Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Alles wird sich zum Besseren wenden, wenn man sich nur erhebt

Eine Frage, die ich erhielt: Der Schöpfer ist verborgen, und an Seiner Stelle habe ich die Gruppe. Wie kann ich nur das Geben in ihr sehen?

Meine Antwort: In der Gruppe gibt es immer Hindernisse, und gerade mit deren Hilfe können wir wunderbar die Angleichung an den Schöpfer üben.

Alles Negative muss man genau nach Bestimmung gebrauchen, um es ins Positive umzuwandeln.

Alles wird sich zum Besseren wenden, man muss nur richtig vorgehen, indem man sich nicht von den Geschehnissen distanziert, sondern eine korrekte Haltung ihnen gegenüber aufbaut.

„Die Wendung zum Besseren“ bedeutet nicht, dass wir uns im Voraus mit dem Unvermeidlichen abfinden sollten, wie es üblich ist. Nein, über dem Hindernis, über dem erhaltenen Beispiel muss ich in erster Linie den Endpunkt, den korrigierten Zustand erkennen.

Dann werde ich eine Methode finden, das Falsche in das Richtige zu verwandeln – mich selbst, wie ich jetzt bin, das Hindernis, das mit den Freunden, mit dem Schöpfer oder sogar mit den persönlichen Umständen verbunden ist, und das Schöpfungsziel zusammen zu bringen.

Ich werde herausfinden, wie ich jeden Aspekt – Verlangen, Absicht, Gedanken, Ereignisse – nicht nur korrigieren, ihn nicht einfach rechtfertigen und auf den Schöpfer beziehen, sondern auch an die Verbindung mit Ihm anschließen kann.

Ich werde verstehen, inwiefern ich mein Verlangen und meine Denkweise in Bezug auf den gegebenen Fall umstellen, inwieweit ich deren Wahrnehmung verändern muss, um letztendlich zu erkennen, dass der Schöpfer mir Gutes getan hat.

Und als Anzeichen dafür dient die Freude – ich freue mich, dass der Schöpfer mir die Möglichkeit geboten hat, Ihm noch ein wenig näher zu kommen. Auf diese Weise kommen unsere Anstrengungen allmählich zu einem großen Vermögen zusammen.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 28.11.2010. Das Vorwort.

Beschneidung für die spanische Seele

Eine Frage, die ich aus Sevilla, Spanien erhielt: Muss man sich auf der physischen Ebene beschneiden lassen, um die gleiche innere spirituelle Absicht zu spüren, und schränkt es einen Menschen in der Spiritualität ein, wenn er die entsprechenden materiellen Handlungen nicht ausführt?

Meine Antwort: Ich habe bereits so oft wiederholt, dass durch physische Handlungen nichts in der Spiritualität bestimmt wird. Alle Klärungen und alle Korrekturen werden in den Beziehungen zwischen den Menschen realisiert.

Es gibt lediglich zwei Korrekturen:

1) „Geben um zu geben“ oder „Was dir verhasst ist, tue deinem Nächsten nicht an“.

2) „Empfangen um zu geben“ oder „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Durch die erste Korrektur erreichen wir die Eigenschaft von Bina, die Eigenschaft des Gebens („Chafez Chessed“), und durch die zweite Korrektur erreichen wir die Eigenschaft von Keter, die Eigenschaft des Schöpfers. Das sind zwei Korrekturabschnitte, von denen die gesamte Tora berichtet.

Entsprechend diesen Korrekturen gibt es 613 „Ratschläge und Anweisungen der Tora“ („Ejtin“ und „Pkudin“) – das sind alles Handlungen zur Korrektur des Verlangens. Und wenn die Rede von einer Beschneidung (Brit Mila) ist, dann ist die Korrektur des Verlangens gemeint, das Verbot, es weiter als die Sefira Jessod zu benutzen, die der Korrektur unterzogen wird.

Und keine physische Operation wird dem Menschen helfen, zu einem Heiligen/einem Gebenden zu werden. Wir müssen an die inneren/spirituellen Korrekturen denken. Jeder Mensch kann aber entsprechend der Herkunft seine Traditionen pflegen.

