Eine Frage, die ich erhielt: Muss in der heutigen Zeit ein Mensch spirituelle Erkenntnis besitzen, um die Wissenschaft der Kabbala zu verbreiten?
Meine Antwort: Das hängt davon ab, was Sie unter Verbreitung verstehen. Wenn wir verbreiten, was Baal HaSulam geschrieben hat, über ihn sprechen, seine Artikel lesen, sie studieren und darüber sprechen, wie wir seine Texte verstehen, dann sind dies selbstverständlich alles Dinge, die wir verbreiten können.
Was bedeutet Verbreitung? Es bedeutet Menschen die Gelegenheit zu geben an unserem Studium teilzuhaben, und noch wichtiger: mit den Quelltexten in Berührung zu kommen. Alles muss auf den Quelltexten fundiert sein. Die Wissenschaft der Kabbala zu studieren, bedeutet mit diesen Texten verbunden zu sein, sie ständig durchzugehen und zu prüfen, wie man alles, was dort geschrieben steht zu einer integralen Methode der Korrektur verbinden kann.
Schritt für Schritt beginnt man dieses gesamte Material mit dem eigenen Verstand und den eigenen Gefühlen zu verbinden und aufzunehmen. Wenn man studiert, sollte man den Wunsch hegen, sich innerhalb des Materials zu bewegen, so dass die eigenen Wünsche und Gedanken die Form des Materials annehmen. Es ist so, als ob man eine Flüssigkeit sein wollte, die die Konturen und die Form dieses Materials ausfüllen möchte. Man möchte sich selbst in diese Modelle hineinsetzen, um vom eigenen egoistischen „Ich“, der eigenen Art und Weise zu denken und der Art, wie man derzeit Verstand und Gefühle verbindet, Abstand zu gewinnen. Stattdessen möchte man höhere Eigenschaften in Verstand und Gefühlen erhalten und beginnen diesen entsprechend zu denken.
Man sollte bereit sein, alles, was man jetzt besitzt zugunsten des Erwerbs dieser neuen Eigenschaften auszuradieren. Das eigene Verlangen wird weiter bestehen, jedoch ohne Form, damit es dann die Form des Gebens annehmen kann. Dann wird man bereit sein, in der Spiritualität geboren zu werden.
Das bedeutet es Kabbala zu studieren. Das Studium geschieht nicht mit dem Verstand, sondern mit den Verlangen, aus denen man neue Eigenschaften formt. Die Menschen studieren die Kabbala nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen.
Wir lernen, wie wir uns selbst ändern und wie wir unsere Eigenschaften denen des Schöpfers gleichmachen können. Wir verbreiten den Unterricht, damit jeder Mensch, der dies wünscht gemeinsam mit uns am Unterricht teilnehmen kann. Und je mehr wir voranschreiten, desto mehr müssen wir überprüfen: wie eng sind wir mit den Quelltexten verbunden? Wie sehr entsprechen unsere Gedanken ihrem Inhalt? Sind wir dabei die Widersprüche zwischen diesen beiden Instanzen zu verringern? Fühlen und verstehen wir die Texte immer besser? Der wichtigste Test ist jedoch, ob die Wichtigkeit des Gebens in uns stetig wächst.
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