Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Reichtum, der Groschen für Groschen gesammelt wurde

Eine Frage, die ich erhielt: Es steht geschrieben: „Groschen für Groschen gesammelt macht ein großes Vermögen“. Jeder Mensch trägt seinen „Groschen“ bei? Oder ist es unser gemeinsamer Groschen auf dem Weg zum Ziel?

Meine Antwort: Der Mensch sammelt diese „Groschen“- die kleinen Wünsche, die er von seinen Freunden gesammelt hat.

Wenn man sich mit ihnen vereinigt und danach strebt, die Bürgschaft einzugehen, bekommt er die Bemühungen von allen und sie verbinden sich in ihm, und geben ihm die Kraft, um den Weg zu gehen.

Aber auch das ist nicht genug. Ich habe die Kräfte, aber keinen „Stoff“. Dieser Stoff wird in kleinen Portionen in mir enthüllt. Stück für Stück offenbart sich mein Egoismus und ich erhebe mich darüber, je nach dem Erscheinen dieser kleinen Portionen.

Auch hier sammeln sich Groschen für Groschen zu einem großen Vermögen.

Aus dem Unterricht über einen Artikel von Rabasch vom 04.11.2010

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Die zusammengepresste Zeit vor dem Kongress

Unser gegenwärtiger Zustand erinnert an die Zeit vor dem Auszug aus Ägypten. Und je näher wir dem Auszug kommen, desto dichter wird die Zeit zusammengepresst, die mit den Handlungen, Ereignissen, Vorfällen ausgefüllt wird. Und deshalb zweifelt der Mensch, in seinem Inneren wird alles vermischt: ich, der Pharao, Moses, die Ägypter, das Volk Israels innerhalb und außerhalb Ägyptens – alle meine inneren Zustände.
– Wenn ich mich innerhalb des Egos befinde, dann heißt dieses Ägypten.
– Wenn ich mich über das Ego erheben will, dann möchte ich schon aus der ägyptischen Sklaverei weglaufen.
– Wenn mein egoistischer Wunsch, die Zweifel mich be herrschen, dann herrscht der Pharao über mich.
– Wenn ich ihm entkommen will, ihn von der Seite her anschauen möchte – dann bin ich der Moses.
Alle diese Zustände werden im Menschen empfunden, und wenn ihm bewusst ist, dass er sich gerade unter solchen Einwirkungen befindet, dann ist es schon bemerkenswert. Er wird die sehr schnelle und bedeutende Klärungen in guter Geschwindigkeit erhalten.
Während des Kongresses geraten wir unter die Einwirkung der allgemeinen großen Begeisterung, die über eine riesige Kraft verfügt. Deshalb muss man nur weiter machen, den Zustand fortsetzen, sich nicht beruhigen. Dabei ist die Freude sehr wichtig – selbst wenn wir etwas Unangenehmes empfinden.
Achten Sie nicht auf die schlechten Gedanken und Zweifel, weil unsere innere Arbeit eben darin besteht, dass man trotz allem vorankommen muss. Vergessen Sie nicht, dass die tiefste Finsternis vor dem Durchbruch, vor dem Ausgzug aus Ägypten empfunden wird.
Folglich muss man nicht auf diese Finsternis warten, sondern die ganze Zeit an das Licht und die Flucht denken, wobei unser Streben nach dem Licht, das Verständnis, die Empfindung – von der Tendenz zum Rückzug und vom Eintauchen in die Dunkelheit, in den Nebel, in die Verwirrung begleitet wird. So soll es sein und wir werden diese Zustände zusammen gehen!
Lasst uns einander helfen, lasst uns alle Zustände mit Freude annehmen. Die Freude ist die mächtigste Kraft, weil man sich trotz allem freut, dass man die Arbeit des Schöpfers erfüllt und in der Spiritualität vorankommt.
Man muss durch die schwierigen Zustände gehen, um aus dem Ego ausgerissen zu werden, um darüber hinaufzusteigen. Viel Erfolg!

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Dies ist für Jehuda“, 01.11.2010

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Baal HaSulam. Dies ist für Jehuda

Aus dem Kommentar auf Haggada zur Pessach

Die Mitzwa des Essens der Maza wurde den Kindern Israels bereits, als sie sich noch in der ägyptischen Gefangenschaft befanden, gegeben, da die Erlösung in aller Eile stattfand.