Beim Beschreiben einer korrigierten Gesellschaft der Zukunft in dem Artikel „Die letzte Generation“ schreibt Baal HaSulam, dass jeder in seiner Religion bleiben darf – das beeinträchtigt nicht die spirituelle Erkenntnis.

Obwohl die Traditionen des Judentums sich von allen anderen Traditionen dadurch unterscheiden, dass sie die wahren spirituellen Gesetze widerspiegeln, hilft deren äußeres Befolgen auf keinen Fall, die Seele zu korrigieren. Das ist nur ein Brauch, den zu befolgen es in dieser Welt üblich ist – als Kultur eines Volkes.

Aus dem Unterricht nach „Bejt Schaar haKavanot“ vom 28.11.2010

Die Wiederholbarkeit des Versuchs ist ein Kriterium für die Wahrheit

Eine Frage, die ich erhielt: Können wir frei entscheiden, welchen Glauben wir wählen?

Meine Antwort: Wir können nur in einem frei entscheiden, und das bezieht sich nicht auf den Glauben.

Es ist klar, dass wir nichts, was unserer Natur zuwider ist, sondern das, was uns passt, wählen würden – also haben wir hier keine freie Wahl.

Wir müssen nicht den Glauben wählen, sondern die Enthüllung erreichen, die Wahrheit enthüllen, und nicht aus abstrakten Theorien jene wählen, die mir am besten gefällt!

Wenn andere Menschen in dieser Welt über andere Fakten verfügen, dann ist mein Wissen kein Fakt mehr. Woher wissen die Kabbalisten, die die spirituelle Enthüllung erreicht haben, dass das, was sie enthüllt haben, wahr und richtig ist? – Weil sie alle die gleichen Erscheinungen durch eigene Erfahrung enthüllen.

Jeder, der eine bestimmte Stufe oder die Korrektur irgendeiner Kraft erreicht, enthüllt die gleichen Erscheinungen. Er erfährt die gleiche innere Erfüllung, die sich Seele nennt, wie auch alle Anderen, die den gleichen Zustand erreicht haben.

Sowohl der Weg als auch die Erkenntnis und das Verständnis sind für alle gleich, jeder kommt zum gleichen Ergebnis. Deshalb wird das von den Kabbalisten als Fakten bezeichnet, genauso wie die Fakten unserer Welt.

In unserer Welt führe ich eine Untersuchung durch, bekomme ein Ergebnis, gebe einen wissenschaftlichen Artikel mit Erklärungen zu den Ergebnissen heraus und biete allen an, sie auf die Richtigkeit zu überprüfen. Und wenn man meine Ergebnisse überprüft und sich von deren Richtigkeit überzeugt, wird das zu einem anerkannten Fakt.

Es gibt kein absolutes Wissen, das nach keinen Beweisen verlangt, alles existiert nur entsprechend den realen Empfindungen, in denen ich Fakten ergründe.

Natürlich ist das ein relatives Wissen, welches in Bezug auf meine irdischen Eigenschaften ergründet wird. Jedoch ergründen alle die gleichen Fakten, darum werden sie als wissenschaftliches Gesetz bezeichnet. Auf diese Weise haben wir alle physikalischen Gesetze entdeckt.

Sie alle wurden unter den Bedingungen, die uns auf dieser Erde umgeben, bestimmt. Wenn wir aber auf ein anderes Planet gelangen würden, könnten dort ganz andere Gesetze herrschen – wer weiß?

Denn ich überprüfe die Gesetze in Bezug auf den gleichen Menschen, der mit mir zusammen auf dieser Erde lebt.

Laut Einsteins Theorie wirken beim Fliegen mit Lichtgeschwindigkeit ganz andere Gesetze: die Entfernung schrumpft, die Zeit wird beschleunigt, die Formen verbiegen sich – was gerade ist, wird krumm und die Verkrümmungen werden im Gegenteil gerade…

Deshalb legen wir fest, dass wir uns mit einer irdischen Natur beschäftigen, die auf jeden Menschen anwendbar ist. Die gleiche Herangehensweise verwenden wir in der Spiritualität. Das zeugt von der Authentizität der Kabbala als Wissenschaft – wenn wir zu irgendwelchen Schlussfolgerungen gelangen, wissen wir, dass sie auf uns anwendbar sind.

