Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Willst du selbst die Entscheidung treffen?

Die erste und die wichtigste Frage betrifft die Freiheit des Willens?

Vielleicht bewege ich mich durch das Leben, wie ein Aufziehspielzeug, dem man den Schlüssel im Rücken aufdreht, oder bin ich wirklich eine Marionette?

In Wirklichkeit werden wir absolut von natürlichen Instinkten gelenkt und handeln nach einem bestimmten Programm.Und obwohl es uns eben scheint, dass wir selbst die Entscheidungen treffen und den Weg bestimmen, ist es nur ein Trugbild, denn man kann alles entsprechend der Kombination der inneren und äußerlichen Daten (Reschimot, Erziehung, Gewohnheiten, Bedingungen) im Voraus bestimmen. Das heißt, es gibt keinen einzigen Augenblick im Leben, in welchem der Mensch eine selbständige Entscheidung treffen würde, denn aufgrund wessen kann er entscheiden? Wenn alle Daten in seinem Inneren schon vorprogrammiert sind, dann macht er einfach die Berechnung, wie eine Maschine. Gibt es hier einen unbekannten Faktor, den man wählen könnte?

Dieser Faktor ist nur uns unbekannt, weshalb wir auch denken, dass wir frei wählen. Und in Wirklichkeit ist alles vollständig vorbestimmt, wie in der Natur.

Die Wissenschaft der Kabbala sagt: „Es gibt niemanden, außer Ihm“. Du willst die Entscheidungen selbst treffen? Dann steige auf das Niveau des Schöpfers hinauf und entscheide mit Ihm zusammen.

Die einzige Freiheit, über die wir verfügen, ist unser
Einverständnis mit Seinem Plan wir können sogar vor Ihm gehen, indem wir bis zu Seinem Niveau hinaufsteigen, und uns Seine Eigenschaften aneignen. Er wird uns zulassen, für Ihn (wie Er) zu entscheiden. Dann wird es so sein, wie es geschrieben steht: „Der Gerechte entscheidet, und der Schöpfer erfüllt“.

Und davor kann man nicht über irgendeine Freiheit sprechen.

Aus dem Unterricht über den Artikel „Die Freiheit des
Willens“, 26.11.2010

Das harmonische Miteinander…

Eine Frage, die ich erhielt: In welcher Arbeitsphase erreicht der Mensch die Freiheit des Willens?

Meine Antwort: Nur nach der Erlangung der Seele, nach der spirituellen Enthüllung.

Der spirituelle Parzuf ist in zwei Hälften aufgeteilt: die obere – Keter, Chochma, Bina, Chessed, Gwura, das obere Drittel von Tiferet, und die untere – das untere Drittel von Tiferet, Nezach, Hod, Jessod, Malchut, und dazwischen das mittlere Drittel von Tiferet.

Der obere Teil sind Verlangen zu geben, das untere Teil sind Verlangen zu empfangen. Was ist aber die Mitte, der mittlere Teil von Tiferet? – Er gehört weder zum Empfangen noch zum Geben, und genau hier liegt die freie Wahl: was wirst du damit tun?

Doch wie Buridans Esel kannst du dich weder für die eine Seite noch für die andere entscheiden, zerreißt dich in zwei Hälften und bist nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, solange wir nicht enthüllt haben, dass es hier eine Möglichkeit gibt, diese zwei Hälften zu vereinen – damit die obere und die untere Hälfte in der dritten, mittleren Linie zusammenarbeiten!

Ich vereine diese zwei Kräfte: die Kraft des Gebens und die Kraft des Empfangens, und sie beginnen, mich zu lenken. Das nennt sich „Empfangen um zu geben“, wenn diese zwei Kräfte harmonisch miteinander arbeiten.

Darin besteht das ganze Wesen der Wissenschaft der Kabbala und darum heißt sie „Kabbala“ (Empfangen), denn sie lehrt, wie man diese zwei Kräfte, das Empfangen und das Geben, in welcher Form erhält, damit sie einander ergänzen. Und dadurch baust du deine Unabhängigkeit, die wahre Freiheit auf.

Du bist vom Schöpfer unabhängig und Ihm gleichzeitig ähnlich! Du nimmst ein Beispiel an Ihm, bleibst jedoch vollkommen selbständig. Du hast nichts Anderes, woran du ein Beispiel nehmen könntest, denn du erhältst diese zwei Kräfte zwingend. Doch wie du sie annimmst und dich ihnen angleichst, darin bist du vollkommen frei.

