Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie man Traurigkeit in Freude umwandelt

Eine Frage, die ich erhielt: Warum wird Jom Kippur vom Volk nicht als ein Feiertag, sondern als ein trauriger Tag, ja sogar als ein Trauertag empfunden?

Meine Antwort: Weil die Menschen nicht begreifen, dass das „Schlechte“ in den Empfindungen auch ein Sprungbrett zum Guten sein kann und abhängig von unserer Einstellung nicht als das Böse, sondern als das Gute empfunden werden kann. Zum Beispiel wenn im Zuge einer ärztlichen Untersuchung eine Erkrankung festgestellt wird – es wird etwas Böses erkannt, doch nun kann es behandelt werden, also bedeutet die Aufdeckung des Bösen etwas Gutes!

Es steht jedoch geschrieben: „Die Meinung von Kleinbürgern steht der Meinung der Tora entgegen“, und der Mensch stößt die Korrektur von sich weg. Er versteht nicht, wozu er das braucht.

Er jammert, dass es ihm schlecht geht, und bittet den Schöpfer darum, es solle ihm gut gehen, d.h. er weint um seinen Egoismus und beklagt sich, dass der Schöpfer ihn nicht erfüllt.

Er sagt quasi dem Schöpfer: „Warum bist Du so böse, so grausam?! Was kostet Dich das? Lass mich doch genießen!“

Er versteht nicht, dass die Enthüllung des Bösen für sein Wohl, für sein Wachstum notwendig ist. Am Beispiel unserer jahrtausendelangen Geschichte sollten wir eigentlich bereits verstehen, dass der Schöpfer nur auf jenes Verlangen antwortet, das auf die Korrektur, auf das Schöpfungsziel gerichtet ist, und auf keine anderen Bitten.

Doch nun ist die Zeit gekommen, allen zu erklären, was es bedeutet, tatsächlich zum Versöhnungstag zu kommen – um zu enthüllen „Ich erschuf das Böse“, dann „Ich erschuf die Tora zu dessen Korrektur“ und anschließend „weil ihr Licht zur Quelle zurückführt“.

Aus dem Unterricht nach den Artikeln von Rabash, Auszüge zum Versöhnungstag vom 15.09.2010

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An der Grenze zwischen Dunkel und Licht

Der Mensch braucht die Kraft der Tora, um sich selbst und die Realität bezüglich des Schöpfers zu enthüllen. Die Nähe zu dem Schöpfer bedeutet Ähnlichkeit mit Ihm, mit der Eigenschaft des Gebens und der Liebe.

Für den Menschen enthüllt sich diese Eigenschaft in der Beziehung zum Nächsten – zu demjenigen, der ihm in dem Lebensziel ähnlich ist.

Das Ziel (die Annäherung an den Schöpfer, die Enthüllung des Schöpfers, die Verschmelzung mit Ihm) wird in zwei Schritten erreicht:

1. die Eigenschaften des Menschen werden als das Böse enthüllt, weil sie ihn nicht das Ziel erreichen lassen,

2. die Kraft der Korrektur, das Licht, wird enthüllt, das in der Verbindung zwischen den Menschen, die auf das Ziel gerichtet sind, entdeckt und benutzt werden kann. In diesem Fall hilft der böse Trieb, die Natur des Menschen, ihm selbst bei der Verschmelzung mit dem Schöpfer.

Am Anfang erscheinen uns die Makel des Egoismus (Klipot) als große Hindernisse. Doch während wir vorankommen, entdecken wir die Möglichkeit, sie zum Guten zu wenden.

Sie alle werden zu unserem Punkt der Selbständigkeit (Klipat Noga), dank welchem wir wachsen.

Rechts ist der Schöpfer, links ist die Klipa, aus ihnen beiden formen wir uns selbst, unsere unabhängige Form der Ähnlichkeit mit dem Schöpfer.

Wenn die Kraft des Lichtes und die Kraft der Finsternis sich richtig miteinander verbinden, erschaffen sie in uns die Form von Adam, die Form eines Menschen. Als Mensch wird in uns das Ausmaß unserer Ähnlichkeit mit dem Schöpfer bezeichnet.

Das Licht macht alles: es enthüllt in uns die Kraft des bösen Triebs, aber auch seine Kraft, um den Egoismus zu entwickeln.

Letztendlich wird ihre gemeinsame Quelle, der Schöpfer, enthüllt, und der Unterschied zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkel, verschwindet, und alle Kräfte und Eigenschaften lassen das Bild der einzigen Realität der Quelle entstehen.

Genau darin besteht auch die ganze Wissenschaft der Kabbala – in der Enthüllung des Schöpfers der Schöpfung gegenüber, genauer gesagt in der Schöpfung.