Rabash schreibt, dass, wenn ein Engel und ich sich gleichzeitig einen Tisch anschauen würden, wir unterschiedliche Sachen sehen würden. Deshalb wirken alle Schlussfolgerungen in Bezug auf den erkennenden Menschen.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Körper und Seele“ vom 28.11.2010

Das Leben mit mehreren Unbekannten

Der Mensch in dieser Welt weiß nicht, was mit ihm im nächsten Augenblick geschieht.

Er versteht nicht, warum mit ihm das, was gestern war, geschehen ist und woher die Verlangen und die Gedanken jetzt in ihm aufkommen – er spürt, dass er sich in der Gewalt von unberechenbaren Kräften befindet, als ob er in Bezug auf seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in der Luft hängen würde.

Er versucht, irgendeine Stütze für sich zu finden, indem er nach einer Erklärung für den Aufbau des Universums mit Hilfe von logischen Überlegungen und Vermutungen sucht.

Das Ego wächst und stellt uns immer mehr Fragen über unser Leben… und darüber, was uns nach dem Tod erwartet.

Und je mehr Kraft wir dank der Technikentwicklung und dem Widerstand gegen die Natur bekommen, desto gewaltiger geht sie gegen uns vor und zwingt uns, die Antwort nach unserer Lenkung und dem Sinn des Lebens zu klären. Im Endeffekt fühlen wir uns wie in einem leeren Raum.

Ein Höhlenmensch, der einem Mammut nachjagte, glaubte alles über sein Leben zu wissen. Er spürte und verstand die Welt viel besser, als wir es tun.

Wir jedoch geben uns mit keiner bestehenden Theorie zufrieden, wir brauchen eine klare Antwort, denn wir sind nicht einmal in der Lage, unser alltägliches Leben richtig zu organisieren. Dort entstehen so viele Fragen, dass wir nicht fähig sind, mit ihnen fertig zu werden.

Es ist wie in der Mathematik: Um eine Unbekannte auszurechnen, reicht eine Gleichung. Für zwei Unbekannte sind zwei Gleichungen nötig. Wir aber haben eine Vielzahl an Unbekannten und immer weniger Angaben und Fakten, aus denen wir eine Formel erstellen können.

Frühere philosophische und religiöse Erklärungen haben keine Wirkung mehr auf uns, wir können uns nicht auf sie verlassen, wir verlangen nach Fakten und Beweisen, sprich nach Erkenntnis.

Wenn wir nur wüssten, dass wir über keinerlei freien Willen verfügen, hätten wir eine ganz andere Gesellschaft und andere Beziehungen darin, ein anderes Straf- und Justizsystem aufgebaut.

Das heißt, dass das Problem, welches die Kabbala zur Lösung anbietet, nicht theoretisch, sondern sehr praktisch ist: zu bestimmen, wo und wie wir einen Einfluss ausüben und diese Möglichkeit realisieren können.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Körper und Seele“ vom 28.11.2010

Der Schrei in der Wüste

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet MaN zu erheben?
Meine Antwort: MaN heißt, die Bitte dem Schöpfer ähnlich zu werden. Sie entsteht, wenn der Mensch sich so hilflos fühlt, als ob er sich in der Wüste befände.

Er ist nackt und er hat nichts, er ist kraftlos und die anderen können ihm nicht helfen. Er versteht, dass er nicht die geringste Möglichkeit hat, das Geben und die Liebe zu erreichen.

Er kommt sich wie ausgetrocknet vor und von „Löwen“, Verlangen, die ihn „auffressen“, umgeben. Sein Leben ist in Gefahr und er kann nicht aus diesem Zustand zum Geben herausfinden.

Die ganze Welt liegt vor seinen Füßen, außer dem Geben und der Nächstenliebe, der Liebe zum Schöpfer. Womit sein Egoismus sich auch beschäftigen mag, wenn darüber nicht die Eigenschaften des Gebens und der Liebe herrschen, ist der Mensch in der Wüste verloren.

In dieser Wüste, in der Wüste des Egoismus wird sein spiritueller Ruf so stark, dass er schreit, und dieser Schrei erreicht das Ziel.

Aus einem Sohar-Unterricht. Vorwort, 28.11.2010

Kabbalisten über Kabbala heute, T.8

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen.

Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Möglichkeit der Befreiung

(4) Wenn die Völker der Welt die kabbalistische Korrekturmethodik (des eigenen Egoismus) annehmen, dann (als Folge der Korrektur) können wir den Tempel (das gemeinsame korrigierte Verlangen, das dem Schöpfer ähnlich ist) wieder erbauen, und zu der ganzen ehemaligen Pracht zurückkehren (Gleichheit mit dem Schöpfer und Seine Erfüllung mit dem Licht). Dies würde natürlich allen Völker beweisen, dass Israel (die Gruppe, die beauftragt wurde, allen Völker ein Korrekturbeispiel zu zeigen) ein Recht darauf hat, in sein Land zurückzukehren; sogar die Araber.

Im Gegensatz dazu macht die jetzige, säkulare Rückkehr keinen Eindruck auf die Völker; und man muss fürchten, dass sie die Unabhängigkeit Israels aus Eigennutz verkaufen werden (was sicherlich passieren wird, wenn wir nicht allen beweisen, dass sie uns alle brauchen).

Baal HaSulam. Die Letzte Generation. Anhänge und Entwürfe. Fragment 12.

Nicht die Verbindung zum Leben verlieren

Wenn wir den Sohar lesen, müssen wir in erster Linie an die Absicht denken, als wenn ich vorhaben würde, irgendwohin zu fahren, dann wäre das Wichtigste für mich, am richtigen Ort anzukommen.

Dabei muss ich eine Menge nebenläufige Handlungen ausführen. Nehmen wir an, ich muss in eine andere Stadt fahren – und ich setze mich ins Auto, schließe die Tür, starte den Motor, schnalle mich an, fahre durch irgendwelche Straßen, manchmal sogar in die entgegengesetzte Richtung, bis ich zur Hauptstraße gelange – warum kann man nicht sofort geradeaus fahren?!

Es ist aber so, dass ich aus sehr vielen Systemen, verschiedenen Verlangen bestehe und mit vielen Bedingungen verbunden sein muss, mit den Teilen des Gesamtsystems „Adam“, die in zwei Richtungen agieren: Empfangen und Geben.

Und alle möglichen Kombinationen von Empfangen und Geben sind dermaßen kompliziert, dass es manchmal überhaupt nicht möglich ist, zu verstehen, wie dieses oder jenes Ereignis, Bedingung, mit dem Ziel verbunden sein kann. Zum Beispiel, solch schreckliche Ereignisse wie der zweite Weltkrieg und andere Katastrophen, die unmöglich rechtfertigt werden können. Doch jede Handlung bringt uns näher – wir sehen nur nicht wie.

Aus diesem Grund können Absichten, Handlungen, Gedanken, Verlangen ins völlige Gegenteil, um 180 Grad umschlagen. Doch wir dürfen dabei nicht das Ziel aus den Augen verlieren.

Stell dir vor, was passiert, wenn du mitten auf dem Weg vergießt, wohin du fährst?! Solche Krankheiten gibt es im Alter. Das ist nicht einfach ein schwaches Gedächtnis, wenn du dich ins Auto setzst und darüber nachdenkst, wohin du fahren wolltest, sondern eine solche Trennung von der Realität, die in jedem Augenblick passiert. Dann kann sich der Mensch nicht mehr um sich selbst kümmern, man muss auf ihn wie auf ein kleines Kind aufpassen.

Und in Bezug auf die Spiritualität haben wir die gleiche Krankheit, bei der wir uns von unserer Absicht lösen! Jeden Augenblick verlieren wir die Verbindung mit dem Leben und vergessen, wozu wir leben, was wir bereits erreicht haben, was wir noch erreichen werden und für welches Ziel.

Das ist eine echte Krankheit, und man muss mit allen Mitteln gegen sie vorgehen – sonst leben wir nicht! Wenn ich die Absicht verloren habe, lebe ich kein spirituelles Leben! Ich lebe nicht wie ein Mensch, sondern wie ein Tier!

Nun sage, wie viele Augenblicke deines Lebens hast du wie ein Mensch gelebt? Wie viele Anstrengungen hast du investiert, um Mensch zu sein? Oder zumindest versucht hast, das zu erreichen? Nur nach der Anzahl dieser Augenblicke hast du das Licht auf dich einwirken lassen.