Hier, in der Mitte zwischen zwei Kräften, in dem mittleren Drittel von Tiferet ist unsere Seele enthalten, die wir aufbauen.

Die feie Wahl beginnt mit der Enthüllung des Schöpfers. Es steht geschrieben: „Wer gestorben ist, der ist frei“ – das bedeutet, dass, wenn das egoistische Verlangen stirbt, sich zwei Kräfte, das Empfangen und das Geben, gegenüber stehen und du dich zwischen ihnen befindest – und dann bist du frei. Denn du kannst mit diesen zwei Kräften gleichermaßen arbeiten.

Und obwohl du glaubst, dass du zwischen ihnen beiden stehst und nicht weißt, wohin du gehen sollst – das Verlangen zu empfangen einerseits und das Verlangen zu geben andererseits -, doch nur unter der Bedingung, dass die Eine die Andere tötet, gelangst du in einen neutralen Zustand und kannst frei sein.

Und im Moment befinden wir uns allein unter der Macht des Verlangens zu empfangen, wir haben kein Verlangen zu geben. Deshalb, solange wir das Verlangen zu geben nicht erlangt haben, sind wir wie von der Natur gesteuerte Tiere, und wenn wir es bekommen, werden wir frei – und zwar nur, um uns an den Schöpfer anzugleichen und aus uns einen Menschen (Adam) zu erschaffen, d.h. Ihm „ähnlich“ zu werden.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Freiheit des Willens“ vom 08.10.2010

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Die materialistischste Herangehensweise von allen

Der Sohar spricht nicht vom physischen Tod, er spricht vom Verlangen zu genießen, das korrigiert wird, indem es die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer erreicht. Ein gewöhnlicher Mensch ist an dem Punkt noch nicht angelangt.Wenn der Mensch in der spirituellen Welt arbeitet, hat er die linke und die rechte Linie (zwei „Engel“), zwischen denen er die mittlere Linie aufbaut. Auf der linken Seite steht mein Ego, der Pharao, und auf der rechten Seite der Schöpfer, das Licht. Und in dem Ausmaß, in dem ich dieses Verlangen zu genießen in die mittlere Linie transferieren kann und das Licht, die Absicht, aus der rechten Linie an dieses heranziehen kann, erschaffe ich mein spirituelles Gefäß (Kli) mit dem Schirm.

Der Schirm ist die Absicht zu geben, und das Gefäß ist das Verlangen in seinem Inneren. Auf diese Weise baue ich mich selbst aus diesen beiden Kräften auf, und ich bin der dritte. Und dann beginne ich, in der spirituellen Realität zu existieren. Wenn ich diesen „dritten“, das Verlangen mit dem Schirm, erschaffen habe, bedeutet das, dass ich eine Seele habe!

Und wenn ich sie aus diesen zwei Kräften nicht aufgebaut habe, dann habe ich nichts außer dem einen Punkt, in dem ich nichts fühle. Das ist lediglich ein winziges Verlangen, welches überhaupt nicht von mir abhängt – „Verlangen aus dem Nichts“ („mi Ajn“).

Der Sohar schreibt, dass du dein egoistisches Verlangen töten sollst – du ziehst das Licht heran, tötest es und bringst es zur Absicht zu geben – genau das wird dein lebendiges Ich sein.

Das alles kann mit Hilfe einer richtigen Umgebung erreicht werden, die als die „heilige Gruppe“ („Chewra Kadischa“) bezeichnet wird, denn sie hilft dir dabei, deinen Egoismus zu begraben. Auf diese Weise erhältst du die ewige Seele – den Teil, der dem Schöpfer ähnlich ist. Du erschaffst sie selbst.

