1 + 1 = 3 (der Schöpfer zwischen uns)
Auf unserem gesamten Weg begleiten uns Widersprüche, weil sich zwei Gegensätze verbinden müssen.
Man muss sich daran gewöhnen, dass, wenn man anfängt, irgendetwas zu klären, sich im Inneren immer zwei entgegengesetzte Eigenschaften feststellen lassen werden, die dennoch verbunden werden können. Es ist eine Art „Spaltung“.
Wenn du nur mit einem egoistischen Verlangen arbeitest, dann fügt sich alles wunderbar zusammen: 1+1=2.
Doch wenn man das Verlangen zu genießen mit der Absicht zu geben verbinden will, dann sind sie entgegengesetzt und können nicht zusammengefügt werden. Das bedeutet 1+1=3!
Der Dritte ist der Schöpfer! An dieses Paradoxon muss man sich gewöhnen und es wie etwas Natürliches wahrnehmen – für uns ist das die Norm.
Wir können dieses „Paradoxon“ in der menschlichen Gesellschaft beobachten. Einerseits würde sich jeder wünschen, einen möglichst großen Abstand zu den Anderen zu haben, andererseits suchen die Menschen Kontakt zueinander.
Es hat sich bereits zu einer Sucht entwickelt – es gab mal einen Vorfall, als ein ganzes Mobilfunknetz ausgefallen ist, die Menschen hatten keine Mobilfunkverbindung und sind beinah durchgedreht. Wie kann das sein, dass jeder für sich allein sein will und dennoch nicht ohne die Verbindung zu den Anderen sein kann?
Es liegt daran, dass der Mensch nur für eine Zeitlang allein sein möchte, um von niemandem gestört zu werden. Doch dabei versuchen die Menschen zusammen zu leben: in einer großen Stadt, in einer Massenkultur. Sie versuchen, einander nachzuahmen, um alles genauso wie die Anderen zu machen. Deshalb hebt das Eine das Andere nicht auf.
Der Mensch braucht seine eigene Ecke, wo er sich verstecken kann, wie eine Biene – jede in ihrer Wabe. Doch sobald er eine solche „Unabhängigkeit“ erlangt, muss er spüren, dass er sich unter allen Anderen befindet.
Aus einem Unterricht über den Artikel „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“ vom 19.12.2010
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