverändert bleiben, weil die Veränderung des Menschen in unserem Inneren das einzige ist, was wir korrigieren können. Deshalb braucht man gar nicht zu bewerten, was nützlich und was schädlich ist, wenn ich zwecks der Korrektur auf dem Wege „geschlagen“ werde, dann muss ich diese Probleme als Form der Hilfe betrachten.

Die ganze Berechnung wird nur bezüglich des Menschen geführt. Die ganze Natur würde sich im Gleichgewicht befinden, wenn nur du nicht da wärst. Und, um dich nach vorne zu bringen, verliert sie ihr Gleichgewicht, und du beginnst es zu fühlen.

Denn die ganze umgebende Natur sind in Wirklichkeit deine äußerlichen Wünsche, die du noch nicht korrigieren kannst: in der Kabbala heißen diese äußerlichen Niveaus „die Kleidung“ und „das Haus“ („Lewusch“ und „Ejchal“). Du willst sie nicht korrigieren – so werden sie dir die Unannehmlichkeit verursachen.

Und wenn du dich gegen die Korrektur der inneren Wünsche entscheiden wirst, d.h. du tötest irgendwelche Fliegen oder Tiere, um dadurch die Welt zu verbessern, dann wird es zur doppelten Katastrophe führen: sowohl auf dem materiellen als auch auf dem spirituellen Niveau.

Folglich wirst du nicht nur weiterhin innerlich leiden, sondern auch an den äußerlichen „Korrekturen“.

Jede Sache in der Welt, sogar die schädlichste, hat ihren Sinn und soll weiterhin existieren. Du willst sie korrigieren – so verändere dich selbst!

Baal HaSulam schrie vor dem Zweiten Weltkrieg, dass uns die Katastrophe erwartet, und rief zu den Korrekturen auf – aber niemand hörte ihm zu. Und alle, die in Polen geblieben sind, waren in den Konzentrationslagern… Aber wir hören heute immer noch nicht zu.

Auszug aus einem  Unterricht  Artikel „Frieden in der Welt“, 22.12.2010

Gab es Adam Rischon wirklich?

Eine Frage die ich erhielt : Was ist aus Adam Rischon, nach dem Sündenfall, geworden ?

Meine Antwort : Wir berichten darüber auf eine Art und Weise, als ob es Adam vor und nach dem Sündenfall tatsächlich gegeben hat, es hat jedoch weder Eva, noch die Schlange, den Apfel, den Baum des Lebens oder den Paradies Garten je gegeben.

Das System welches die spirituellen Stufen nach und nach aufbaut, steigt von Oben zu uns hinab und schwächt die Lichter in den Gefässen. Wenn wir freiwillig daran arbeiten, entwickeln wir ein neues Kli/Gefäss worin sich verschiedene Erscheinungen zeigen. Und davor gibt es nichts ausser dem Schöpfer, Elokim.

In wessen Wahrnehmung kann denn Adam wie ein spirituelles Wesen existieren ? Wenn es uns in der spirituellen Welt noch nicht gibt, dann gibt es dort auch nichts anderes. Es ist eine Abstraktion, über die es weiterhin nichts zu sagen gibt. Alles existiert nur im Bezug zum Menschen.

Aber woher wissen dann die Kabbalisten über den Abstieg des Systems von Oben nach Unten ? Dieses Wissen kommt hervor aus ihrem realen Begreifen von Unten nach Oben.

Wie kann man denn überhaupt etwas darüber sagen, was vor mir existierte ?

Der Kabbalist begreift die Erscheinungen der spirituellen Welt und beschreibt sie, folglich kann ich begreifen was er geschrieben hat. Für mich ist er Teil desselben Systems, wie auch Adam. Jeder Kabbalist der mir seine Kenntnisse über die spirituelle Realität mitteilt, stellt ein System dar, und keinen Menschen.

Ebenso sollten wir uns auch gegenüber den Freunden und der ganzen Welt verhalten. Dann sind wir das System, und wenn wir darin richtig handeln erzielen wir auch die richtigen Ergebnisse. Handeln wir verkehrt, dann sind die Ergebnisse dementsprechend schlecht. Die Kabbalisten begreifen die Wurzeln, sie begreifen sie in ihrem Inneren, in ihren Kelim.

