Der Sohar, Abschnitt „Shemot (Exodus)“, Punkt 250: Aus Furcht, dass sich die Stämme mit den restlichen Völkern mischen würden… schickte Er sie ins Exil nach Ägypten, das stolz war und Israel verachtete und hasste. Und sie waren dort, bis der Frevel der Amoriter vollständig war und sie in ihr eigenes Land kamen, da nicht länger die Furcht bestand, dass sie sich mit den übrigen Völkern vermischen.
Wie können wir uns dem gewünschten Zustand annähern und die mittlere Linie in uns erbauen? Die mittlere Linie, welche unsere Angleichung an das Licht ist, an das Eine, welches gebend ist oder der Schöpfer, geschieht durch den Zustand des „ägyptischen Exils“, welches sich in uns offenbart.
Mein egoistisches Verlangen wird so groß, dass ich fühle, dass ich darin eingesperrt bin und es mich kontrolliert. Dann beginne ich zwischen mir selbst und meiner Natur zu unterscheiden, zwischen mir und meinem Egoismus, oder zwischen mir und meinen Eigenschaften.
Ich möchte meine Eigenschaften verändern, doch ich bin dazu nicht in der Lage. Ich sehe, dass sie mir schaden. Ich realisiere, dass ich mir selbst, meinem Leben und auch dem Leben derer, die mir nahe stehen und der ganzen Welt Schaden zufüge. Ich bringe mich und jeden anderen in Gefahr, denn ich befinde mich in diesem unendlich wachsenden Egoismus, den ich nicht mäßigen kann. Doch ich bin unfähig, irgendetwas darin zu tun.
Dann gelangt der Mensch zu einem Zustand, in dem er zu erkennen beginnt, dass jene Kraft, welche in ihm handelt, eine fremdartige Kraft ist. Er identifiziert sich mit dieser Kraft nicht länger. Er beginnt, diese nun als einen erbitterten Feind wahrzunehmen. Dies wird „Da erhob sich ein neuer König über Ägypten„ (Exodus, 1:8), genannt. Ein Mensch beginnt zu fühlen, dass sich eine neue Herrschaft enthüllt, und dass dies nicht er selbst ist, sondern jemand anderes, welcher dies alles für ihn ausführt. Es könnte die Natur oder der Schöpfer sein, aber es ist nicht er selbst. Aber er weiß nicht, wie er sich davon befreien kann.
Wie aus einem seitlichen Blickwinkel sieht nun der Mensch sein Verlangen nach Genuss als etwas Fremdartiges an. Er beginnt zu unterscheiden, dass der Schöpfer es ist, welcher all das für ihn anordnet. Er hat bereits die gleiche Haltung zu beiden, sowohl zum Schöpfer als auch zum Pharao.
Dann erlebt er eine innere Spaltung, die Erkenntnis, dass die Höhere Kraft es ist, welche alles bestimmt, was mit ihm geschieht. Dennoch geschieht diese Offenbarung nicht von selbst, sondern nur nach vielen Stunden des Studiums, in Verbindung mit den Freunden in der Gruppe und der Arbeit in der Verbreitung, durch welche der Mensch in praktischer Art und Weise in die Weisheit der Kabbala eingebunden ist.
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