Ich erhalte viele Fragen über das Studium des Sohar, sowohl von erfahrenen Studenten wie auch von absoluten Anfängern. Die Leute schreiben, „Wir waren bisher gewohnt, zu verstehen, was wir studieren. Talmud Esser HaSfirot und „Einführung zur Weisheit der Kabbala“ (Pticha) gaben uns Wissen über den Aufbau des Universums. Die Artikel über die Gruppe führten uns zum Nachdenken über die Einheit und das Ziel, welche die Gruppe erreichen muss. Die Artikel von Baal HaSulam erklärten die Verbindung der Kabbala zu anderen Wissenschaften und ihre Einstellung zu Religion, Philosophie und der Freiheit des Willens. Es war klar, dass diese Artikel sich mit der Struktur der äußeren Gesellschaft ebenso befassten, wie mit der inneren Struktur des Menschen. Aber was zum Teufel studieren wir im Buch Sohar?
Diese Fragen verdeutlichen die falsche Einstellung gegenüber dem Studium, weil letztendlich muss sich alles zu einem verbinden. Beispielsweise ist die Gruppe eine Ansammlung von Seelen, die sich zusammen vereinigen müssen. Es erscheint nur unserer Vorstellung und Empfindung so, dass es verschiedene, fremde Seelen und Verlangen um uns gibt, und dass wir diese an uns anheften wollen, um das wahre Bild zu sehen.
Es ist unmöglich, Kabbala theoretisch zu studieren; diese Weisheit kann ausschließlich praktisch erlangt werden. Dies ist das Hauptanliegen beim Studium der Wissenschaft der Kabbala: Es geht darum, den Schöpfer gegenüber den Geschöpfen in dieser Welt zu enthüllen.
Der Schöpfer (Bo-reh) bedeutet „Komm und siehe“ – komm und erfahre die Eigenschaft des Gebens durch deren Offenbarung in dir, indem du von der „Nächstenliebe“ zur „Schöpferliebe“ gehst. Die wirkliche Wahrnehmung der Realität besteht dann, wenn die Wirklichkeit nicht mehr in „ich“ und „die anderen“ geteilt ist, sondern alle zusammen in einem einheitlichen Ganzen verbunden sind. Aber wie können wir diese Einheit und Wahrnehmung erlangen, wenn wir immer noch unfähig sind, alle Seelen als einen Menschen mit einem Herzen zu spüren, sie mit dem Schöpfer zu vereinen und diese gesamte Welt in uns zu fühlen? Wie können wir das aufdecken und verstehen?
All das muss durch das Höhere Licht für uns getan werden. Das Licht muss uns zum Zustand „Es gibt niemanden außer Ihn“ und „Er ist gut und Gutes tuend“ bringen, trotz allem was uns widerfährt. Diese zwei Formen der Enthüllung müssen gemeinsam kommen und sich verbinden; wir wissen bloß nicht, wie das geschehen soll.
Genau das ist unser Ziel, wenn wir mit dem Studium des Sohar beginnen: Wir müssen das Verlangen danach haben, dass uns die wahre Realität enthüllt wird, dass sich der Schöpfer hier und jetzt der Schöpfung offenbart, dass sich das Verlangen gemeinsam mit dem Licht darin enthüllt! Zusätzlich müssen wir dieser Einstellung ein wenig Sensibilität und Sorge hinzufügen. Jeder von uns sollte sich fragen: Tue ich alles, was mir bestimmt ist? Führe ich das erforderliche Maß an Anstrengung aus, das ich tun sollte? Dies wiederum hängt von unserem Empfinden für die Wichtigkeit des spirituellen Ziels und einer beständigen inneren Sorge darum ab. Dann ist uns der Erfolg garantiert.
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