Wir befinden uns auch in Gefangenschaft und unsere Absicht ist auch auf die Erlösung gerichtet, genauso wie bei unseren Vätern in Ägypten.

„Sklaven waren wir“. Beginnt mit einer Tadel und endet mit einer Preisung. Der Tadel beginnt mit den Worten „Götzenanbeter waren unsere Väter“ oder mit den Worten „Sklaven waren wir“, so ist die Meinung von Halacha.

Man soll mit Tadel beginnen und mit einem Lob enden, nach dem Prinzip: „Der Vorrang des Lichtes wird aus der Dunkelheit erkannt“. Deshalb als „wilde Esel wird der Mensch geboren“ und am Ende erlangt er die Form eines Menschen. So war es auch bei der Entstehung von dem Volk Israel.

Denn der Schöpfer hat die Schöpfung wie Etwas aus dem Nichts erschaffen, und jedem Sein geht das Nichtsein voraus. Aber auf der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufe ist das Nichts unterschiedlich.

Der Anfang von dem unbelebten Niveau ist das absolute Nichtsein. Der Anfang von dem pflanzlichen Niveau ist die Form des unbelebten Niveau: Säen und die Zersetzung von Samen, Das Nichtsein von dem tierischen Niveau ist das pflanzliche Niveau. Und die tierische Form gilt als Nichtsein bezüglich des Menschen.

Deshalb als „wilde Esel wird der Mensch geboren“. Und es ist zwangsläufig für jeden Menschen, das er seinen Anfang im tierischen Stadium hat. Es steht geschrieben: „Den Menschen und das Tier rettest du mein Gott“. Also du rufst alle Wünsche heraus, die für seine Existenz und für das Abschließen seines Werkes notwendig sind.

Woran liegt der Vorzug des Menschen über dem Tier? In ihren Wünschen, denn durch diese unterscheidet sich die Erlösung, die der Schöpfer einem Tier oder einem Menschen schenk.

Im Menschen gibt es nur ein Bedürfnis, das in der tierischen Form nicht existiert. Das Streben dem Schöpfer zu dienen. Deshalb nur darin liegt seine Vorbereitung: sich nach dem Dienen dem Schöpfer zu streben. Und nur dadurch erhebt er sich über dem Tier. Denn in der tierischen Form finden wir sogar die abstrakte Vernunft, die sich für die Arbeit und für die politische Führung eignet.

Deshalb ist das „Nichtsein“, das der Existenz des Menschen vorausgeht, ist die Verneinung eines Verlangens, das auf die Annäherung an den Schöpfer gerichtet wurde, also eine tierische Stufe. Darüber steht es geschrieben: beginnt mit dem Tadel und endet mit der Preisung. Also, man soll das Nichtsein, das der Existenz vorausgeht im positiven Sinne erkennen, wie ein Tadel, das dem Lob vorausgeht und aus ihm verstehen wir besser die Preisung.

Das gleiche betrifft auch die vier Exilperioden, die den vier Erlösungen vorausgehen, bis zur vierten Erlösung, die eine für uns wünschenswerte absolute Vollkommenheit darstellt. Das Exil ist das Nichtsein, das der Existenz, also der Erlösung vorausgeht

So alle Buchstaben des Wortes Erlösung (Geula – גאולה) finden wir im Wort Exil (Gola – גולה), außer Buchstabe Alef, der auf den „Herrscher der Welt“ (Alufo Shel Olam) hinweist. Das bedeutet, dass die Form des Nichtsein die Verleugnung des Seins ist.

Die Form des Seins, d.h. die Erlösung wird aus den Worten „Und es wird nicht mehr ein Mensch seinen Nächsten und seine Brüder die Erkenntnis des Schöpfers lehren, weil alle Mich kennen werden, von jung bis alt“ erkannt. Was heißt, dass die Form des Schöpfers im Exil die Verleugnung des Seins ist.

