Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Der vollkommene Glaube

„In dem Maße, in dem der Mensch auf die Eigenliebe verzichtet, kann er des vollkommenen Glaubens würdig werden“.

Rabash „Wer für den Menschen Zeugnis ablegt“, Artikel 37, 1984/85

Eine Frage, die ich erhielt: Was bedeutet vollkommener Glaube?

Meine Antwort: Die Rede ist von einer sehr hohen Stufe, von dem Aufbauprozess der Mittleren Linie.

Nach der Vorbereitungszeit kommen wir zum Zustand des teilweisen Glaubens (Chafez Chessed). In dieser Phase ist es für mich wichtig, mich nur über den ständig in mir wachsenden Berg des egoistischen Verlangens zu erheben.

Indem ich mich immer wieder über ihn erhebe, verwandle ich Böswilligkeiten und Fehler der vorangegangenen Stufe in jeweils Fehler und Verdienste. Somit werde ich zu einem unvollkommenen Gerechten.

Anschließend steige ich zur Stufe der Liebe auf und verwandle alles in Verdienste. Eben das bedeutet den vollkommenen Glauben, der wiederum in Stufen unterteilt wird.

Der „Glaube“ ist das Licht Chassadim, das sich im Kli ausdehnt, und der „vollkommene Glaube“ ist das Licht Chassadim mit dem Anleuchten von Chochma. Die Vollkommenheit wird gerade durch das Licht Chochma erlangt, wenn es das Licht Chassadim mit sich ausfüllen kann.

In diesem Stadium arbeite ich in zwei Linien und setze die Mittlere Linie um, indem ich empfange, um zu geben. Wenn ich die Verlangen zu geben und zu empfangen erfülle, erlange ich den vollkommenen Glauben – Chochma in Chassadim.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 21.09.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Kabbalisten über die Sprache der Kabbala, Teil 8

Liebe Freunde! Ich bitte euch, Fragen zu diesen Zitaten von großen Kabbalisten zu stellen.

Anmerkungen in Klammern sind von mir [M. Laitman].

Das Gesetz von Wurzel und Zweig

Die Weisen der Kabbala haben festgestellt, dass die vier Welten, die von oben nach unten als Azilut, Brija, Yezira und Assija bezeichnet werden, beginnend mit der höchsten von ihnen, der Welt Azilut, bis hin zu unserer greifbaren körperlichen Welt Assija, in ihrer Form einander in allen Details und Geschehnissen gleichen.

Das heißt, dass die ganze Wirklichkeit und alle ihre Erscheinungsformen, die in der ersten (höheren) Welt existieren, auch in der zweiten, der darunter befindlichen, niedrigeren Welt, vorkommen, ohne irgendwelche Abweichungen. Und so ist es in allen folgenden Welten, bis hin zur unserer, der von uns empfundenen Welt.

Und es gibt keine Unterschiede zwischen den Welten – außer in der Qualität des Materials (des Verlangens) der Erscheinungen der Realität, was eben auch die Höhe jeder der Welten bestimmt.

Baal HaSulam „Das Wesen der Wissenschaft der Kabbala“

Zum Kabbalalernzentrum–>

Was ist die mittlere Linie

Eine Frage, die ich erhielt: Was ist die mittlere Linie? Die Fähigkeit, zwischen zwei Linien richtig zu handeln?

Meine Antwort: Die mittlere Linie ist eine Kombination von Verlangen und Licht, in denen die Verschmelzung des Menschen, der aus dem Verlanden und der Absicht besteht, mit der Lichtquelle, dem Schöpfer, wahrgenommen wird.

Indem der Mensch das Verlangen zu empfangen mit der Absicht, dadurch dem Schöpfer Genuss zu bereiten, benutzt, enthüllt er die Quelle des Genusses, den Schöpfer.

Also sind das Verlangen und der Genuss nur Mittel, um die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Schöpfer zu finden.

Diese drei Komponenten – das Verlangen, der Genuss und die Absicht – vereinen sich zu einem Ganzen „Ich und der Schöpfer“.
Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 22.09.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Im Feld des spirituellen Verlangens

Eine Frage, die ich erhielt: Kann die Verzweiflung den Funken meines spirituellen Verlangens auslöschen?

