Der Nutzen der gegenseitigen Durchdringung
Baal HaSulam, Shamati, Artikel 33, „Bezüglich der Lose von Jom Kippur und bei Haman“
Es steht geschrieben: „Wenn er würdig wurde, wurde er zu einem Gerechten – und bekommt seinen Teil und den Teil vom anderen im Paradies. Wenn er ein Vergehen begangen hat, wurde er zu einem Sünder – und bekommt seinen Teil und den Teil vom anderen in der Hölle“ (Talmud, Hagiga, 15:1)
Diese Aussage spricht davon, dass der Mensch in sich das Schlechte der ganzen Welt aufnimmt. Deshalb wurde diese Welt mit so vielen Menschen erschaffen und jeder darin hat seine Gedanken und Ansichten. Und alle befinden sich in einer Welt zusammen, eigens dafür, dass jeder alle Gedanken des anderen übernimmt.
Dank der Tatsache, dass der Mensch zur höheren Welt strebt, wird ihm diese gegenseitige Durchdringung [von allen Menschen] nützlich sein. Denn wenn der Mensch zum Schöpfer zurückkehren möchte, muss er nicht nur sich selbst, sondern die ganze Welt auf die Seite des Verdienstes (des Freispruchs) neigen, da er selbst die egoistischen Gedanken und Ansichten der ganzen Welt übernommen hat.
Darin liegt der Sinn der Worte „Wenn er ein Vergehen begangen hat, wurde er zu einem Sünder – und bekommt seinen Teil und den Teil vom anderen in der Hölle“. Als er also noch ein Sünder war, hatte er auch seinen Anteil von [egoistischen] Gedanken gehabt. Und in der Hölle schließt er in sich den egoistischen Teil der anderen Menschen mit ein, d.h. er übernimmt die egoistische Ansichten aller Menschen in der Welt.
Wenn er aber zu einem Gerechten wurde und „würdig wurde“, also wenn er zum Schöpfer zurückkehrte, indem er sich und die ganze Welt auf die Seite des Verdienstes neigte, dann bekommt er seinen Teil und den Teil der anderen im Paradies.
Er wurde daher verpflichtet, das höhere Licht auch für Korrektur der egoistischen Gedanken aller Menschen in der Welt anzuziehen, denn er hat diese übernommen und muss sie auch (auf der Waagschale) auf die Seite des Verdienstes neigen. Und das geschieht durch das Anziehen des höheren Lichtes.
Und obwohl die anderen Menschen selbst dieses Licht, das er für sie angezogen hat, nicht empfangen können, weil sie keine vorbereitete Kelim dafür haben, zieht er dennoch das Licht auch für sie mit an.
Deshalb brauchen wir so eine große Welt mit so vielen Menschen, damit sich jeder in die anderen einschließen kann. Daraus folgt, dass jeder einzelner Mensch mit Gedanken und Wünschen der ganzen Welt „durchdrungen“ wird. Deshalb heißt der Mensch eine „kleine Welt“.