Nichts kann ausserhalb von meinem Kli existieren. Baue ich das Kli auf, so bekomme ich eine gewisse Erscheinung darin. Ich begreife dass dies in der Unendlichkeit beginnt (Ejn Sof) und auf dem Weg zu mir die Stufen der Abschwächung durchläuft.

Wenn ich jedoch keinen Faden einer Verbindung mit der Unendlichkeit habe, dann gibt es auch keine Welten zwischen uns. Sie existieren nur dann wenn ich sie zum Leben erwecke, wenn ich den Schöpfer erreichen will. Dann ensteht sofort eine Verbindung zwischen uns, die das System der Welten darstellt.

Auszug aus einem Unterricht  über „Bejt Schaar HaKawanot“ 22.12.2010

Das neue Leben des Internets

Frage: Wie sehen Sie die Zukunft in der Entwicklung der Technologie, z. B die Zukunft des Internets, ein Mittel der Vereinigung der Menschen, wenn Kabbala weiter verbreitet wird?

Antwort: Ich denke, dass wir die Revolution im Inneren des Menschen durchleben werden, und nicht in der Technologie.

Die Menschen durchleben im Moment die innere Krise und vollkommene Überbewertung der Wertschätzung. Die nächste Generation wird sich nicht mit den „sozialen Netzwerken“ und anderen Spielzeugen im Internet befassen.

Der Mensch wird sich von selbst, auf natürliche Weise, davon entfernen und anfangen nach den offenbarten, neuen Wünschen, sich mit höheren und wichtigeren Sachen, befassen.

Denn wir schreiten voran und das Internet füllt sich langsam mit spirituellen Inhalten. Die Wissenschaft, die Technik und all das, was den Menschen zu Hause und auf Arbeit umgibt, wird nur auf die Hilfe unserer spirituellen Entwicklung ausgerichtet sein.

Die spirituelle Welt wird sich dem Mensch nähern! Wie fühlen, wie sie auf uns einwirkt, dass sie uns umgibt und im Internet vorhanden ist, wir müssen sie nur sehen wollen.

Uns durchdringt das Feld der spirituelle Wellen, die unsere wahre Existenz bestimmen. Und die jetzige sichtbare Welt ,ist nur eine Projektion auf unserem eingebildeten Bildschirm.

Dank der modernen Technologien, wird der Mensch leichter und einfacher, von unserer eingebildeten Realität in die Spiritualität wechseln. Das ist eine Art Brücke, deswegen bin ich für die Entwicklung des Internets. Sie werden noch die Füllung des Internets mit neuen Inhalten erleben, es braucht nur seine Zeit.

Auszug aus einem Unterricht über den Artikel „Frieden in der Welt“, 22.12.10

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Kein Dieb sein

Eine Frage: Wir erziehen ein Kind mit Liebe und versuchen, es ständig zu loben und anzuspornen.

Warum habe ich das Gefühl, dass der Schöpfer uns mehr mit dem Stock erzieht als mit dem Ansporn?

Meine Antwort: Es heißt : „Jeder urteilt nach seiner Verdorbenheit“.

Aber wenn dir Seine Beziehung zu uns offenbart wird, dann wirst du erkennen, mit welcher unendlichen Barmherzigkeit Er handelte. Wir können es leider mit unseren egoistischen Augen weder sehen noch verstehen.

Sogar wenn du heute einen 100%-igen Genuss bekommst und im nächsten Moment die neuen Informationsgene (Reshimot) offenbart werden, wirst du nichts mehr von dem Genuss fühlen; dann fragst du: „Wo ist Er denn, der mich geschaffen hat? Warum füllt er mich nicht mehr?!

Aus der Sicht des Egos sind es gerechte Forderungen. Wenn Er das Verlangen zu genießen geschaffen hat, warum sollte Er dieses Verlangen dann nicht auch füllen? Wir verstehen nur noch nicht, dass er uns auf einer anderen höheren Ebene den Genuss verschaffen will, doch dafür müssen wir Ihm erst gleich werden.

Aus unserer Ebene ist es unmöglich, den Schöpfer zu rechtfertigen. Deswegen beginnt die Stufe des Gerechten bei Bina und steigt höher.