Meine Antwort: Natürlich. Denn ich bin bereits an dieser Welt verzweifelt, und die damit verbundenen Verlangen werden in mir nicht mehr wahrgenommen.

Währenddessen leuchtet in mir ein gewisser „Funken“, die Erweckung von oben, die mich zum Lehrer und in die Gruppe bringt.

Zwischen meiner Verzweiflung und dem Funken entsteht Spannung, ein Vektor, die Kraft des Verlangens, die durch den Unterschied zwischen ihnen beiden ausgelöst wird. Worauf sie gerichtet ist, weiß ich nicht genau, doch das ist bereits die unterbewusste Ausrichtung auf das Geben.

Dieses Kli ist bereits nach oben gerichtet, ähnlich einem Dipol (Gesamtheit zweier entgegengesetzter Ladungen).

Um mein Verlangen richtig benutzen zu können, setze ich es in das „Magnetfeld“ der Gruppe. Dann richten ihre Kräfte meinen Dipol aus, bewegen ihn zum Ziel hin, zur Eigenschaft des Gebens und der Liebe.

Die Umgebung/Gruppe hat starke Pole: eine große Verzweiflung an dieser Welt und die Wichtigkeit des Gebens. In dem Maße meiner Verbindung mit ihrem Feld, dem gemeinsamen Verlangen, wirkt es auf mich ein und zieht mich zum Ziel hin.

Die Teilchen (Dipole, Ladungen, persönliche Verlangen) an sich sind machtlos. Um sie zu verstärken, zu beschleunigen, bauen wir Beschleuniger.

Genauso entfacht das Verlangen der Gruppe (das gemeinsame Verlangen) ein großes Feuer in mir. Das Prinzip ist einfach: Ich trete der Gemeinschaft bei und beschleunige und vereinfache mit Hilfe des gemeinsamen Verlangens meinen Weg zum Ziel.

Wenn ich der Gruppe beitrete, lerne ich, wie ich in ihrem Feld/dem gemeinsamen Verlangen nach dem Geben und der Liebe aufgehen kann. Doch ich bekomme nicht einfach nur Verlangen von der Umgebung.

Denn ich befinde mich in keiner gewöhnlichen egoistischen Gesellschaft, sondern in der Umgebung von Kabbalisten, die in ihrem gemeinsamen Verlangen/Feld den Schöpfer enthüllen wollen.

Ich komme nicht nur der Gruppe, sondern auch der in unserem gemeinsamen Verlangen verborgenen Höheren Gebenden Kraft näher. Und deshalb erhalte ich auf meine Anstrengungen hin, mich zu verbinden, von der Umgebung die Kraft des Schöpfers – das Licht, das zu Ihm, zur Quelle, zurückführt.

Die von dem Menschen aufgebaute Umgebung antwortet auf seine Anstrengungen mit dem umgebenden Licht (OM).

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 21.09.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

