In die Spiritualität durch diese Welt hindurch
Der Sohar, Abschnitt „Beschalach“, Punkt 470: …wie geschrieben steht: „Da Ich sicherlich die Erinnerung von Amalek auslöschen werde“. „Auslöschen“ ist oberhalb, „Ich werde auslöschen“ unterhalb. „Erinnerung“ bedeutet die Erinnerung oberhalb und unterhalb.
„Oberhalb“ und „unterhalb“ – damit ist nicht unsere Welt gemeint. Denn unsere Welt unterliegt keiner Korrektur, in ihr gibt es nichts zu korrigieren.
Diese ganze Welt, in der wir unser normales Leben, in den Körpern, wie alle anderen Menschen, führen, bevor in uns der Punkt im Herzen erwacht und wir in die Gruppe, zu der Verbindung mit der Spiritualität kommen, hat nichts mit der Korrektur und der spirituellen Welt zu tun.
Es geht hier um das Verlangen, welches mit dem Punkt im Herzen beginnt und sich dann der Gruppe anschließt, d.h. der Versammlung von anderen Punkten im Herzen, die zusammen verbunden werden müssen.
Der Sohar spricht nur davon. Und die ganze übrige Realität, die wir um uns herum sehen, unterliegt keiner Korrektur und hat nichts mit der Spiritualität zu tun.
Im Moment sehen wir vor uns eine riesige materielle Welt, doch in der Spiritualität gibt es sie nicht. Sie ist uns nur gegeben, um von hier das spirituelle Leben zu beginnen.
In Bezug auf die Spiritualität existiert unsere Welt nicht. Das ist eine gewisse imaginäre Realität, aus der heraus wir selbständig und unabhängig in die Spiritualität hineintreten können.
Der Schöpfer gibt uns den Punkt im Herzen, und mit ihm gehen wir weiter. Wenn wir unseren jetzigen Zustand durch ein besonderes Filter, welches nur das durchlässt, was wirklich mit der Spiritualität, mit der wahren und nicht imaginären Welt zu tun hat, hindurchführen ließen, würden nur Punkte im Herzen durchgehen können.
Alles Andere wäre von dem Filter absorbiert worden und verschwunden, denn es existiert einfach nicht.
Das heißt, die imaginäre Realität dieser Welt ist nur dazu da, damit wir von hier an beginnen, mit unseren Punkten im Herzen in die spirituelle Welt einzutreten.
Obwohl wir gezwungen sind, in dieser imaginären Realität zu leben, bis wir alle Punkte im Herzen zu einer spirituellen Realität verbunden haben, bis zur vollständigen Korrektur (Gmat Tikun). Dann verschwindet dieses imaginäre Bild unserer Welt.
Und bis dahin verschwindet unsere Welt nicht, denn in jeder Korrekturhandlung, bis zur allerletzten, müssen wir uns doch in dem imaginären Bild unserer Welt befinden, weil wir eine neue Korrektur jedes Mal von dieser Welt an beginnen.
Über Rabbi Schimon, den Verfasser des Buchrs Sohar, steht geschrieben, dass er sich vor seiner letzten Korrektur als „Schimon vom Markt“ gefühlt hat, d.h., er ist bis zu unserer Welt hinabgestiegen und hat gespürt, dass er nur in ihr existiert. Und von hier an vollbringt er bereits die letzte, die höchste Korrektur.
Aus diesem Grund ist diese imaginäre Realität, die wir als „unsere Welt“ bezeichnen, sehr wichtig, weil sie uns das Gefühl der Trennung von der Spiritualität gibt.
Gerade durch diese Trennung, indem wir jedes Mal noch eine weitere Portion des sich in uns enthüllenden unkorrigierten Verlangens zu korrigieren beginnen, korrigieren wir es selbständig und unabhängig – aus dieser Welt, die in der Spiritualität nicht existiert, aus dem „Nichts“ heraus.
Deshalb ist diese Welt sehr wichtig. Und darum sagen wir, dass der Mensch in dieser Welt, in allen ihren Systemen normal eingerichtet sein muss – eine Arbeit, eine Familie haben, studieren, alles tun, was sich gehört.
Ohne all das wird er nicht nach der Ähnlichkeit mit der Spiritualität ausgerichtet und wird sich nicht korrigieren können, indem er richtig in die spirituelle Welt eintritt.
Aus dem Sohar-Unterricht vom 15.11.2010