Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Wie man auf den Stufen der Verlangen zum Schöpfer aufsteigt

Eine Frage, die ich erhielt: Was ist das Ziel der Schöpfung und wo befinden wir uns auf der Leiter, die zum Ziel führt?

Meine Antwort: Das Ziel der Schöpfung ist, die Anheftung an den Schöpfer zu erreichen. Die Kabbala verwendet verschiedene Techniken um das Wesentliche der Kategorien und Eigenschaften der verhüllten Welt auszudrücken, die der Leser nicht wahrnehmen kann.

Damit man den Unterschied zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung bestimmen kann, sagen wir, dass der Schöpfer „oberhalb“ und die Schöpfung „unterhalb“ ist, was die Wichtigkeit ihrer Eigenschaften betrifft. Dann messen wir die Entfernung oder die Höhe zwischen ihnen, obwohl es keine physische Entfernung ist, sondern ein Unterschied in den Eigenschaften, das Ausmaß der Trennung des Menschen vom absoluten Schöpfer.

Wenn ein Mensch noch nicht einmal ein einziges Verlangen hat, das dem Schöpfer gleich ist (der Eigenschaft des Gebens), dann hat er noch nicht einmal die erste Stufe der Leiter zwischen ihm und dem Schöpfer erreicht. Wenn er wenigstens eine mininale Portion seines Verlangens dem Schöpfer angeglichen hat, dann steigt er auf die erste Stufe auf. Mit einer größeren Portion seiner Verlangen, die er dem Geben widmet, betritt er die zweite Stufe.

Diese „Portionen“ sind für uns von Anfang an festgelegt. Sie sind genau und unterscheiden sich immer von einander durch zehn Sfirot. Jedes Mal erhalte ich eine genau bestimmte Hinzufügung von Verlangen, und indem ich meine Absicht vom Empfangen zum Geben korrigiere, steige ich auf.

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Letztendlich werde ich das gesamte in mir erschaffene Verlangen dem Schöpfer angleichen müssen. Dieses Verlangen ist jedoch noch vor mir verhüllt und wird sich erst dann in dem Maß enthüllen, in dem ich es um des Gebens willen verwenden kann.

Darum ist das gesamte Universum in drei Welten eingeteilt:

  • Diese Welt, die ich genauso wie jeder andere wahrnehme, nämlich innerhalb des Verlangens „um meiner selbst willen“.
  • Die Welt, die vor mir verhüllt ist, ein Verlangen, das ich immer noch nicht in der Lage bin, für das Geben zu verwenden, und diese Welt mit daher noch nicht enthüllt wird.
  • Die Höhere Welt, die mir enthüllt wird, welche ein Verlangen ist, it dem ich fähig bin, für das Geben einzusetzen, und darum nehme ich den Schöpfer in meiner Gleichheit mit Ihm wahr.

Alles findet in dem einen gemeinsamen Verlangen, das vom Schöpfer geschaffen wurde, statt. Außer diesem Verlangen gibt es nichts. Alles, was verhüllt und enthüllt ist, stellt ein erschaffenes Verlangen dar. Darum wird das, was mir heute noch verhüllt ist, morgen enthüllt werden. Und somit wird sich ein weitrere Teil der Wirklichkeit von der Verhüllung zur Enthüllung wenden.

Unsere Welt ist ein Schatten der spirituellen Welt

Eine Frage, die ich erhielt: Es steht geschrieben, dass „unsere Welt“ die niedrigste Stufe der spirituellen Welt, der Welt von Assija, ist. Was ist folglich unsere Welt, in der wir leben?

Meine Antwort: Unsere Welt existiert nicht in der Spiritualität. Sie ist eine eingebildete „Wirklichkeit“. Zuerst müssen wir die erste, niedrigste Stufe der spirituellen Welt erreichen, und von da aus werden wir bereits anfangen, aufzusteigen, wie ein dünner Lichtstrahl, nach oben in Richtung unserer Wurzel.

Im Moment sieht es so aus, als ob wir in einer riesengroßen Welt und einem Universum lebten. Doch ist all dies bis auf einen Punkt nur ein Abdruck oder Schatten der niedrigsten spirituellen Welt. Und so wie ein Schatten, existiert dies nicht von selbst.

Und dennoch „leben“ wir innerhalb dieses Schattens, ähnlich wie ein am Leben gehaltener Traum, bis wir den Schatten durch das Original ersetzen – der ersten spirituellen Stufe, die „diese Welt“ genannt wird und der Anfang der spirituellen Leiter ist. Der schwierigste Teil dieses Vorganges ist der Aufstieg zur ersten Stufe, da diese völlig im Gegensatz zu uns steht und deshalb verhüllt ist.

Wenn uns jemand erzählen würde, dass dir die Gelegenheit gegeben wird, anderen alles zu geben, was du besitzt, einschließlich deines Lebens, würdest du das für erstrebenswert erachten? Ganz sicher nicht! Darum verstecken die „unreinen Krãfte“ dies vor dir, und täuschen dich nach dem Prinzip „die Schale (Klipa) schützt die Frucht“. Die Klipa (unreine Kraft) sagt dir: „Es lohnt sich, Spiritualität zu enthüllen, weil es dort viel Genuss gibt“. Und du glaubst das! So hilft sie dir, zum Schöpfer zu kommen.

Der Mensch schwankt hin und her: Manchmal strebt er leidenschaftlich nach Spiritualität und dann zweifelt er, ob wirklich etwas Gutes daran ist. Doch in der Zwischenzeit kommt er vorwärts. Das Wichtigste ist, das Licht an dir arbeiten zu lassen. Tu genau das, was der Arzt verschrieben hat und erlaube ihm, dich zu operieren. Doch die meisten von uns versuchen Besserwisser zu sein und lassen das Licht nicht an sich arbeiten.