Unendliche Ruhe in einer unendlichen Geschwindigkeit

Frage: Warum streben wir seit unserer Geburt zu einem Ausgleich und absoluter Ruhe, die eigentlich in Ejn Sof (Welt der Unendlichkeit) verwurzelt sind. Sie sagen ja, dass es dort auch Höhen und Tiefen – Füllungen und Entleerung gibt?
Meine Antwort: In Ejn Sof treten die Höhen und Tiefen in einer unendliche Schnelligkeit und Häufigkeit auf. Ausgerechnet so ein Zustand des Geschöpfes wird absolute Ruhe genannt. Das Geschöpf existiert nur dann, wenn es sich selbst und das was rund um es geschieht empfindet. Diese Empfindung wird aus dem Kontakt zweier verschiedener Kräfte, d.h. Eigenschaften gebildet. So wie gesagt wird: „Die Empfindung des Lichtes etntsteht aus der Empfindung der Dunkelheit.“
Wir verspüren verschiedene Erscheinungen und in jeder befinden sich gegensätzliche Bestandteile, wie z.B.: Licht und Schatten. Der Zustand von Ejn Sof symbolisiert, dass das Geschöpf alles gleichzeitig und vollkommen spürt. Das bedeutet, dass das Geschöpf in großem unendlichem Wechsel an Vergleichen, Einschränkungen, Entscheidungen und demzufolge Gefühlen ist. Ausgerechnet die unendliche Häufigkeit bringt das Geschöpf zu einer Wahrnehmung, als wäre es überall gleichzeitig im Raum.
Das Gefühl setzt sich aus dem Gefühl des Mangels und der Füllung zusammen (Höhen und Tiefen). Je dichter sie aufeinander folgen, desto höher steht das Geschöpf auf der Stufe der Leiter, die es zur Vollkommenheit bringt. Gerade die Möglichkeit gleichzeitig an jedem Ort zu sein, symbolisiert, dass das Geschöpf voll an Eigenständigkeit ist und sich in einer Ruhelage findet. Und das ist der Abschluss der Korrektur (Gmar Tikun der Seele).
In der Quantenphysik haben Wissenschaftler zuvor enthüllt, dass es eigentlich unmöglich ist Elementarteilchen aufzuhalten, weil sonst Materie verschwindet. Die Materie kann nicht ohne Bewegung existieren. Wenn sie es irgendwie schaffen sollten die Teilchen aufzuhalten, würden sie verschwinden, weil die Materie nur existieren kann aufgrund von zwei Zuständen – Leere und Füllung. Nebenbei gesagt, meinen die Wissenschaftler, dass in der Quantenphysik ein Teilchen gleichzeitig an zwei Stellen sein kann, d.h. in zwei Zuständen. Die Ruhe existiert nicht in einer Pause (Stopp), sondern in unendlicher Bewegung. So befinden wir uns überall gleichzeitig.
In einer unendlichen Geschwindigkeit gehe ich nicht von einem Punkt zum anderen über, sondern befinde mich in beiden Punkten gleichzeitig. Und das symbolisiert Ruhe.

Aus dem Gespräch „Das Licht, dass zum Guten zurück führt“, 08.09.2010

Zum Kabbalalernzentrum–>

 

Wo verbirgt sich die Kraft des Lebens?

Das Wichtigste, was wir erreichen müssen ist, den ersten Punkt der Seele aufzudecken, die Eigenschaft der Bürgschaft. Das ähnelt dem Erwachen aus dem Zustand der Ohnmacht des Körpers. In so einem ähnlichen Zustand befindet sich auch die zerstörte Seele. Es ist nur durch die Wirkung des Höheren Lichtes möglich – das umgebende Licht (Or Makif) und durch die Füllung des Höheren Lichtes – das innere Licht (Or Pnimi).
Unsere Welt: Was belebt unseren materialistischen Körper – woher kommt das Leben – was ist das Geheimnis? Wir können in einem Labor all die benötigten Körperteile, die ein Mensch braucht, zusammensetzen, aber wie können wir den Funken des Lebens in ihnen entfachen, damit sie beginnen zu leben?!
Der Ursprung des Lebens liegt nicht in unserer Hand. Wir veranstalten lediglich nur gewisse Handlungen mit unserem Körper, solange er noch lebt.
Wo befindet sich aber im menschlichen Körper das Leben – die belebende Kraft?
Wir können nicht aus etwas Bewegungslosem etwas Pflanzliches bilden, vom Pflanzlichen etwas Tierisches und aus dem Tierischen etwas Sprechendes, also Mensch, bilden. Denn die Kraft des Lebens kommt aus einer verhüllten Stufe von Ihm. Diese Kraft kann man in der Bürgschaft enthüllen. Als eine innere Kraft unserer Vereinigung, wenn wir die gegenseitige Zurückweisung unter uns abschaffen wollen und somit die Kraft des Schöpfers zu uns ziehen. Diese Kraft des Lebens heißt „Schöpfer“. Nachdem sich diese enthüllt, beginnen wir zu verstehen, wie sehr unsere vergangene Existenz nur eine außere Hülle dieser Kraft war.

Aus dem Unterricht über den Artikel „Bürgschaft“ (Arwut), 12.09.2010