Warum bekommt ein Mensch Schläge?
Eine Frage, die mir gestellt wurde: Sie schrieben: „Ich werde irgendwann einmal darüber sprechen, wie der Schöpfer den Kabbalisten in den Augen der Gesellschaft und sogar in den Augen seiner Mitstudenten erniedrigt. Er tut dies, um sicherzustellen, dass der Kabbalist nicht stolz wird und sich die falsche Gesellschaft sucht, in der die Menschen sich um ihn keine Sorgen machen müssen usw.“ Ich verstehe das aber nicht. Nach welchen Kriterien kann man dann erkennen, ob man korrekt arbeitet? Denn, wenn man korrekt arbeitet, bekommt man also Schläge um nicht stolz zu werden. Arbeitet man jedoch inkorrekt, bekommt man Schläge für seine inkorrekte Arbeit. So oder so wird man geschlagen. Sie sagen aber auch, wenn wir dem Pfad der Tora folgen, vermeiden wir die Schläge. Was mir aber noch viel wichtiger ist: Woran kann jemand sehen, was der Schöpfer will und was nicht?
Meine Antwort: Im Grunde sind alle unsere Handlungen falsch oder, um es mit anderen Worten zu sagen, egoistisch motiviert. Einen Unterschied gibt es nur in der Ausrichtung: Ist unser Tun auf das Schöpfungsziel gerichtet oder nicht. Wenn Sie sich richtig bewegen, erreichen Sie gerade dann einen Abstieg, einen Abfall, in den Egoismus hinein, um zu verstehen, was Sie da kontrolliert und wie Sie sich davon befreien können – so wie in der Geschichte vom Auszug aus Ägypten und der Bitternis im Herzen des Pharaos.
Ein Kabbalastudent steht immer unter dem Einfluss seines Lehrers, der Schriften und der Gruppe. Somit wird er seine Abstiege immer ins Verhältnis zu seiner Entwicklung zum Schöpfungsziel hin setzen. Auf diese Weise erkennt er, dass die Empfindungen von Abstieg und Schmerz Zeichen für seine Abweichung vom korrekten Weg sind, um Ihn genauer auszurichten. Wird er jedoch abweichen, ohne entsprechend korrigiert zu werden, so wird er, um so weiter er vorankommt, eine um so größere Ungenauigkeit anhäufen und nur um so weiter vom Ziel abkommen – bis er an einen Punkt kommt, an dem er nicht mehr versteht, was die Kabbala überhaupt will. Spiritueller Fortschritt ohne Schläge ist demnach überhaupt nicht möglich.
Auch in Ihrem ganz gewöhnlichen, „nicht-spirituellen“ Alltagsleben werden Sie geschlagen. Der Unterschied ist, dass diese Schläge Ihnen nichts nützen. Oft wissen Sie gar nicht, warum Ihnen so etwas passiert und genauso wenig, was die Ursache war. Der Kabbalist hingegen sieht die „Schläge“ gar nicht als Schaden an, sondern als Erwerb tieferen Verständnisses auf dem spirituellen Pfad. Jetzt muss natürlich gesagt werden, dass zur Kabbala überhaupt nur Menschen kommen, die bereits verstanden haben, dass es keinen anderen Weg für sie gibt und die bereit sind, den Schwierigkeiten gegenüberzutreten, um das Schöpfungsziel zu erreichen.
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