Und dabei willst du noch irgendein Ergebnis erzielen? Du hast noch nicht einmal dem Licht die Möglichkeit gegeben, an dir zu arbeiten – vielleicht nur zehn Sekunden von zehn Jahren!

Und nun rechnest du die Zeit auf dem Kalender zusammen und regst dich auf, dass zehn Jahre vergangen sind – wie viele können es noch werden? Denn es steht geschrieben, dass das drei bis fünf Jahre in Anspruch nimmt! Doch was hast du die ganze Zeit über gemacht?

Du überprüfst die Zeit nach dem sich drehenden Zeiger – doch hast du dich mit diesem Zeiger zusammen um die ein und dieselbe Absicht gedreht? Nein? Was kannst du dann verlangen?

Das heißt, wir sind alle an Alzheimer, an dem totalen Gedächtnisschwund erkrankt und ahnen das noch nicht einmal. Und wie soll man da eine reine Absicht bewahren?

Dafür gibt es die gegenseitige Bürgschaft! Es kommen andere Menschen zu denjenigen, die das Gedächtnis verloren haben, und helfen ihnen! Es gibt keinen anderen Ausweg. Lasst uns also vereinbaren, dass wir die Absicht halten werden.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 25.11.2010

Der Mensch wird durch die Absicht bestimmt

Eine Frage, die ich erhielt: Was ist die Absicht in mir und warum ist sie so wichtig, wenn der Verstand und die Gefühle bei der spirituellen Entwicklung nicht berücksichtigt werden?

Meine Antwort: Die Absicht ist der Mensch in mir, sie bestimmt, was ich von all dem, was ich in mir habe, will. Alles, was mich ausfüllt: Gefühle, Verstand, Hoffnungen, Phantasien, Träume, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – das alles vermische ich und kläre, was ich von all dem haben will.

In diesem Gemisch verstehe ich nichts, alles ist durcheinander: heute so, morgen anders. Doch was ich will, nennt sich Absicht. Das heißt, ich schaue jetzt über mein Leben und alles, was ich habe, und entscheide, was mir am Wichtigsten ist.

Es gibt einen solchen Punkt, in dem ich etwas entscheiden kann: entweder mich wieder in diesen „Cocktail“ zu stürzen, den ich zusammengemixt habe, und alles vergessen, also zum normalen Leben zurückkehren.

Oder ich erhebe mich darüber und will aus all diesem Gemisch nur das herausfiltern, was mir für das Vorankommen, für das zukünftige Leben nützt. Das ist das, was ich entscheiden muss, und darum ist die Absicht der ganze Mensch.

Aus dem Sohar-Unterricht vom 25.11.2010

Durch alle Welten – ohne Grenzen Korrektur

Eine Frage, die iche erhielt: Wenn ich die Wünsche von den anderen an mich anschließe, dehne ich mich innerlich aus, fühle aber immer noch nur das Geschehene in mir? Gibt es einen Punkt, in dem ich empfinde, was außer mir wirklich existiert?

Meine Antwort: Natürlich! Und wie! Du empfindest das viel stärker als du dich hier jetzt, in dieser Welt fühlst.

Stelle dir vor, dass du Geschehnisse, die tausend Kilometer von dir entfernt sind, genauso sehen würdest, als ob sie nur einen Meter von dir entfernt wären. Es gibt keinen Unterschied, es gibt keine Entfernung!

Und genauso, wie du die äußerliche Form des Objektes siehst, so würdest du es ganz durch sehen, all das, was darin geschieht, alle Gründe und Folgen.

Das wird als „Begreifen“ bezeichnet. Im Geistigen ist ja nichts weder vom Raum, noch von der Tiefe des Begreifens beschränkt. Von dir sind weder die Gründe, noch die Folgen der Erscheinungen verborgen, die du in allen Schnitten und Eigenschaften beobachtest.

Und deswegen heißt das „Begreifen“ – die endgültige und die größte Wahrnehmung und das Verständnis. Es ist sogar unmöglich das mit unserer Welt zu vergleichen. In unserer Welt haben wir ja kein Begreifen, bzw. wir schauen nur in uns selbst.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel von Rabash, 26.11.2010

Dort, wo das Herz ist…

Eine Frage, die ich erhielt: Wie sollen wir das Licht darum bitten, uns zu verändern, wenn wir es nicht wahrnehmen?

