Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Die höhere Welt wird in der Liebe geöffnet

Das Buch Sohar wirkt auf uns mit Hilfe des Lichtes ein, das darin verborgen ist. Wenn wir wünschen, dieses Licht für unsere Korrektur zu nutzen, dann ist die Verbindung die einzige Stelle, welche wir korrigieren sollen.

Deshalb soll sich jeder bemühen, sich vorzustellen, welche Korrekturen begangen werden müssen. Denn wir empfinden noch nicht, dass zwischen uns der grundlose Hass und die Abtrennung – anstelle der Bruderliebe herrscht.

Dieser Hass soll sich zurück in die Liebe verwandeln. Die Kraft des Sohars kann es verwirklichen. Dann werden wir in der erneuerten Verbindung zwischen uns, die ganze Höhere Welt öffnen.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.10.2010

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Die Unruhe ist eine Art von Leere im Kli

Eine Frage die ich erhielt: Warum nehmen wir die Unruhe, die Sorge, als negativ wahr ?
Wäre es nicht besser, sie einfach als Anteilnahme zu betrachten ?

Meine Antwort: Die Sorge kann sowohl positiv, als auch negativ sein. Wir nehmen sie als nur negativ wahr, weil wir beunruhigt sind.

Aber was ist, wenn wir uns um die guten Dinge, um das Geben, sorgen ?

Es gibt die Sorge um die eigenen Bedürfnisse und es gibt die Sorge um das Licht.

Der Schöpfer ist in ständiger Sorge um sein Geschöpf.

Wir sollen die Eigenschaft von Bina erreichen, und des weiteren die Stufe von Kether.
In dieser Eigenschaft, hält sich der Mensch in ständiger Sorge auf, so wie gesagt ist:
„Mehr als das Kalb fressen will, hat die Kuh das Verlangen zu füttern“,
dies ist das Niveau von Bina/Elokim, die Leiden der Schechina als Folge von der Sorge um die Seelen.

Diese Sorge sagt etwas über die Vollkommenheit aus, und nicht über den Mangel.
Wenn ich mich um andere Menschen sorge, so halte ich mich in einem vollkommenen Zustand auf.

Die Geisteswelt ist mit gegenseitiger Sorge angefüllt, jedoch sind dies alles Sorgen um das allgemeine Wohl.

Das bringt die Empfindung einer Unruhe mit sich, die als Wonne erfahren wird, als eine Art von Bürgschaft für die anderen.

Die Unterschiede zwischen dem Unbelebten, Pflanzlichen, Tierischem und dem Menschen befinden sich auf der Höhe der Form von Unruhe, d.h. was ist es, dass Sie gerade beunruhigt ?

So ist also Unruhe ein wichtiger und zentraler Punkt in unserer Aufmerksamkeit.
Ebenso macht sich der Schöpfer Sorgen um Seine Schöpfung.

Der Mensch entgeht den irdischen Sorgen schon auf der ersten geistigen Stufe. Wenn man sich nicht mehr um diese irdischen Sorgen kümmert,sondern die Sorge nur auf die anderen Menschen richtet, dann empfindet man sie auch nicht mehr als negativ.

Darum heisst ein solcher Mensch, der Gerechte, weil er eben diesen Prozess rechtfertigt, er kommt mit den Sorgen dieser Art zurecht.

Aus dem Programm „Kabbala für Anfänger”

Realität oder Chaos der Wünsche?

Der Sohar. Kapitel „Wajechi“, 808) Als Jakob versammelt war, leuchtete der Mond, und die Sehnsucht der höheren Sonne, SA erwachte zu ihm.
Wenn die Sonne aufgeht, Jakob, geht auch die andere Sonne, Seir Anpin hinauf, und Seir Anpin wird mit Nukwa verschmelzen. Und der Mond, Nukwa, leuchtet von Seir Anpin
.

Das alles betrifft nur den Menschen, der das Spirituelle begreift. Und im Menschen geschehen allerlei Veränderungen, da sein Wunsch zu genießen ständig erneuert wird.

Dieser Wunsch zeigt dem Menschen verschiedene Formen im allgemeinen, unveränderlichen, spirituellen Zustand. Alles was sich außerhalb des Menschen befindet ist konstant, und in mir ändert sich alles.