Folglich entspricht die Form des Nichtseins im Exil der Verleugnung des Wissens über den Schöpfer, die Abwesenheit des Buchstaben Alef, fehlender im Exil und begehrten in Erlösung (d.h. in der Verschmelzung mit dem Schöpfer)

Das nicht Sein selbst bereitet das auf ihm beziehendes Sein. Die Freiheit ist ein hoher Begriff, dass nur wenige verstehen, aber eine Versklavung kann niemand ertragen.

Wir beginnen mit dem Tadel, um die Erlösung besser erkennen zu können. Und beginnen soll man nicht von den Zeiten der Terach, sondern von Ägypten, wo das Volk ein kleines Fetzen der Schöpferliebe und des Dienens hatte. Die zusätzliche Last der ägyptischen Gefangenschaft ist an sich keinen Mangel im Leben des Volkes, das Mensch (Adam) heißt.

Das Nichtsein bereitet das Sein vor, deshalb gilt es als Teil der Erlösung und auch dafür muss man dankbar sein. Das heißt, man sollte bei den Worten „Götzenanbeter waren unsere Väter“ nicht bedauern, denn das ist noch kein Nichtsein, das dem Sein vorausgeht. Denn darin ist noch keine Menschensein beinhaltet, denn damals waren sie am weitesten von der Schöpferliebe entfernt.

Deshalb beginnen wir von ägyptischer Gefangenschaft, wenn ein winziges Stückchen von Schöpferliebe schon in ihrem Herzen vorhanden war, aber erlöschte von harter Arbeit. Das heißt, nämlich, dass das Nichtsein dem Sein vorausgeht.

Die Freiheit des Volkes in dem, was das Wissen des Schöpfers betrifft, ist ein sehr erhabenes Konzept, das nur die Erwählten durch die Vorbereitung erfassen können. Aber ein Großteil des Volkes ist bereit die Härte der Sklaverei, die jedem klar ist zu verstehen.

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Die Sünde und ihre Korrektur

Adam war vollkommen, bis zum Sündenfall. Nach dem Sündenfall befand er sich auf der Stufe von 600.000 Seelen“.

Rabasch, „Welche Stufe muss der Mensch erreichen“

Eine Frage die ich erhielt : Wie entsteht eine Sünde?

Meine Antwort: Die Sünde entsteht durch Einwirkung des Höheren Lichtes. Als Beispiel : ich will dass du einen Fehler aufdeckst, dass du es selbst tust, es verstehst und korrigierst. Ich nehme an diesem Prozess teil, jedoch unauffällig. Was heisst „unauffällig“?

Ich bin nur ein anregender Faktor, der in deinem Verlangen nicht spürbar ist, so wie Sfira Keter.

Wenn ein Mensch in sich plötzlich eine Schwäche empfindet, oder in störende, befremdliche Gedanken versinkt… all dies kommt von Oben. Aus Unwissenheit heraus, denkt er, dass es seine eigenen Gedanken sind. Das ist schon die erste Sünde.

Nun beginnt der Mensch sich selbst zu bekämpfen, anstatt sich an den Schöpfer zu wenden – das ist die zweite Sünde.

Dann führt der Schöpfer den Menschen zu einer Wahl.
Er gibt ihm eine gewisse Hintergrundbeleuchtung, um seine Wahrnehmung anzugleichen und gibt ihm aber auch noch zu verstehen, dass sich noch etwas darin verbirgt.

Das System der spirituellen Welten ist jedoch so aufgebaut, dass wir uns nicht an den Schöpfer direkt wenden können.

Wir sind Ihm ja in unseren Eigenschaften entgegengesetzt. Und das Gesetz von der Ähnlichkeit der Eigenschaften erlaubt und dies nicht.

Deshalb auch nehme ich das äußere System der Körper wahr, diese Welt in der ich meine ersten Schritte zur Korrektur machen kann.

Während ich diese Schritte mache, schließe ich meine Absicht der Handlung an, indem ich mich an das Höhere Licht wende.

So verbinde ich beide Welten, erwecke die Einwirkung der höheren Seelen auf mich und bekomme durch sie Hilfe.
Die Seelen der Gerechten bringen ein Leuchten von Oben und sie arbeiten mit und erheben mich.

Aus einem Unterricht über den Artikel von Rabasch vom 2.11.2010

 

Vorlesung “Kongress ist ein Sprungbrett”, 2.11.2010

Eine öffentliche Vorlesung ist in Auditorium „Kabbala für alle“ zum Thema „Kongress ist ein Sprungbrett”  stattgefunden.