Meine Antwort: Das stimmt, als erstes muss das Verlangen vorhanden sein, und erst dann kann man sich an das Licht wenden.

Wenn ich mir aufs Papier schreibe: „Ich muss das Licht bitten!“ und es hundertmal durchlese, wird nichts geschehen. Es wird zur Gewohnheit, ich werde diese Worte automatisch wiederholen und nicht mehr.

Doch uns ist die Möglichkeit gegeben worden, das Verlangen mit Hilfe der Umgebung zu verändern. Denn wir existieren nicht allein, sondern unter anderen Menschen.

Wenn ich ihnen zuhöre und sie durch das Prisma des Neides, der Leidenschaft und des Ehrgeizes – all jener Eigenschaften, die in meinem Verlangen zu genießen enthalten sind – betrachte, will ich alles Gute, was sie haben, von ihnen bekommen und höher als sie aufsteigen.

Wenn sie danach streben, Diebe zu werden, will ich der wichtigste, der stärkste und der erfolgreichste Dieb werden, denn sie schätzen das.

Wenn meine Umgebung der Erreichung der Eigenschaft des Gebens Wichtigkeit beimisst, werde ich natürlich mehr Erfolg als alle Anderen dabei haben wollen, denn das wird wichtig für mich sein.

Aus diesem Grund kann ich das Verlangen meines Herzens mit Hilfe der Umgebung verändern. Und deshalb steht geschrieben: „Wir werden tun und wir werden hören!“, weil ich in der Lage bin, Handlungen auszuführen, infolge deren ich plötzlich das haben wollen werde, was nicht von Anfang an in mir enthalten ist: an den Anderen geben, dem Wichtigkeit beimessen, auf irgendeine Weise egoistisch ein Verlangen danach entwickeln, mich im Geben befinden zu wollen.

Denn ich befinde mich in einer egoistischen Gesellschaft, und wenn diese Gesellschaft anfängt, mich zu überzeugen, dass es sich zu geben lohnt, beginne ich natürlich ebenso wie alle meine Freunde zu denken, dass es sich wirklich zu geben lohnt.

Doch dabei denke ich, dass es für mich von Vorteil sein wird – ich werde wichtig für sie, groß sein, erlange die höhere Welt, bekomme den Schöpfer in die Finger. Geben – OK, das Wichtigste ist, ich kann daran verdienen. Das nennt sich „lo liShma“.

Wenn ich, von einem solchen Bestreben getrieben, dennoch will, dass das Licht kommt und mich verändert, beginnt es, mich zu verändern, und ich stecke mich plötzlich mit irgendeinem „Virus“ an – ich erlange das, was ich vorher nicht hatte, nicht wollte und nicht vorhatte, zu erhalten. Ich beginne plötzlich tatsächlich zu denken, dass das Geben etwas Besonderes, Gutes und Erhabenes ist.

Woher kommt das? Es entsteht wie eine Krankheit, mit der man gar nicht gerechnet hat. Ich beginne, ernsthaft darüber nachzudenken, dass es gut ist, nicht an sich, sondern an die Anderen zu denken, ohne jegliches Nutzen und Belohnung für sich selbst.

Natürlich gibt es hier eine Abfolge von Veränderungen, die ich durchlaufe. Zuerst denke ich, dass ich mich von meinem egoistischen Verlangen zu genießen losreißen sollte – dadurch würde ich mich besser und freier fühlen.

Dann denke ich, ich sollte an die Anderen geben, weil ich dadurch immerhin irgendeinen Vorzug erhalte, denn letztendlich werde ich dem Schöpfer nah sein, und das hat auch seinen Wert…

Und so weiter, bis das Licht schrittweise so auf mich einwirkt, dass ich eine reine Absicht, genannt „liSchma“, erlangt habe – ausschließlich „um des Gebens willen“, ohne jegliche Rückkehr an mich selbst. Und ich spüre es, ich überprüfe, dass das ohne jegliche Rückkehr an mich selbst geschieht.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 26.11.2010

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