Alles geschieht gemäß unseren Reshimot (den spirituellen Genen)

In der physischen Welt weiß eine Mutter, wann ihr Baby gefüttert werden muss. Was unseren spirituellen Aufstieg betrifft, so muss ein Baby (ein Mensch, der sich in der Anfangsphase der Entwicklung eines Kabbalisten befindet) die Mutter selbst um Essen bitten. Er muss wissen, wie man sich an die Höhere Stufe wendet, damit diese ihn zu sich hochhebt und ihn mit Licht füllt.

Alles passiert gemäß dem Verlangen des Niederen (des Menschen), um dem Höheren (dem Schöpfer) gleich zu werden. In der spirituellen Welt finden alle Handlungen entweder gemäß den Reshimot (Informationsdaten, die unseren Zustand bestimmen) statt, welche ohne unsere Wahl in uns verwirklicht werden, oder indem wir unsere Verlangen nach Korrektur den Reshimot hinzufügen. D.h. wir können unsere eigenen Gebete oder Bitten nach Korrektur hinzufügen.

Wir dürfen nicht künstlich darum bitten. Das würde nichts nützen. Wenn unser Wunsch reif ist, dann wird er den Einfluss des Lichtes nach Korrektur anfordern.

Der Höhere Parzuf (der Schöpfer) befindet sich in einem Zustand absoluter Ruhe und ändert sich nie. Nur unsere inneren Reshimot (Aufzeichnungen unseres Zustandes) machen Veränderungen durch. Deswegen meinen wir, dass wir uns in einer sich verändernden Welt befinden, doch in Wirklichkeit ändert sie sich in uns, bezogen auf einen sich unverändernden Hintergrund – dem Weißen Licht, dem Schöpfer.

Reshimot, die ohne unsere Teilnahme in uns erwachen, entwickeln uns nicht in die spirituelle Welt. Wir treten einfach auf der Stelle, bis wiederholtes Leiden uns schlauer macht und uns zwingt, nach spiritueller Entwicklung zu suchen. Unsere Probleme werden von Reshimot verursacht, die sich naürlich entfalten.

Wenn man jedoch einer Gesellschaft beitritt, die sich um spirituelle Entwicklung kümmert, wird man von dort Reshimot empfangen, die aus der Verbindung mit anderen Seelen herstammen. Man wird Reshimot durch eigene Bemühungen erhalten, und dies sind die Reshimot, die man korrigieren muss, um die Höhere Welt zu enthüllen. Wie macht man das? Indem wir sie durch unser Gebet nach Korrektur erheben.

 

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Lass das Buch Sohar dich ins Unbekannte führen

Wir beginnen jetzt mit dem Studium des Buches Sohar, lasst uns also darüber sprechen, wie wir es studieren wollen. Man muss den Text nicht lesen. Es reicht aus, ihn nur zu hören und alles, was gesagt wird, durch dich hindurchgehen zu lassen. Lass alles in deinem Innern geschehen, während du danach strebst, das Bild zu fühlen, das der Sohar dir zeigt.

Vielleicht verstehst du nichts von dem, was der Sohar dir sagt, als ob er in einer fremden Sprache zu dir spricht. Dennoch sollte es dein größtes Verlangen sein, zu erkennen wovon er spricht. Und tatsächlich spricht er von dir und von deinem Leben dort, in der Höheren Welt! Indem du danach strebst, dir deine Existenz in dieser anderen Welt mit Hilfe dieses unverständlichen und unergründlichen Textes vorzustellen, wird es einfach geschehen. Aus dem Nichts, aus völliger Leere und Gefühllosigkeit, werden in dir neue Empfindungen beginnen zu erwachen. Das werden deine Reaktionen auf die Worte dieses Buches sein.

Der Sohar ist auf zwei Ebenen oder in zwei Sprachen geschrieben. Eine Sprache beschreibt bestimmte Ereignisse und benutzt Bilder deiner Welt, der Welt die du kennst, während die andere Sprache, die parallel dazu gesprochen wird, dich in spirituelle Konzepte einführt. Dir werden zwei Welten gezeigt, die parallel zueinander sind. Doch das sind nur zwei Ebenen der Wahrnehmung, die relativ zu dir existieren. In Wirklichkeit gibt es nur eine Wahrnehmung und ein Bild, das du erst einmal in zwei unterteilst.

Um in die neue Welt einzutreten, musst du dir diese zusätzliche spirituelle Ebene der Wahrnehmung vorstellen, die beschrieben wird. Diese zwei Ebenen müssen in deinem Innern parallel zueinander existieren. Währenddessen musst du danach streben, von der materiellen Beschreibung zur spirituellen aufzusteigen.

Der Lehrer braucht nichts zu erklären. Der Schüler muss den Text konsumieren und alle „Tore“ öffnen, damit der Text ungehindert durch ihn hindurch fließen kann, wie ein weiter ruhiger Fluss. Du solltest auf neue Empfindungen und Bilder in deiner Wahrnehmung warten, die sich in dir bilden.

Du darfst dir keine physischen Bilder oder Handlungen vorstellen. Der Text des Buches Sohar ist eine Reise in die Tiefe deiner Seele und seine Worte müssen direkte Wahrnehmungen von dem, was in deinem Innern, deinen Eigenschaften und Kräften und schließlich, in deiner Beziehung zum Schöpfer geschieht, auslösen. Dies muss an dem tiefsten Ort in deinem Innern geschehen.

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