Und wenn nicht, dann hast du auch keine Seele, du befindest dich unterhalb der Linie des Lebens, in dieser Welt, wo du nur deinen tierischen Körper, das Material hast („Material“/“Chomer“ klingt ähnlich wie „Esel“/ „Chamor“). Das ist die materialistischste Herangehensweise von allen.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Körper und Seele“ vom 25.11.2010

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Koste die zukünftige Welt heute noch

Wir können uns noch nicht einmal vorstellen, wie wir leben würden, wenn wir uns einfach als Tiere wahrnehmen würden.Doch die Menschheit hat die Religion/den Glauben, der ihr hilft, ihren Egoismus ein wenig zu zügeln. Und alle diese Glaubensrichtungen basieren auf einem Gedanken – auf dem Gedanken an die Existenz des Lebens nach dem Tod. Doch die Wissenschaft der Kabbala sieht es nicht so. Es gibt einen Zustand, in dem wir jetzt existieren und der „Tod“ heißt, und es gibt einen anderen Zustand, der „Leben“ heißt. Nun die Frage: also ergibt sich daraus, dass mein Dasein in dieser Welt einmalig ist und danach nichts übrig bleibt? Doch was kann zurückkehren? Was hast du, was zurückgekehrt werden könnte? Der Körper ist tot und hat die Kraft verloren, die ihn sich bewegen lies, als ob der Motor plötzlich stehengeblieben wäre… Nun die Frage: Wo ist nun diese Kraft hingekommen? Denkst du, sie ist irgendwohin zurückgekehrt, nach oben, zu „ihrem Platz“? Nein, die Moleküle haben einfach aufgehört, zu funktionieren. Gab es an denen etwa irgendwas Spirituelles? Woher habt ihr auf einmal solche Phantasien? Doch das ist der Glaube, von dem die ganze Welt lebt – zumindest gibt es einen Trost, dass es auch nach dem Tod etwas gibt. Doch warum steht es in den kabbalistischen Büchern geschrieben, dass, wenn wir uns in diesem Leben nicht korrigieren, wir wieder in diese Welt zurückkehren und so immer wieder geboren werden? Es ist wirklich so, man muss nur klären, was das bedeutet! Der Glaube bedeutet in der Kabbala die Erkenntnis – die spirituelle Welt zu sehen und zu fühlen, wie es geschrieben steht: „Kostet und sehet, dass der Schöpfer gut ist“. Ich „schmecke“ Ihn ab, mit allen Sinnesorganen, so dass „alle Knochen sprechen werden“! Das ist kein Glaube, das ist die realste Empfindung, die es nur geben könnte.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Körper und Seele“ vom 25.11.2010

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Wenn der Wecker klingelt

Die Kabbalisten erzählen in ihren Büchern nur über die Seele, sie beschäftigen sich nicht mit unserer Welt, die sich unter der Linie des Lebens befindet.

Das ist eine Illusion, die uns vorübergehend gegeben wurde, damit wir anfangen, aus diesem Schlaf zu erwachen und das wahre Leben aufzubauen.

Denke nun darüber nach, wie sehr du die Freunde schätzen solltest, die dir helfen können, zum neuen Leben zu erwachen!

Begreife, dass ihr euch gemeinsam in einer Art Schlaf befindet, und das Einzige, was euch als Hilfe gegeben ist, um aus ihm zu erwachen, ist ein kleiner Funke. Als wenn du manchmal schlafen und selbst verstehen würdest, dass wenn du dir Mühe geben würdest, du aufwachen könntest. Jener kleine Hacken, der uns zum Festhalten gegeben wurde, ist eben dieser „Punkt im Herzen“.

Wenn du alle diese Punkte, die erwachen wollen, verbindest und danach verlangst, dass „der Wecker klingelt“, wird die höhere Kraft euch erwecken – sie wird euch aus diesem Traum herausholen. Sonst werden wir alle weiter schlafen.

Die spirituelle Welt kann allein aus diesem Schlaf heraus enthüllt werden. Und unter ihr, unter dem tierischen Dasein, unter diesem Scheinleben gibt es gar nichts.

Nach dem Tod bleibt dir nur das, was du in der Spiritualität zu deinen Lebzeiten erreicht hast! Und woher soll auch etwas Anderes kommen? Warum gibt es das dann nicht jetzt schon? Wie hindert dich dein tierischer Körper daran – wozu soll man jetzt leiden, um später zu genießen?

Wir haben nur das, was innerhalb unseres Verlangens zu genießen wahrgenommen wird. Wenn ich als Ergänzung zur Wahrnehmung meines materiellen Lebens auch noch das spirituelle Leben erhalte, dann werde ich es auch haben. Und es hängt nicht vom materiellen Leben ab – das sind zwei Arten des Verlangens: das eine „für sich“, das andere „um des Gebens willen“.