Die Vorlesungen werden live auf unseren Fernesehkanäle YES-66 und HOT-66 (Israel), sowohl im Internet auf der Seite Kabbala TV, mit einer Synchronübersetzung auf Englisch, Deutsch, Russisch, Spanisch, Italienisch und Türkisch übertragen.

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Kabbalisten über den Studium der Kabbala, Teil 18

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen.

Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Das Studium der Kkabbala erfordert keine besondere Talente

Jeder Mensch ist verpflichtet, während seines Studiums der Tora in ihr Anstrengungen zu unternehmen (aber nicht indem man die Texten auswendig lernt), und den Verstand und das Herz darauf einzustellen, in ihr das Licht des „Angesichts des Königs des Lebens“ (das Licht der Korrektur, Chassadim, und dann das Licht der Erfüllung, Chochma – sie beide werden das höhere Licht genannt) zu finden.

Gemeint ist die Erkenntnis der offensichtlichen Lenkung, genannt „Licht des Angesichtes“. Jeder Mensch eignet sich dafür, wie es heißt: „Diejenigen, die Mich suchen, werden Mich finden“ (Sprüche, 8:17). Und nur ein Fetzchen fehlt dem Menschen um dies zu erreichen, nur das Bemühen (die Eigenschaft des Gebens und der Liebe zu erreichen).

Baal HaSulam. Einführung in die Lehre der Zehn Sfirot, P.97.

Die innere „Religion“ der Seele

Baal HaSulam benutzt die Wörter „religiös“ und „profan“ in seinen Artikeln für gewöhnlich nicht in dem Sinne, wie das in unserer Welt üblich ist.

„Religiöser“ Mensch im kabbalistischen Gebrauch bedeutet keinen traditionellen Begriff, der eine der Weltreligionen meint: Judentum, Islam, Christentum oder alle möglichen Glaubensrichtungen.

Als „religiös“ gilt derjenige, der sich danach sehnt während seines Daseins in dieser Welt korrigiert zu werden und in die spirituelle Welt bis hin zur Welt der Unendlichkeit, bis hin zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer aufzusteigen.

Darin besteht das Ziel der Existenz eines jeden Menschen in dieser Welt, welches Baal HaSulam im Artikel „Das Wesen der Religion und ihr Ziel“ erklärt.

Doch manchmal meint er wirklich die traditionelle Religion, wenn er bestimmte Momente erklären möchte. Aus diesem Grund muss immer dem Kontext entnommen werden, wie seine Worte zu verstehen sind.

„Profane“ Menschen sind diejenigen, die sich nicht mit der eigenen Korrektur beschäftigen, sondern alles um der Belohnung willen, ob in dieser oder in der zukünftigen Welt, tun.

„Religiös“ ist derjenige, der sich bis zur Stufe des Schöpfers korrigiert und dafür die „Wahre Tora“, sprich die Wissenschaft der Kabbala benutzt. „Ich erschuf den bösen Trieb und die Tora als Mittel zu dessen Korrektur“.

Das heißt, du musst zuerst den egoistischen Trieb in dir enthüllen, und erst dann wirst du die „Tora“ zu dessen Korrektur brauchen, weil sie nur diesem Zweck dient.

Und dann wird dich ihr Licht, welches du infolge des korrekten Studiums enthüllst, zu seiner Quelle zurückführen, d.h., der böse Trieb wird sich in den guten verwandeln.

Dabei verändert sich das Verlangen selbst nicht – es verändert sich lediglich seine Absicht: von „für sich selbst“ zu „für den Nächsten“.

Aus den Unterricht nach dem Artikel „Exil und Erlösung“ vom 03.11.2010

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Der Schöpfer und Israel im Exil

Ich habe euch mit dem Exil bestraft, doch wenn ihr sagt, dass Ich euch verlassen habe, so bin ich doch bei euch“ (Der Sohar, Abschnitt „BeChukotai“, 49).

Obwohl wir von den Handlungen „nicht der Belohnung wegen“ sprechen, kann es in Wirklichkeit eine solche Handlung in der Natur nicht geben.

