Wie man Traurigkeit in Freude umwandelt
Eine Frage, die ich erhielt: Warum wird Jom Kippur vom Volk nicht als ein Feiertag, sondern als ein trauriger Tag, ja sogar als ein Trauertag empfunden?
Meine Antwort: Weil die Menschen nicht begreifen, dass das „Schlechte“ in den Empfindungen auch ein Sprungbrett zum Guten sein kann und abhängig von unserer Einstellung nicht als das Böse, sondern als das Gute empfunden werden kann. Zum Beispiel wenn im Zuge einer ärztlichen Untersuchung eine Erkrankung festgestellt wird – es wird etwas Böses erkannt, doch nun kann es behandelt werden, also bedeutet die Aufdeckung des Bösen etwas Gutes!
Es steht jedoch geschrieben: „Die Meinung von Kleinbürgern steht der Meinung der Tora entgegen“, und der Mensch stößt die Korrektur von sich weg. Er versteht nicht, wozu er das braucht.
Er jammert, dass es ihm schlecht geht, und bittet den Schöpfer darum, es solle ihm gut gehen, d.h. er weint um seinen Egoismus und beklagt sich, dass der Schöpfer ihn nicht erfüllt.
Er sagt quasi dem Schöpfer: „Warum bist Du so böse, so grausam?! Was kostet Dich das? Lass mich doch genießen!“
Er versteht nicht, dass die Enthüllung des Bösen für sein Wohl, für sein Wachstum notwendig ist. Am Beispiel unserer jahrtausendelangen Geschichte sollten wir eigentlich bereits verstehen, dass der Schöpfer nur auf jenes Verlangen antwortet, das auf die Korrektur, auf das Schöpfungsziel gerichtet ist, und auf keine anderen Bitten.
Doch nun ist die Zeit gekommen, allen zu erklären, was es bedeutet, tatsächlich zum Versöhnungstag zu kommen – um zu enthüllen „Ich erschuf das Böse“, dann „Ich erschuf die Tora zu dessen Korrektur“ und anschließend „weil ihr Licht zur Quelle zurückführt“.
Aus dem Unterricht nach den Artikeln von Rabash, Auszüge zum Versöhnungstag vom 15.09.2010