Das bedeutet, ich werde erst einmal gleichzeitig in zwei Welten leben können, und wenn der Körper stirbt, dann nur in der materiellen Welt. Der tierische Körper stirbt und hört auf, diese Realität in seinen fünf Sinnesorganen wahrzunehmen, als wenn ich jetzt das Gehör verlieren würde. Genauso verschwinden alle materiellen Empfindungen.

Das egoistische Verlangen kann nicht ewig existieren, es hat eine Grenze. Doch wenn du das Verlangen zu geben erhalten hast, ist es unsterblich.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Körper und Seele“ vom 25.11.2010

Eindrücke vom Kongress T.4, 11.2010

Aus erhaltenen Briefen mit den Eindrücken vom Kongress:
An dem Kongress habe ich durch das Internet teilgenommen. Am zweiten Tag bei der Lektion „Das Ziel der Gruppe“, nach den inneren Anstrengungen und der Vereinigung, stoße ich – so wie die Meisten – an die Membrane, hinter welcher das Licht sichtbar war.
Für mich war das keine Enttäuschung (im Inneren meiner Seele habe ich vermutet, dass der Durchburch des Machsoms nicht so einfach geschehen wird).

In dem Moment wurde mir bewusst, dass alles, was geschieht, kein Traum ist, sondern Realität. Von Anfang an hatte ich keine Zweifel, doch jetzt hat sich die Überzeugung noch mehr gefestigt, und neue Kräfte erschienen.
Du stehst vor der Membrane, schaust, wie dort das Licht leuchtet … sehr schwierig, das Zusammentreffen mit den Eigenschaften des Schöpfers. Du entspannst dich. Und dann fühlst du, dass du vom Ego erstickt wirst, und wieder fühlst du, womit du zum Ziel kommen kannst.
Ich bin noch ein Teekessel mit Definitionen, gebe aber mein Bestes. Wir werden auf jeden Fall durchbrechen. Mit meinem ganzen Wesen bin ich im Verlangen mit Euch allen . Lechaim!!!

Über den eigenen Kopf springen

Eine Frage, die ich erhielt: Wie erlangt man die Fähigkeit, sich „über dem Wissen“ zu bewegen?

Meine Antwort: „Über dem Wissen“ bedeutet über unserem „Material“, dem Verlangen zu genießen, d.h. in der Eigenschaft des Gebens.

Wir selbst sind nicht in der Lage, uns über den Egoismus zu erheben, es ist nur mit Hilfe des höheren Lichts, O“M, möglich.

„Wissen“ bedeutet mein Verlangen. Innerhalb meines Verlangens bin ich in der Lage, zu fühlen, zu sehen, Berechnungen anzustellen – ob es sich lohnt, dieses oder jenes Verlangen in Abhängigkeit von dem erwarteten Nutzen oder Schaden zu verwenden.

Infolge dieser Berechnungen komme ich zu bestimmten Schlussfolgerungen und setze meine Verlangen um. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Auf diese Weise lebe ich in dieser Welt.

Bei einem Teil dieser Berechnungen bin ich mir sicher, an einem anderen Teil zweifle ich. In unseren irdischen Wissenschaften wenden wir auch die Wahrscheinlichkeitstheorie an – dort, wo wir über keine zuverlässigen Informationen verfügen. Doch in jedem Fall haben wir etwas, worauf wir uns verlassen könnten, während ich „über dem Wissen“, „über dem Verstand“ kein Werkzeug, keine Wahrnehmungseigenschaften habe. Außerdem weiß ich nicht, was „über“ bedeutet.

Wenn das einfach dem Verstand entgegengesetzt wäre, könnte ich eine Berechnung machen, wie man gemäß dem Verstand handeln müsste, und hätte es genau umgekehrt gemacht. Obwohl es ebenfalls eine auf Vernunft gegründete Berechnung wäre.

Doch ich habe nicht die geringste Ahnung, was „über dem Wissen“ bedeutet – bezogen auf welchen Verstand, welches Empfinden, welche Berechnung, in Bezug worauf? Das ist eine gewisse Herangehensweise, eine gewisse Tendenz, ein Paradigma, welches in mir nicht existiert.

Aus diesem Grund kann nur das Licht kommen und mir diese Herangehensweise nahebringen, weil „über dem Wissen“ „um des Gebens willen“ bedeutet, d.h., nicht aus Berechnung innerhalb des Kli/Verlangens zu genießen. Und wenn es nicht innerhalb des Verlangens stattfindet, dann weiß ich nicht, was das ist. Wie kann ich es erfahren? Es ist unklar… Innerhalb welches Verlangens?

