Kocht zuerst die Suppe!
Eine Frage, die ich erhielt: Während des Lesens des Buches Sohar malt mir mein Verstand immer Bilder der äußeren Welt.
Wie kann ich daran denken, dass das alles in mir drin passiert und dass es um die Verbindung zwischen uns geht?
Meine Antwort: Ehrlich gesagt, ist das unwichtig. „Was der Verstand nicht schafft, schafft die Zeit“. Die Zeit des Studiums und der Annäherung an die Freunde.
Wer während des Studiums (durch den Verstand) nicht an das Ziel (im Herzen) denken kann, soll auf sein Herz hören.
Das Wichtigste ist, sich ständig am Gedanken festzuhalten, was du von deinem Studium erwartest. Ohne das funktioniert die Tora nicht.
Die Tora wirkt entsprechend der Absicht des Menschen, wie geschrieben steht: „Ich erschuf den bösen Trieb und gab die Tora als Gewürz dazu“.
Hast du den bösen Trieb? Bring ihn mit, dann bekommst du die Tora als Gewürz dazu (als Mittel zu seiner Korrektur).
Wenn du aber keinen bösen Trieb hast, was hilft dir dann das Gewürz? Die Kabbalisten bringen uns einfache Beispiele.
Hast du eine Suppe? Willst du Salz, Pfeffer und allerlei Gewürze dazu geben? Bitte schön! Hast du aber keine Suppe, was nützen dir dann Salz und Pfeffer? Für sich alleine schmecken sie abscheulich.
In unserem Fall müssen wir zuerst „die Suppe“ kochen. Ohne die Suppe brauchen wir nicht nach dem Gewürz zu verlangen. Wir werden noch nicht einmal danach verlangen können!
Erst beim Suppekochen – beim Aufbau der Gruppe – entsteht das Bedürfnis nach dem Gewürz, damit das Licht uns vereint. Die Tora wird nur von denjenigen gebraucht, die den bösen Trieb haben (bei denen er zum Vorschein gekommen ist).
Darum müssen wir an das Lesen des Buches Sohar und an alle unsere Unterrichte vor allem mit der richtigen Absicht herangehen und wissen, was genau wir erwarten, d.h. wir müssen unsere böse Natur bereits vorbereitet haben.
Gibt es etwas, was du korrigieren musst, gibt es in dir den bösen Trieb, dann bekommst du die Korrektur darauf. Wenn du aber das Böse in dir noch nicht entdeckt hast, dann musst du es zuerst suchen.
Wenn du dich selbst als gerecht empfindest, dann ist die Tora nichts für dich, sie ist für Sünder bestimmt, um sie zu korrigieren.
Deshalb enthüllt der Größere unter allen anderen auch den größeren Egoismus, das größere Übel, und er hat etwas, was er korrigieren muss.
Daher ist es unwichtig, wie viel jemand während des Studiums versteht. „Nicht der Kluge versteht die Tora“. Das Wichtigste ist, dass er spürt, dass es etwas in seiner Verbindung mit den Freunden gibt, was er korrigieren muss.
Denn wir müssen uns zu einem Verlangen vereinen, zu der Seele von Adam, wir müssen zu Brüdern durch das Ziel werden.
Selbst wenn wir uns im Moment hassen, einander nicht wollen und verachten, verstehen wir doch, dass unser Ziel die Vereinigung ist.
Darum erwarten wir, dass das Licht kommt, uns zur Quelle zurückführt, wir zu einem ganzen Verlangen werden und sich der Schöpfer zwischen uns enthüllt.