Weil wir die ganze Zeit die Schläge auf unserem Ego fühlen, haben wir die Möglichkeit, mit dem „Glauben über dem Wissen“ voranzuschreiten. Wenn wir uns in ständigen Problemen und Verzweiflungen befinden, sind wir in der Lage, uns von unserem Ego loszureißen. Aber wenn der Schöpfer mich immer wieder mit Genüssen befüllen würde, dann würde ich laufen und schreien wie ein Dieb vor der Menge: „Haltet den Dieb auf!“.

Ich würde Ihn von morgens bis abends anpreisen: „Es lebe der Schöpfer, gut und Gutes tuend!“ Ich wäre Ihm so dankbar für sein gutes Verhalten meinem Ego gegenüber.

Aber wir müssen uns über unsere leeren Verlangen erheben; sogar nicht nur über die leeren, sondern auch über die leidenden Verlangen. Wenn der Mensch sich über diese Empfindungen erheben kann und bereit ist, zu geben, dann erzeugt er die erste Einschränkung (Zimzum) und den Schirm auf sein Ego.

Und wenn er dabei noch den Genuss bekommen kann, aber nicht für sich, sondern bereit ist, innerlich leer zu bleiben und nur von dem Geben an den Schöpfer zu genießen, dann wird er ein richtiger Gerechter sein.

Auszug einem Unterrich über den Artikel „Frieden in der Welt“, 23.12.10

Geben aus Verzweiflung

Warum gibt der Mensch auf einmal auf und kämpft gegen die Leiden nicht weiter?

Das ist das Ergebnis seiner Informationsgene („Erinnerungen“, Reshimot).

Mit einem Tier passiert es nicht, weil es wie eine Maschine handelt und für sein Leben kämpfen wird bis zum Schluss, es verzweifelt nicht wie ein Mensch.

Das Tier kämpft verzweifelt oder flieht, es wird niemals den Schmerzen unterliegen. Nur der Mensch lässt die Hände hängen: es kommt wie es kommen soll, er hat „menschliche“ Informationsgene und handelt nicht instinktiv, wie eine Maschine, in der das Verlangen gegen die Leiden steht.

In diesem Punkt der Verzweiflung liegt die ganze menschliche Psychologie, wo der Mensch zum kämpfen aufhört und das Geschehene annimmt.

Denn unsere inneren Daten, „Reschimot“, sind das Ergebnis von der Zerbrechlichkeit der Seelen. Sogar in einem kleinem Reshimo gibt es eine Verbindung zum Höheren, zum Schöpfer, welcher mit uns auf der gebenden Stufe zerbrochen ist.

Und deshalb erwachen in uns unbewusst solche Eigenschaften, wo wir nicht mehr über das Nehmen denken, sondern bereit sind, über das Geben nachzudenken.

Auszug einem Unterricht ueber den Artikels „Frieden in der Welt“, 22.12.10

Ein neuer „Computer“ auf jeder Stufe

Während wir die spirituelle Leiter hochsteigen, durchlaufen wir alle möglichen widersprüchlichen, sehr verwirrenden Zustände, in denen wir nichts verstehen.

Es kommt vor, dass du vollkommen den Verstand verlierst. Denn wenn du von einem Zustand zum anderen übergehst, verändert sich dein Verlangen.

Und der Verstand wird zusammen mit dem Verlangen erworben, er bedient es lediglich. Je größer dein Verlangen ist, desto mehr wächst dein Verstand, um dem Verlangen zu dienen, ihm zu helfen, sich zu erfüllen. So sind wir erschaffen.

Wenn dein Verlangen durch ein anderes ersetzt wird, erhältst du ein neues Verlangen – und dein vorheriger Verstand verschwindet.

Und zwischen den Stufen füllst du dich so, als ob die gesamte Information in deinem „Computer“ gelöscht worden wäre – und nun ist Schluss, du weißt nicht mehr, wie du arbeiten sollst. Es heißt, Baal Schem Tov habe sogar Buchstaben vergessen und musste „aufs Neue“ lesen lernen.

