Die goldene Mitte
Vorwort zum Sulam Kommentar, „Drei kommen aus einer, eine existiert in allen dreien“
Punkt 52: Die rechte und die linke Linie von ISHSuT können nur durch die Erhebung von MaN de SA zu ISHSuT leuchten, welcher die mittlere Linie zwischen ihnen vervollständigt und die beiden Linien von Bina versöhnt.
In Bina gibt es zwei Linien: die rechte, die gänzlich aus Chassadim (Barmherzigkeit) besteht, und die linke, die gänzlich aus Chochma (Weisheit) besteht. Diese beiden Linien können sich nicht vereinigen.
Denn jede von ihnen will das ganze Verlangen komplett mit ihrem Licht ausfüllen. Dadurch bleiben sie in der Konfrontation.
Ohne einander können sie jedoch nicht leuchten! Beide kommen sie von oben. Doch die rechte Linie sagt: „Es geht nicht ohne das Geben! Ist das Geben nicht das Ziel der Schöpfung?!“
Und die linke Linie sagt: „Ich bin diejenige, die die Grundlage für die Schöpfung bildet! Ich bin das Licht Chochma, das sich in ihr enthüllen muss! Es geht nicht ohne mich!“
So streiten sie miteinander, ohne die Möglichkeit zu haben, einen Kompromiss zu schließen. Die Lösung liegt in der Einigung zwischen ihnen beiden – im Empfangen, um zu geben.
Es bedarf eines dritten Faktors, damit jede sich von ihrer Meinung distanzieren und die andere verstehen kann. Die Lösung befindet sich in der Mitte, und das ist kein Kompromiss!
Denn es entsteht eine besondere und großartige Gelegenheit, einander zu verstehen, sich ineinander zu kleiden und zur goldenen Mitte zu gelangen.
Die mittlere Linie ist die einzige Möglichkeit, die Schöpfung zu korrigieren. Alles, was davor existiert hat, waren Eigenschaften des Schöpfers, und erst ab hier beginnt die Schöpfung, die es möglich macht, das Geben und das Empfangen zu vereinigen.
Das ist die Form, in der sich die Schöpfung maximal an dem Geben beteiligen und sich an den Schöpfer angleichen kann.
Wie ein Kind, das die Eltern, diese zwei entgegengesetzte Kräfte des Schöpfers, vereint und aus ihnen eine Familie macht.