Baal HaSulam erklärt im Artikel „Das Vorwort zum Buch Sohar“, dass wir die Welt mit der Hilfe der Ähnlichkeiten, mittels „der Fotokamera“ wahrnehmen, die uns das Bild der Realität am „Bildschirm“ im hinteren Teil des Gehirns projiziert. Und deshalb scheint es mir so zu sein, dass alles was in meinem Inneren geschieht auch draußen existiert.

Es erweist sich aber, dass ich die umgebende Wirklichkeit in Form der Projektion des inneren Chaos meiner Wünsche, Gedanken und Beziehungen sehe.

In Wirklichkeit ist es nicht das Chaos, sondern ich weiß nur nicht, in welcher Reihenfolge meine inneren Reschimot erwachen.

Aber wenn sie in einer bestimmten Reihenfolge erwachen, sehe ich im konstanten, höheren Licht, die Veränderungen.

Aufgrund dieser verborgenen Reschimot bekommt das Licht die verschiedenen Erscheinungsformen, malt uns die verschiedenen Farben aus, gibt uns allerlei Bilder wieder.

Und ich glaube, dass das alles außen geschieht, obwohl diese Reschimot in meinem Inneren erwachen. Somit beschreibt der Sohar die Prozesse, die innerhalb von uns geschehen.

Aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 17.10.2010

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Vorsichtige Schritte über dem schwarzen Abgrund

Eine Frage, die ich erhielt: Woher kommen die Leiden? Werden sie durch meine Nichtübereinstimmung mit dem Schöpfer ausgelöst oder schickt Er sie selbst?

Meine Antwort: Natürlich kommen alle Leiden vom Schöpfer, denn „Es gibt niemanden außer Ihm“.

Die Schöpfung leidet auf ihrem Entwicklungsweg, und dieses Leiden ist dazu bestimmt, die Geschöpfe auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe zu entwickeln und sie einem Bedürfnis nach Erfüllung, ein gutes Leben, erlangen zu lassen.

Letztendlich spüren alle so oder so das Bedürfnis – das Fehlen eines guten, erfüllten Zustandes. All das ist dazu da, um das Bild zu vervollständigen, indem man das Zerbrechen korrigiert. Denn alles wird durch den Mangel der Einheit, durch das Fehlen des Lichts im Gefäß hervorgerufen.

Sobald wir anfangen, das Kli zu korrigieren, offenbart sich in uns der Schöpfer, und dann steigen die anderen Stufen hinter dem Menschen auf und befreien sich von Leiden und Problemen.

Wir werden von oben durch die Leiden vorbereitet, bis wir anfangen, uns zu korrigieren. Und es gibt niemanden, außer dem Schöpfungsprogramm, den man „beschuldigen“ könnte.

Warum müssen wir nun auf dem Weg zum Guten leiden? Es ist so, dass das Verlangen sich zuerst leer fühlen muss, erst dann wird es die Erfüllung wahrnehmen.

An dieser Stelle entsteht die Frage: wenn der Schöpfer einen endlosen Genuss für mich vorbereitet hat, bedeutet das, dass ich zuerst das endlose Leiden empfinden muss? Dann ist es besser, ein Tier zu bleiben.

Doch in Wirklichkeit beginnen wir mit dem Geringsten und schreiten schrittweise voran, indem wir nach und nach eine neue Schicht unseres Verlangens korrigieren und mit dem Licht erfüllen. Niemand könnte das Gefühl der schwarzen bodenlosen Leere ertragen.

Uns wird genau so viel gegeben, wie viel wir aushalten können, während wir langsam und sanft vorankommen. Dieses „Zaudern“ ist genau deshalb nötig, weil wir nicht in der Lage sind, gleich viel auszuhalten. Das Zerbrechen wird uns tropfenweise enthüllt, entsprechend unseren Fähigkeiten.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 22.10.2010

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Und noch mal über die Absicht

Eine Frage, die ich erhielt: In einem der Morgenunterrichte haben Sie gesagt, dass ein Mensch, der die Unterrichte besucht, Dienste übernimmt und sich an der Verbreitung beteiligt, sich nicht zwangsläufig im System befindet.

Andererseits sagen Sie, dass wir, solange wir uns noch im Wachstum befinden, Unterrichte besuchen, uns an der Verbreitung beteiligen, Dienste übernehmen und Verantwortung für die Verpflichtungen, die wir eingehen, tragen müssen. Wie soll man das miteinander verbinden?