Das ist ein besonderer Zustand. Auf diese Weise wird dem Menschen gezeigt, dass er nichts anderes als eine Maschine ist. Das Verlangen ist verschwunden, das Gedächtnis ist weg – und du fühlst, dass du nicht mehr weißt, wie eine einfache Bewegung mit dem Arm oder mit dem Bein auszuführen ist, geschweige denn, wie du dir die Namen von Menschen oder die Geschehnisse um dich herum merken kannst.

Das kann wie eine psychische Abweichung vorkommen. Doch zugleich versteht und spürt der Mensch, dass das alles mit ihm geschieht, er analysiert sich quasi von der Seite.

Es gibt einen Punkt, aus dem heraus du spürst: „Das geschieht mit mir. Schau mal, wer ich bin! Im Moment bin ich ein leeres Gefäß, ohne Empfindung und ohne Verstand. Ich werde eine neue Empfindung und einen neuen Verstand erlangen!“

Das ist ein vollkommener Wechsel. Du bekommst einen neuen „Computer“ – und musst ihn mit neuen Programmen füllen, alles muss neu gemacht werden. Auf diese Weise kommen wir voran.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 24.12.2010

Ein kurzer Augenblick und das ewige Leben

Das Verlangen verleiht der Erfüllung Geschmack. Jeder Schluck Wasser ist heiß ersehnt, wenn ich von Durst gequält werde. Selbst wenn die Erfüllung nur zum Teil eintritt, ist das Verlangen dafür sehr groß – und der Unterschied zwischen ihnen ruft das Gefühl des Lebens hervor.

Also wird das Leben nicht an dem Verlangen und nicht an der Erfüllung als solche gemessen, sondern an deren Gegensatz. Je höher die Anspannung, der Unterschied zwischen ihnen ist, desto mehr Leben, Energie spüre ich.

Es sieht schlecht aus, wenn mein Gefäß leer ist, aber auch wenn es voll ist. Es geht darum, das leere Gefäß an die Erfüllung heranzuführen und den Augenblick, in dem sie aufeinander treffen, einzufangen.

Wie kann dieser Augenblick festgehalten werden? Denn selbst der größte Genuss vom Essen, Sex, Ruhm schwächt ab und erlischt. Ich lebe von einem Augenblick zum nächsten, mein Leben flackert kaum, es bricht aus dem Nichtsein heraus und stützt sich wieder hinein.

Wie es in einem Lied heißt, „gibt es nur einen Augenblick zwischen der Vergangenheit und der Zukunft“ – zwischen dem vor mir aufflackernden Licht und der Finsternis, die es jeden Augenblick zu verschlingen droht. Der momentane Genuss ist noch nicht vorbei, und ich muss bereits den nächsten für mich vorbereiten, um das Gefühl des Lebens nicht zu verlieren.

Doch die Verlangen wachsen ständig, und die Welt versinkt in Verzweiflung. Die zukünftigen Genüsse locken nicht mehr, die „Durchgangserquickungen“ verdecken die aufkommende Finsternis nicht, und das Leben wird sinnlos.

Unser Leben erlischt, weil wir den kurzen Augenblick der Erfüllung nicht halten können. Das muss gelernt sein – über den eigenen Egoismus aufzusteigen, ihm entgegen zu wirken. Dann geht der Mensch durch „zehn ägyptische Plagen“ hindurch, lässt seine Verlangen unten und kommt zum „Berg Sinai“, d.h. zum Licht, welches in der Lage ist, ihm den Schirm zu verleihen.

Die spirituelle Erkenntnis ist auf einem besonderen Gefäß, Kli, aufgebaut, welches es ermöglicht, sich über dem Verlangen, im Geben zu halten. Nachdem das gebende Kli aufgebaut ist, erlangt der Mensch die Möglichkeit, ständig im Kontakt mit Genuss zu sein und zugleich nicht das Verlangen auszulöschen – denn es wird nicht das Verlangen selbst erfüllt, sondern die sich über das Verlangen erhebende Absicht zu geben.

Der Mensch erlangt die Vollkommenheit, wenn er gibt, wenn er aus sich herausgeht und im Genuss lebt, den er an die Anderen zurückgibt. Sein Leben, das ewige Leben, besteht nicht im eigenen Verlangen, sondern im reflektierten Licht, das ihre Verlangen erfüllt und Freude dem Schöpfer schenkt.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 24.12.2010