Aus dem Unterricht nach einem Artikel von Rabash vom 14.09.2010

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Und was ist hinter dem Horizont?

Am Anfang hat Nukwa kein Verlangen das Licht zu empfangen, sie ist nur ein Punkt hinsichtlich von SA (hinter der Brust von SA).

Später fängt sie an zu wachsen und das Licht zu empfangen, um ihre Verlangen (Gefäße, Kli) aufzubauen. Das Licht kommt von SA zu Nukwa, und sie baut sich dank der Verbindung zu ihm auf.

Diese Verbindung zwischen ihnen durch ihre „Kehrseiten“ ist die Zeit der Bildung von Nukwa, ihres Schirms, der ihr die Formen des Gebens, von SA, beibringt.

Wenn sie sie übernommen hat, erhält sie das Verlangen und die Kraft und kann zu einer für SA angemessenen (ihm ähnlichen) „Frau“ werden – dann vereinen sich Nukwa und SA (die Schöpfung und der Schöpfer) „von Angesicht zu Angesicht“, und sie bekommt von Ihm die Erfüllung.

Doch die Schöpfung wird niemals zum „Schöpfer“ werden können – sie muss Ihm ähnlich, gleich werden! Der eine kann nicht zum anderen werden, er kann ihm nur ähnlich werden. Und das reicht auch aus, wir haben kein Bedürfnis nach mehr!

Wir wissen nicht, wie es weiter geht, nach der Endkorrektur (Gmar Tikun). Im Moment ist es unmöglich, sich das vorzustellen.

Es kann sein, dass sich uns vollkommen neue Möglichkeiten eröffnen, wie auch jetzt die spirituelle Welt sich dem Menschen unserer Welt plötzlich zu enthüllen beginnt und diese ganze Welt ihm wie ein kleines Sandkorn im Vergleich zu dem spirituellen Universum, das sich ihm eröffnet hat, erscheint.

So riesig kommt ihm die spirituelle Welt in seinen Eindrücken, Empfindungen, Erfüllungen und Erkenntnissen vor. In erster Linie ist es für den Menschen selbst so, als ob er neugeboren wird und alles, was mit ihm früher geschah, als nichts empfindet.

Es ist sogar noch kleiner als ein Samentropfen im Vergleich zu einem großen, erwachsenen Menschen. Denn der Samentropfen gehört der gleichen materiellen Welt an, enthält in seinem Inneren bereits die gesamte Information über den zukünftigen Menschen und muss sich nur entwickeln.

Und hier entsteht etwas vollkommen Neues. Die spirituelle Welt bedeutet eine neue Wahrnehmung der Realität: anstelle der egoistischen, in sich hinein, eine, die aus sich herausgeht.

Es ist auch möglich, dass nach dem Ende der Korrektur ein Durchbruch in eine weitere Dimension erfolgt, die wir uns im Moment überhaupt nicht vorstellen können.

Wir können uns noch nicht einmal die spirituelle Welt vorstellen, obwohl wir alle möglichen Ansätze für deren Wahrnehmung haben: die Tora, Religionen, Erzählungen von Kabbalisten.

Darüber aber, was nach dem Ende der Korrektur geschieht, ist gar nichts bekannt – die Kabbalisten deuten das mit keinem einzigen Wort an.

Sie erzählen uns nur von dem Weg der Korrektur. Niemand sagt aber, was geschieht, nachdem ich dem Schöpfer ähnlich geworden bin.

Der Sohar grenzt unsere Forschung klar durch das Material und die Form, die in die Materie gehüllt ist, ein. Und über die abstrakte Form und das Wesen darf nicht gefragt werden, denn wir verfügen über keine Werkzeuge zu deren Forschung, um die Antwort darauf zu bekommen.

Aus dem Unterricht nach dem Talmud Esser HaSefirot vom 14.09.2010

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Die Geschwindigkeit der spirituellen Entwicklung

Eine Frage, die ich erhielt: Wovon hängt die Geschwindigkeit der spirituellen Entwicklung ab?

Meine Antwort: Die Geschwindigkeit der spirituellen Entwicklung hängt davon ab, wie oft der Mensch den Schöpfer (das Höhere Licht, die allgemeine Eigenschaft der Natur, das Geben und die Liebe) darum bittet, ihn zu korrigieren.

Sobald der Mensch erkennt, wie egoistisch er sich der Welt gegenüber verhält, dass er sich Vorwürfe wegen der Vergangenheit macht, die anderen hasst, Berechnungen mit sich selbst oder den anderen anstellt, muss er das Licht des Schöpfers anziehen, weil es außer Ihm keine andere wirkende Kraft in der Natur gibt.

Denn alles, was du empfindest, ist das, was das Höhere Licht dir zeichnet, um deine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.