Die Kabbalisten sagen: Wenn du beginnst, das Verlangen des Nächsten wie dein eigenes wahrzunehmen, wenn du es schaffst, die Berechnungen in Bezug auf sein Verlangen, zu seinem Wohl anzustellen, wird es über deinem jetzigen Wissen stattfinden.

Doch dafür muss ich übernatürliche Kräfte erhalten, die ich nicht habe. Wenn ich diese Kräfte erhalte, werde ich mich „über dem Wissen“ befinden können. Noch kannst du aber nicht über dich selbst springen.

Nur das Licht, welches uns erschaffen hat, kann uns verändern. Deshalb müssen wir die „Wundermittel“ (Segulot) benutzen – verschiedene Handlungen ausführen, die das Licht anziehen, damit es auf uns einwirkt. Daran wird unser Erfolg gemessen.

Denn weder der Verstand, noch die Gefühle, die du noch innerhalb deines Verlangens zu genießen anhäufst, können dir helfen. Sie können dir nur in der entgegengesetzten Form helfen.

Denn wenn du jeden Tag die Berechnungen anstellst, was du in der Spiritualität erreicht hast, dann erkennst du, dass du in Wirklichkeit nichts erreicht hast, obwohl du viele Anstrengungen investiert hast. Und das Gleiche morgen. Und übermorgen bist du außerdem auch noch durcheinander geraten. Einen weiteren Tag später hast du plötzlich die Gewissheit verspürt, dass du klüger geworden bist. Und so weiter.

Jeden Tag vermehren sich die negativen Erscheinungen – weil du dich in dem Verlangen, für dich zu genießen, befindest und denkst, dass nur das Licht dir helfen kann, doch es kommt und hilft nicht.

Was soll man nun tun? Anfangen, gegen den Verstand zu kämpfen, wie es über das ägyptische Exil geschrieben steht.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 25.11.2010. Das Vorwort.

Warum mögen die Menschen die Wolken anzuschauen

Nach dem Zimzum Bet (nach der zweiten Beschränkung) reiht sich jeder Höhere Parzuf mit seinem unteren Teil in den Unteren Parzuf ein: der untere Teil Bina taucht in S“A ein, der untere Teil S“A – in Malchut.

Deshalb ist der obere Teil jedes einzelnen Parzuf sichtbar, und sein unterer Teil ist innerhalb des Unteren verborgen.

So ist der Bau entsprechend Zimzum Bet, und wir befinden uns gerade in solcher Verbindung – jeder reiht sich mit seinem Teil in den anderen ein. Alle in allen!

Wir können uns optisch dieses holographische Bild nicht vorstellen, es gibt keinen Menschen, der sich in alle nicht einreihen würde, und es gibt niemanden, der in sich nicht alle, den Teil von jedem nicht beinhalten würde.

Wir bilden also ein Integralsystem, eine große Wolke, die keinen Anfang, kein Ende oder irgendwelche abgesonderte Teile hat, und alle sind in alle aufgenommen!

Es ist das, was Zimzum Bet mit uns macht, wenn sich Bina mit Malchut verbindet. Ob wir das wollen oder nicht, wir beeinflussen einander total.

Und wenn wir uns bewusst werden und die Folgerungen ausnutzen, um die Gedanken und die Wünsche der anderen richtig zu beeinflussen, dann werden wir die gegenseitige Bürgschaft und das Allgemeine Kli schnell erreichen.

Das System ist schon nach diesem Prinzip aufgebaut, die Frage ist, ob wir wollen, nach diesem Prinzip zu arbeiten. Darin ist der ganze Unterschied zwischen der Welt, wo wir uns jetzt befinden und der spirituellen Welt.

Unsere Welt ist so, wie wir sie sehen wollen! Und die spirituelle Welt entspricht vollständig dem Wunsch des Schöpfers.

Aus dem Unterricht nach „Bejt Schaar a-Kawanot“, 25.11.2010

Hat die Leber eine Seele?!

Eine Frage, die ich erhielt: Im Buch „Die Grundlagen der Absicht“ schreibt Baal HaSulam, dass sich die Höhere Seele (Neschama) im Gehirn, der Geist (Ruach) im Herz, und die Untere Seele (Nefesch) in der Leber befinden! Wie ist das zu verstehen?!