Wir brauchen immer eine Belohnung als Energie für die Handlung. Denn nur Verrückte und kleine Kinder handeln ziellos.

Doch unser Ziel ist, die Enthüllung zu erlangen, den wahren Zustand zu sehen, dessen Gründe zu verstehen, unseren eigenen Platz zu erkennen. Wir brauchen die Wahrheit im vollen Umfang, hier und in allen Welten.

Die Enthüllung dieser Wahrheit ist die Enthüllung des Schöpfers. Das ist unsere Belohnung. So wird auch das Wesen der Wissenschaft der Kabbala bestimmt: die Enthüllung des Schöpfers der Schöpfung in dieser Welt.

Wir streben nach der größten Belohnung, doch erlangen sie nicht in Form einer egoistischen Erfüllung, sondern in unserem Bestreben von der Lüge zur Wahrheit.

Mein gesamtes Leben kann mir als reich und bis zum Erbrechen süß vorkommen. Doch zugleich empfinde ich eine Leere, weil es keine Wahrheit darin gibt. Und dann wechsle ich das Ziel: anstelle der direkten Erfüllung durch die Süße möchte ich die Fülle der Wahrheit erlangen.

Es ist nicht leicht, dies zu erreichen. Auf Hebräisch besteht das Wort Wahrheit aus drei Buchstaben: אמת. Alef ist der erste Buchstabe des Alphabets, Mem bedeutet Bina, die Eigenschaft des Gebens, Taw ist der letzte Buchstabe des Alphabets.

Mit anderen Worten, müssen alle meine Eigenschaften sich um Bina, die Absicht um des Gebens willen, versammeln – dann werde ich begreifen, was das ist, also den Schöpfer enthüllen.

Die Wahrheit ist ein Kriterium für mein Exil. Wenn ich sehe, dass ich mich im Exil in Bezug auf die Wahrheit befinde, bedeutet das, dass ich mich im Exil in Bezug auf den Schöpfer befinde.

Denn in dem erwünschten Endzustand sind wir miteinander verbunden, verschmolzen, zusammengeschweißt in einem gemeinsamen, vollkommenen, ununterbrochenen Siwug. Das bedeutet also, dass wir beide uns im Moment in einem unerwünschten Zustand befinden – anders gesagt, sowohl ich als auch Er befinden uns im Exil.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 03.11.2010

Was tun?

Eine Frage, die ich erhielt: Wir hören ständig, dass wir uns verbinden und nach dem Schöpfer suchen müssen, nehmen das jedoch nicht als praktische Arbeit wahr. Was müssen wir konkret tun?

Meine Antwort: Wenn äußere Handlungen für die inneren Prozesse nützlich sind, müssen wir sie ausführen.

Der Nutzen kann erst in der Zukunft zum Vorschein kommen: ich führe ein ganzes Jahr eine äußere Handlung durch, um infolge meiner Handlungen eine tiefere innere Schicht zu erreichen, anders gesagt, der Eigenschaft des Schöpfers – dem Geben – näher zu kommen, in dem Bewusstsein, wie weit ich davon entfernt bin, um durch mein Verlangen die Korrektur der Absicht von „für mich selbst“ zu „um des Gebens willen“ in Gang zu setzen.

Mit anderen Worten, muss „das Ende der Handlung“ im „ursprünglichen Gedanken“ enthalten sein – entweder wird mir gesagt, was zu tun ist, und ich führe es „über dem Wissen“ aus oder ich handle selbständig so. In jedem Fall betrifft die Ausführung den Menschen selbst.

Wenn aber die Absicht „um der Einheit der Gruppe willen“ an seine Handlung nicht gebunden ist, dann mag die Handlung auch noch so wichtig sein, sie wird keinen Nutzen bringen. Denn gerade die Arbeit an der Absicht ist die Arbeit eines Menschen.

Man kann sie nicht umgehen, weil die Natur der Welt das Verlangen zu genießen und das Verlangen Genuss zu schenken, der Gedanke, der sich neben ihnen befindet, ihre Vereinigung und gegenseitige Durchdringung ist. Außer dem Verlangen und der Absicht gibt es nichts!