Meine Antwort: Das Natursystem an sich ist korrigiert, die Rede ist nur von meiner bewussten Teilnahme und gewollten Erfüllung dessen Gesetze. Darin besteht unsere ganze Arbeit – die Naturgesetze zu erkennen und sie zu erfüllen.

Deshalb, wenn der Mensch sich physisch unter uns befindet, bedeutet das noch nicht, dass er sich am System beteiligt.

Es kann sein, dass er alle Handlungen ausführt, doch „ein Gebot ohne Absicht ist wie ein Körper ohne Seele“. Das Wichtigste ist seine gewollte Erfüllung, sprich die Absicht.

Doch kann ein Mensch, der eine Möglichkeit hat, die Handlung physisch auszuführen, sich nur mit der Absicht zufriedengeben? – Nein, wenn er eine mögliche Handlung nicht ausführt, zeugt es lediglich davon, dass er keine Absicht hat.

Aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Bürgschaft“ vom 15.10.2010

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Das Nichtsein geht dem Sein voraus

Die Entwicklung des Verlangens zu genießen ist ein langwieriger Prozess. Die gesamte Wissenschaft der Kabbala erzählt von den Veränderungen innerhalb des Verlangens.

Baal HaSulam erklärt, dass das Verlangen (das Nichtsein) in diesem Prozess immer der Erfüllung (dem Sein) vorausgeht.

Zuerst mangelt es mir an etwas, und dann erlange ich das, woran es mir gemangelt hat, – und so wechselt sich das immer ab. Dabei ist der Mangel, d.h. das Verlangen, wichtiger als die Erfüllung, denn das Verlangen bestimmt die Erfüllung.

In der Spiritualität wirkt dieses Gesetz streng, ohne Nachsicht und Begünstigungen, und wenn die Schöpfung kein Verlangen hat, zur

nächsten Stufe aufzusteigen, wird sie auch nicht aufsteigen, nicht an sie herankommen.

Alles hängt von der Vorbereitung ab – vom Empfinden des Mangels, dem Fehlen der Erfüllung. Darum „geht das Nichtsein dem Sein voraus“.

Entsprechend diesem Gesetz entwickelten sich alle Stufen der Schöpfung, von der unbelebten zur pflanzlichen, tierischen, menschlichen. Der Mensch kommt ebenfalls als Tier zur Welt und entwickelt sich dann und steigt zu seiner Stufe auf.

Das Gleiche geschieht mit der Entwicklung unserer inneren Welt. Wie vielfältig das menschliche Geschlecht ist, so vielfältig sind auch seine Verlangen, die ebenfalls in vier Stufen unterteilt sind: die unbelebte, die pflanzliche, die tierische und die menschliche – in einem Menschen.

Was stellt nun die menschliche Stufe innerhalb des menschlichen Geschlechts dar? Das sind jene Menschen oder Verlangen, die auf die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, auf den Aufstieg zu Ihm und auf die Verschmelzung mit Ihm gerichtet sind.

Um ein starkes Verlangen, das auf dieses hohe Ziel gerichtet ist, zu erlangen, müssen wir uns auf beiden Seiten befinden: mal die spirituelle Welt abstoßen, sie nicht verstehen, nicht spüren, ihr nicht zustimmen, mal uns nach ihr sehnen, in ihr etwas Wichtiges, Gutes, Notwendiges sehen.

So wechseln sich das Nichtsein und das Sein, die Finsternis und das Licht ab – und nur dank ihnen beiden bildet sich ein richtiges, einheitliches Verlangen in uns.

Dafür treten wir einer Gruppe bei, weil wir verstehen, dass es keine andere Wahl außer der Vereinigung gibt. Nur unter den Freunden erlange ich ein neues Verlangen, dem Schöpfer ähnlich zu werden, und rufe nicht einfach egoistisch zu Ihm. In der Gruppe werde ich von der Wichtigkeit des Gebens durchdrungen und stelle zugleich fest, wie sehr ich sie hasse.

Wenn ich keine Angst habe, wenn ich bereit bin, die Enthüllung des eigenen Übels auszuhalten, dann ist es das Nichtsein, das dem Sein vorausgeht, die Vorbereitung auf die Erlösung.

Am Berg seines Hasses angelangt, verlangt der Mensch nach dem Sein – nach der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer. Und dann kommt das Licht, das ihn zur Quelle zurückführt.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 22.10.2010

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