Meine Antwort: Die Kabbalisten benutzen die Wörter dieser Welt, weil alles, was es darin gibt, aus der spirituellen Welt gekommen ist.

Deshalb kann muss man die Höheren Kräfte beschreiben, indem man Begriffe aus dieser Welt verwendet. Was kann man sonst machen, wenn es in der Höheren Welt keine Sprache, sondern nur Kräfte gibt. Man kann sie benennen oder durchnummerieren. Doch diese Bezeichnungen sollen etwas erklären.

Deshalb haben die Kabbalisten eine einfache Lösung gefunden, indem sie Begriffe aus unserer Welt nahmen und damit die Höheren Kräfte beschrieben.

Sie sind in die spirituelle Welt eingegangen und haben ihre Kräfte, ihre Erscheinungen, ihre Handlungen empfunden. Sie leben dort! Sie sehen die spirituelle Welt durch diese Welt, als ob diese durchsichtig wäre. Hinter jedem Gegenstand dieser Welt sehen sie die Kräfte, die dahinter, hinter dem ganzen Bild gelten.

Als ob man die spirituelle Kraft durch ein durchsichtiges Glas sehen würde. Hinter jedem Menschen und hinter jeder Handlung dieser Welt sehe ich die Kraft, die sie bewegt, weshalb es leicht für mich ist, alles zu begreifen!

Sie unterscheiden sich nur bezüglich des Menschen, der sie öffnet, entweder öffnet er sie in den 5 körperlichen Sinnesorganen, oder in 5 spirituellen Sinnesorganen.

Aber es sind dieselben Erscheinungen, weil unsere Welt illusorisch ist, sie wird auf diese Weise in unseren Empfindungen wahrgenommen. Und wenn du die zusätzlichen Organe der Empfindung entwickelst, dann siehst du das Geschehende auf zwei parallelen Bildschirmen.

Folglich verstehst du alles und bist nicht mehr verwirrt. Dir ist klar, was „Gehirn“, „Herz“, „Leber“ und „Ibur – Enika – Mochin“ (Keim – Ernährung – Erwachsener) bedeuten.

Alle Wörter, die aus dieser Welt genommen wurden, werden in der Spiritualität klar sein: was „Aufstiege“, „Fallen“, „Umarmung“, „Verschmelzung“, „rechts“, „links“ bedeuten. Alles ist so eindeutig, dass es anders nicht sein kann.

Denn die spirituelle Welt wird nur durch die materielle Welt begriffen, sie ist ihre Wurzel. Sie wird immer mehr klar sein, weil du immer die Sprache aus dieser Welt verwendest, als ob man sie auf den durchsichtigen Film auflegen würde.

Du hattest irgendwelche materiellen Gestalten, an deren Stellen jetzt nur die Definitionen bleiben, die du parallel auf den anderen Bildschirm verlegst, in die Spiritualität, worin sie auf die passenden Stellen angeklebt werden.

Du kannst sie benutzen und wirst niemals verwirrt, du musst sie den anderen nicht erklären. Denn sie sehen folglich dasselbe Bild, die spirituelle Welt und begreifen, welche optische Täuschung die materielle Welt war.

„Die Seele im Gehirn“ bedeutet, dass sich das Licht (Neschama, Seele) ins Kli (das Gehirn) einkleidet. Es gibt nichts außer dem Licht und dem Wunsch.

Aus dem Unterricht nach „Bejt Schaar a-Kawanot“, 25.11.2010

Glauben und Erkenntnis

Eine Frage, die ich erhielt: Wann wird der Glauben zur Erkenntnis?

Meine Antwort: Wenn der Glauben über dem Verstand steht, wird er selbst zum Gefäß für die Erkenntnis. Denn Glauben wird das Licht Chassadim genannt.

Glauben über dem Verstand ist die Eigenschaft des Gebens, welche über dem Verlangen zu Genießen herrscht. Das Verlangen zu Empfangen mit der Absicht zu Geben, wird zum Gefäß/Kli für das Licht Chochma.

Dann tritt das Licht Chochma, das in das Licht Chassadim eingekleidet ist, in das Verlangen zu empfangen ein, – dies nennt man Erkenntnis.

Das Erfüllen des Lichtes Chassadim mit dem Licht Chochma wird voller oder vollkommener Glaube genannt (Emuna Schlema).

Aus einem Sohar-Unterricht. Vorwort, 25.11.2010