Das Verlangen zu empfangen des Unteren dringt in das Verlangen zu geben des Höheren als MaN (Bitte um die Korrektur) ein, und das Verlangen zu geben des Höheren steigt zum Verlangen zu empfangen des Unteren hinab und erfüllt es als MaD (korrigierendes Licht).

Dann findet zwischen ihnen beiden die gegenseitige Vereinigung statt: Bina in Malchut und Malchut in Bina – der Schöpfer in der Schöpfung und die Schöpfung in dem Schöpfer, bis sie die vollkommene Gleichheit erlangt haben. Das ist die ganze Ausführung!

Wo findet sie statt? – Nur in Gedanken, im Verlangen, in der inneren Anstrengung!

Natürlich ist es das Schwierigste. Für einige von uns ist es leichter, intellektuell zu arbeiten, für andere ist es schwerer, doch die spirituelle Arbeit ist für alle gleichermaßen schwer – sowohl für Wissenschaftler als auch für Tischler – denn sie wird in der Seele und nicht im Verstand durchgeführt.

Einige äußere Handlungen führen wir dennoch aus, und sie verbinden uns durch die richtige Absicht: Wozu tun wir das? Warum zusammen und nicht jeder für sich? Wozu wollen wir den Teilnehmerkreis erweitern? – Das belebt uns, bringt uns die Begeisterung.

Doch ohne die Absicht bei den Anstrengungen sind wir eine „Versammlung von Spöttern“, denn die wichtigste Arbeit ist ohne die Absicht jeglichen Sinns beraubt!

Aus einem Unterricht nach einem Artikel von Rabash,  31.10.2010

Alles befindet sich innerhalb unserer Verbindung

Eine Frage, die ich erhielt: Was hat die Enthüllung der Wahrheit mit der Enthüllung des Systems der gegenseitigen Verbindung aller Seelen zu tun?

Meine Antwort: Das ist ein und dasselbe. Die gegenseitige Verbindung ist die Wahrheit. Das Netz unserer Verbindungen nennt sich „Gefäß“, Kli.

Der Schöpfer hat einen Abdruck von Sich im Material des Verlangens zu genießen hinterlassen, hat diesen Seinen Abdruck in dessen Masse eingetaucht. Nun gibt es in mir eine „Vertiefung“ mit einem Reliefmuster.

Dieses Muster stellt eine Verflechtung von Verbindungen zwischen den Verlangen dar, die der Schöpfer erfüllt, wenn sie korrigiert sind. In diesem Fall ist Er ihr Netz. Das gemeinsame Netz dieser Punkte nennt sich „Malchut der Welt der Unendlichkeit“.

Nach und nach verbirgt Sich der Schöpfer und hinterlässt ein Seelensystem – und dann findet das Herabsteigen der Welten statt. In dem Maße Seines Verschwindens fühlen sich die Seelen immer mehr einander entgegengesetzt, während sie zur Kehrseite (Sitra Achra) übergehen, wo die Verbindung gestört, geschwächt ist und einen egoistischen Charakter annimmt.

Im Endeffekt landen wir in dieser Welt und nehmen anstelle der gegenseitigen Verbindung, anstelle des Schöpfers, der uns erfüllt, die Leere, die Trennung voneinander wahr.

In Wirklichkeit nehme ich immer den Schöpfer wahr. Denn es gibt nichts mehr, was ich wahrnehmen könnte, es gibt nur mich und Ihn. Doch in der jetzigen Realität nehme ich Ihn entsprechend meinem momentanen egoistischen Zustand wahr.

Das Ziel des Prozesses ist, die Wahrheit, den wahren Zustand zu erreichen, indem man alle Hüllen von sich wirft. Indem ich die Verbindung zwischen uns aufs Neue enthülle, werde ich in einem bestimmten Moment sehen, dass sie nicht die Menschen, sondern die Seelen, die Verlangen verbindet. In dem Charakter dieser Verbindung, in deren Wesen, in deren Stärke enthüllt sich uns der Schöpfer.

Es gibt keine andere Realität außer der allgemeinen gegenseitigen Verbindung. Sie füllt alles aus, und wir sind so erschaffen worden, dass wir nichts außer ihr wahrnehmen können. Wir befinden uns innerhalb von ihr.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 03.11.2010